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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sich von der Polizei verhören zu lassen. Das NYPD hatte alle Geiseln vor Saks in der Fifth Avenue eingepfercht und ließ sie erst gehen, nachdem sie von einem der vier Detectives befragt worden waren, die in einer Reihe an Klapptischen auf dem Bürgersteig saßen.
    Erst jetzt bemerkte Calvin die Antennen der Nachrichtenwagen hinter den blau-weißen Absperrungen. Sie erhoben sich über die Menge wie Masten einer angreifenden Armada.
    Moment mal. Worüber beschwerte sie sich eigentlich? Sie war dort, wo alle ihre Kollegen versuchten hinzugelangen - innerhalb der Absperrung!
    Calvin machte sich rasch den strategischen Vorteil ihrer Position klar. Sie war vor, während und nach dem Überfall in der Kathedrale gewesen. Sie hatte die Belagerung miterlebt, was ihr die Möglichkeit einer exklusiven Berichterstattung gab.
    Und schon erblickte sie Carmella, das Wäschemoden-Supermodel, ein Stück hinter sich in der Reihe. Nicht gerade oberste Kategorie, aber ein guter Anfang.
    »Carmella? Hi. Cathy Calvin von der Times. Mit Ihnen alles in Ordnung? Wo waren Sie, als es passierte? Was haben Sie da drin gesehen?«

    »Ich saß fast ganz vorne auf der linken Seite«, antwortete die einsfünfundachtzig große Blondine mit österreichischem Akzent. »Der Sarg der armen Caroline wurde gerade an unserer Bank vorbeigetragen. Zen Eberhard, mein Leibwächter, hat ein Tränengasgeschoss direkt in seinen Schoß bekommen. Jetzt kann ich Eberhard nirgendwo finden. Ich schicke ihm ständig SMS-Nachrichten, aber er meldet sich nicht. Haben Sie ihn gesehen?«
    Cathy Calvin blickte das hochgewachsene Model verwundert an. Vielleicht stand sie unter Schock. Hoffentlich war’s nur das.
    »Äh, ich glaube nicht«, antwortete Cathy. »Es geht das Gerücht um, dass nicht alle Geiseln freigelassen wurden. Wissen Sie was darüber? Haben Sie was darüber gehört?«
    »Hal-lo«, sagte die Blonde. »Haben Sie John Rooney gesehen? Was ist mit Laura Winston oder dieser Schlampe Mercedes? Die sind noch drin. Der Bürgermeister auch. Diese Geiselnehmer haben keinen Geschmack. Warum sonst behalten sie diese Flaschen und lassen mich gehen?«
    Warum nur? Also wirklich! Cathy Calvin nickte, während sie sich vorsichtig zurückzog. Diese durchgeknallte Frau beschwerte sich doch tatsächlich, dass sie nicht mehr in der Kathedrale war. Obwohl der VIP-Raum belagert wurde, wollte sie da noch rein. Ja, Prominente waren ganz normale Menschen. Wie du und ich.
    Calvin wandte sich gerade ab, als sich wie eine Welle Schweigen über die Menge legte, und reckte ebenso wie alle den Hals zur Kathedrale.
    Über der Haube des Fahrzeugs der Kanalreinigung sah sie, wie die Haupttüren der Kathedrale geöffnet wurden.
Was passierte da? Sie rannte los, drängte so nah nach vorne an den Ort des Geschehens, wie sie konnte.
    Und zum zweiten oder dritten Mal an diesem Vormittag konnte Cathy Calvin, die Times -Reporterin, nicht glauben, was sie da sah.
    »O mein Gott«, flüsterte sie laut.

30
    Ich saß immer noch im Bus des Kommandozentrums und diskutierte mit Martelli und Mason über die Verhandlungsstrategie, als die Türen der Kathedrale zum zweiten Mal aufflogen.
    Bei dem, was ich sah, hatte ich das Gefühl, jemand hätte eine Schale mit Eis über meinen Rücken gekippt - ein Mann trat durch die Tür.
    Meine Güte, was hatten sie jetzt vor?
    Der verdutzt dreinblickende Stephen Hopkins stolperte heraus, und gleich hinter ihm wurden die Türen rasch wieder geschlossen. Hopkins wurde freigelassen? Aber warum?
    Ein völlig unerwarteter Zug der Geiselnehmer, dachte ich mit ungutem Gefühl. Es war toll, dass sie den ehemaligen Präsidenten laufen ließen, aber die Art, wie sie die Dinge handhabten, war unberechenbar. Ob das die Idee dahinter war? Ich bezweifelte es.
    Sowohl die Polizisten vor als auch die Menschenmenge hinter den Absperrungen brachen in ein spontanes, dröhnendes Jubelgeschrei aus.
    »Und los«, hörte ich Commander Will Matthews. »Holt den Präsidenten. Ich wiederhole. Holt den Präsidenten von dort weg. Sofort!«
    Kaum waren die Worte über seine Lippen, umzingelte ein halbes Dutzend Polizisten der Sondereinheit Hopkins wie beim Football und drängte ihn um die Barrikade auf der 50th Street herum.
    Reglos betrachtete ich durch die Scheiben des Busses
die Kathedrale. Die unheimlichen gotischen Bögen, die blassen Granitmauern, die dunklen Buntglasfenster und jetzt Stephen Hopkins, der unversehrt freigelassen worden war.
    Wie sollte mir da eine Möglichkeit einfallen,

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