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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Dollar.
    Die Summe wäre umwerfend gewesen, wenn sie von einer Person allein hätte bezahlt werden müssen, doch wenn man sie auf die etwa zweieinhalb Millionen für jede Geisel herunterbrach, hörte sich der Betrag schon nicht mehr so erschreckend an. Unglaublich aber war, wie bereitwillig diese Leute offenbar bezahlen wollten.
    Die Ehegatten und Familienangehörigen der berühmten Geiseln gaben mir die Nummern ihrer Finanzverwalter, noch bevor ich die Gelegenheit hatte zu erklären, wer ich war. Mehr als eine der Hollywood-Talentagenturen, mit denen ich sprach, zögerte nicht, ihr gesamtes Firmenkapital für ihre lukrativen Kunden aufzubringen. Drei Investmentbanken leisteten Überstunden, um die Banküberweisungen abzuwickeln.

    Ein Anwalt aus Beverly Hills fragte sogar nach der Nummer der Geiselnehmer, um direkt mit ihnen zu verhandeln. Äh, hallo, Jack - Marv Begelman aus Kalifornien möchte mit Ihnen reden.
    Es ärgerte mich, aber ich musste Jack zustimmen, dass die Bonzen mehr als bereit waren, sich von ihren Problemen freizukaufen.
    Als ich den Bus verließ, um dringend benötigte frische Luft zu schnappen, war das Kettensägengeräusch der Dieselgeneratoren das Erste, was ich hörte. Ein halbes Dutzend fahrbare Tatortlampen war aufgestellt worden, die die Kathedrale in grelles Licht tauchten. Eine Sekunde lang erinnerte mich der Anblick an ein ärgerliches NYC-Phänomen: die Filmaufnahmen mit den Transportern der Filmgesellschaften, abgesperrten Straßen und blendenden Scheinwerfern, wohin man auch blickte.
    Es war Zeit, den Catering-Wagen aufzusuchen, überlegte ich. Vielleicht würde ich das Essen ja bei mir behalten.
    Als ich die 50th Street entlangging, sah ich, dass auch die Seiten der Kathedrale beleuchtet waren. Um diese Uhrzeit schlenderten hier sonst Familien Hand in Hand entlang. Besucher mit roten Wangen aus dem ganzen Land und der ganzen Welt, die, einen Becher heißen Kakao in der Hand, lächelnd zu den von Kerzen erleuchteten bunten Fenstern hinaufblickten.
    Auf dem Dach von Saks Fifth Avenue, an der Nordwestecke, entdeckte ich einen reglosen FBI-Scharfschützen.
    Die ganze Sache war total krank.
    Noch bescheuerter war, dass diese Durchgeknallten dachten, sie würden damit durchkommen.
    Wie könnten sie? Jeder Zentimeter der Kathedrale wurde von Scharfschützen bewacht. Der Luftverkehr wurde
umgeleitet, so dass auch eine Flucht per Hubschrauber nicht funktionieren würde. Wie Oakley, der Leiter der Abteilung Geiselbefreiung, gesagt hatte, stand die hundertfünfzig Jahre alte Kathedrale auf einem Felsen. Also gab es keinen Keller und keine Möglichkeit, unterirdisch zu entkommen.
    Ich versuchte mir einzureden, die Geiselnehmer hätten das große Finale nicht gut durchdacht, doch Jack hatte ihre Fluchtpläne in den »Darauf kommen wir, wenn es so weit ist«-Ordner gesteckt.
    Und alle Anzeichen deuteten auf das Gegenteil: die kühne Vorgehensweise, das Vertrauen, dass wir ihre Anweisungen genau befolgen würden. Es sah mehr und mehr danach aus, als wüssten die Geiselnehmer etwas über ihren Exodus, von dem wir keine Ahnung hatten.
    Ich rieb meine Hände aneinander, um sie zu wärmen, als mein Handy klingelte.
    Ich schnappte nach dem Telefon, das für die Gespräche mit Jack reserviert war, und bereitete mich auf die nächste Überraschung vor, die mich garantiert wieder umhauen würde.
    Bis ich merkte, dass es nicht das Polizeitelefon war, sondern mein eigenes. Ich verdrehte die Augen - die angezeigte Nummer stammte von meinem Großvater Seamus.
    Als würde mir nicht schon genug im Kopf herumgehen.

43
    »Seamus, ich bin beschäftigt. Was ist los?«, grüßte ich meinen Großvater. Nicht gerade ein warmer Empfang, aber mir war im Moment nicht nach Weihnachten zumute. Abgesehen davon waren die Gespräche mit meinem vierundsiebzig Jahre alten Großvater eher ein Kampf. Wenn man bei ihm nicht gleich in die Offensive ging, fraß er einen bei lebendigem Leibe.
    »Nun, dir auch einen schönen guten Abend, Micheál«, sagte Seamus. Ich wusste, ich konnte mich auf etwas gefasst machen, wenn mein irischer Vorfahr die gälische Form meines Namens benutzte. Mein Großvater war nicht einfach nur ein großer Schmeichler, wie die Familienlegende erzählte. Nein, er herzte seine Mitmenschen so sehr, bis er sie erdrückte.
    »Und eine besonders nette Art, mit dem Mann zu sprechen, der sich gegenwärtig um deine Herde junger Gänse kümmert«, fuhr er fort.
    Herde junger Gänse! Ich verdrehte die Augen. Mein

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