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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Welche Freude es sein würde, für meine erstklassige PR-Arbeit gelobt zu werden.
    Und was das betraf, wurde der Fall immer besser, oder? Wütend schleuderte ich die Zeitung auf den Beifahrersitz und legte den Gang ein.
    O Mann, was war ich froh, im glühenden Zentrum dieses Vulkans zu sitzen.

56
    Um genau acht Uhr neunundzwanzig stellte der Saubermann in der Telefonzelle an der 51st Street, Ecke Madison Avenue seinen Kaffee auf die gefrorene Ablage.
    Obwohl er sich den Kaffee von einem der offenen Stände geholt hatte, war er so heiß, dass er sich beinahe die Zunge verbrannte.
    Zwischen den aschgrauen Gebäuden auf der 51st Street sah der graue Himmel wie eine riesige Glasscherbe aus. Das dämmrige Licht schaffte es kaum, die dunklen Bogenfenster der St. Patrick’s Cathedral schräg gegenüber der abgesperrten Straße zu erleuchten.
    Der Saubermann lächelte kurz, genoss das Elend, den viel zu heißen und viel zu schlechten Kaffee, die beißende Kälte auf seinem Gesicht, das ohrenbetäubende Scheppern der Generatoren der Polizei. Wie auf ein Stichwort kroch einen halben Straßenblock entfernt ein Gammler unter einem Berg aus Lumpen und Tüten hervor und gähnte, bevor er lautstark, ein Nasenloch nach dem anderen, in den Rinnstein schnäuzte.
    Ah ja! Ein typischer Morgen in New York, dachte der Saubermann und griff zum Telefonhörer.
    Diese raue, provokative Atmosphäre mitzubekommen war ein Schock, dachte er. Aber vielleicht würde er einen Weg finden, wenn er bald tief in sein siebenstelliges Bankkonto griff.
    »Was ist los?«, fragte eine Stimme.
    »Immer das Gleiche, Jack«, meldete sich der Saubermann
fröhlich. »Siehst du den neuen Transporter vor der Kirche? Das Geiselbefreiungsteam ist da.«
    »Davon rede ich ja«, antwortete Jack begeistert. »Alle halten sich ans Drehbuch.«
    »Wie geht’s den Gästen? Hatten sie eine angenehme Nacht?«
    »Die Reichen sind anders als du und ich«, erklärte Jack. »Sie sind tausendmal zahmer. Ehrlich, ein Kindergarten würde mehr Probleme machen.«
    »Habe ich dir das nicht gesagt?«, fragte der Saubermann.
    »Hast du«, bestätigte Jack. »Hast du. Halt deine Augen offen da draußen. Halte dich an den Plan.«
    Die Leitung wurde unterbrochen. Der Saubermann legte auf und lächelte, als ein paar uniformierte Polizisten vorbeigingen. Ihre Gesichter mit den dicken Tränensäcken wirkten verzweifelt.
    Als er seine Augen schloss, sah er ein riesiges, sonnendurchflutetes Badezimmer vor sich, überall glänzender Marmor, Dampf, der aus einem blubbernden Unterwassermassagebecken aufstieg, eine blendend weiße Pyramide aus akribisch zusammengefalteten Handtüchern unter einem Fenster, hinter dem das blaugrüne Meer zu sehen war.
    Er nahm seinen lavaheißen Kaffee und wandte sich zur Kirche. Tauben flatterten um die spitzen Türme herum. Bei der Erinnerung an die Tauben seines Vaters, die immer vom Dach ihres Wohnblocks in Brooklyn geflogen waren, drehte sich sein Magen fast um. Wenn er nie wieder diese Ratten der Lüfte erblicken müsste, dachte der Saubermann, oder diese minderwertige Version eines Vaters, würde er als glücklicher Mann sterben.

    Er blinzelte diesen seltenen Rückfall in seine Erinnerung fort und bewegte den Becher vor der Kirche wie zur Segnung von oben nach unten und von rechts nach links.
    »Möge der Herr mich dankbar machen für die Geschenke, die ich erhalten werde.«

57
    Der Komiker John Rooney wusste nicht, wie spät es war, als er beschloss, nicht mehr so zu tun, als schliefe er, doch aus dem blassen Lichtschimmer hinter den Buntglasscheiben zu schließen, musste es etwa neun Uhr sein.
    Weil die Bänke zu schmal waren, um bequem darauf liegen zu können, hatten ihnen die Geiselnehmer gestattet, die Sitz- und Kniekissen zum Schlafen vor den Altar auf den Boden zu legen. Auch die Kissen waren schmal, und der Marmorboden, der dem Körper jegliche Wärme entzog, ließ einen Bürgersteig im Vergleich dazu wie eine Kaltschaummatratze erscheinen.
    Zeit fürs Frühstück, dachte Rooney und rieb sich die Augen, während er sich mit dem Rücken ans Altargeländer lehnte. Ja, ein extra großes. Vielen Dank, Herr Entführer.
    Im hinteren Teil der Kapelle saßen drei maskierte Geiselnehmer auf Klappstühlen und tranken Kaffee aus Pappbechern. Little John oder Jack, den Anführer, sah er nirgends. Mit den Masken und Kutten ließ sich ohnehin kaum sagen, wie viele Geiselnehmer es tatsächlich waren. Acht, oder zwölf, oder mehr? Sie schienen gut durchorganisiert

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