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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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in Schichten zu arbeiten.
    Mit wachsender Wut beobachtete Rooney, wie sich einer von ihnen zur Seite beugte und sich eine Zigarette an einer Votivkerze anzündete.
    Sich mit einer Hand auf seiner Schulter abstützend, setzte sich Charlie Conlan auf.

    »Morgen, Kleiner«, sagte er, ohne Rooney anzusehen. »Dein Kampfeinsatz gestern Abend war tapfer.«
    »Du meinst dumm«, widersprach Rooney und betastete den Schorf auf seinem Gesicht.
    »Nein«, sagte Conlan. »Draufgängerisch. Das müssen wir wieder tun, nur zur richtigen Zeit.«
    »Du willst immer noch kämpfen?«, fragte Rooney.
    Als Conlan seelenruhig nickte, musste Rooney zweimal hinschauen, so erstaunt war er über den stahlharten Blick aus Conlans zusammengekniffenen Augen. Im echten Leben schien Charlie Conlan noch härter drauf zu sein als der Rock-’n’-Roller-Typ, als der er rund um den Globus berühmt war.
    »Jo«, flüsterte eine Stimme hinter ihnen. Die von der Zeitschrift Source als »Kaugummi-Nutte« getaufte Mercedes Freer, die am Abend zuvor aus ihrem Beichtstuhl entlassen worden war, richtete sich auf ihrem Nachtlager auf.
    »Führt ihr bösen Jungs was im Schilde?«, fragte sie.
    Rooney überlegte, ob man sie einweihen konnte oder nicht, und nickte schließlich. »Wir wollen nur vorbereitet sein.«
    »Amen und scheiß drauf«, erwiderte sie. »Schaut selber, ob’s klappt. Einer dieser Gangster steht auf mich. Hat mit mir durch die Tür vom Beichtstuhl gequatscht. Der Dürre mit der Waffe, der da oben in der Mitte sitzt. Jo, das könnten wir ausnutzen. Ich könnte so tun, als wollte ich’s mit ihm treiben.«
    In dem Augenblick kam Little John mit einer Kühlbox und einem Tablett mit Kaffeebechern aus dem hinteren Teil der Kapelle.
    »Raus aus den Federn, Leute«, rief er, als er den Mittelgang
entlangkam. »Schafft eure Ärsche auf die Bänke. Es ist Fütterung.«
    Plötzlich stieß Reverend Solstice drei Reihen hinter Rooney einen anhaltenden, dröhnenden Schrei aus. Zuerst dachte Rooney, der schwarze Pfarrer hätte einen Herzanfall, doch der Schrei wandelte sich zu einem aufsteigenden Ton - der Mann begann zu singen.
    »Ahhhhhhhhhhmayzing grace, how sweeeeet the sound.«
    Reverend Sparks, der neben Solstice saß, kam ihm mit einer zweiten Stimme zu Hilfe.
    Rooney verdrehte die Augen. Gott, war das absurd.
    Doch nach einer Weile wurde ihm klar, dass die leidenschaftlichen Stimmen der beiden Männer so etwas wie Wärme in der Kirche verströmten. Andere sangen mit, und als Rooney sah, dass Little John missbilligend den Kopf schüttelte, begann auch er zu singen.
    Noch größer war sein Schock, als sich Mercedes Freer anschließend erhob und »Stille Nacht« sang. Die klassische Schönheit ihrer Stimme verblüffte ihn. Dieses Schandmaul konnte als Solistin in einer Oper auftreten.
    »Schlaf in himmlischer Ruh-hu«, sang sie, »Schla-haf in himmlischer …«
    Ein Schuss ersetzte Mercedes’ letzten Ton. Ein Rumoren erfüllte die Kapelle, als sich die Anwesenden zum Hauptschiff umdrehten.
    Der erschreckende Widerhall drückte in Rooneys Innerem eine Art Reset-Taste. Seine Vorsätze, spürte er, erloschen in ihm wie eine Kerze.
    Gott, hilf uns, dachte er und wurde sich zum ersten Mal des wahren Gewichts dieser Bitte bewusst.
    Das Morden hatte begonnen.

58
    Was, zum Teufel, war das? Wie konnte das passieren? Mit dem Rücken gegen eine der mammutbaumdicken Marmorsäulen gelehnt, hielt Jack seine Waffe in der Hand und lauschte aufmerksam.
    Er war entlang der Kirchenmauern marschiert, als eine schwarz gekleidete Gestalt aus dem Geschenkeladen gestürmt war. Im Glauben, das Geiselbefreiungsteam des FBI hätte es irgendwie ins Innere geschafft, hatte er seine Pistole gezogen und geschossen.
    Ja, irgendwie müssen sie hereingekommen sein, dachte Jack. Es musste eine Lücke geben, die er und der Saubermann übersehen hatten. Er lauschte auf Schritte. Auf geflüsterte Befehle. Ließ seinen Blick über seine Kutte gleiten, ob ein roter Laserpunkt darauf hindeutete, dass er gleich tot wäre.
    »Was ist los?«, fragte Little John, der mit zwei Männern den Mittelgang entlanggerannt kam. In einer Hand hielt er eine Granate, in der anderen seine Waffe.
    »Mann in Schwarz kam aus dem Geschenkeladen. Glaube nicht, dass es Will Smith war. Aber ich glaube, ich habe ihn getroffen.«
    »FBI?«, flüsterte Little John und blickte die Buntglasfenster hinauf. »Wie?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Jack und spähte um die Säule herum. »Neben dem Taufbecken liegt

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