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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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nicht den Geiselnehmern, sondern uns die Schuld geben.
    Ich ließ das Krisentelefon viermal klingeln, bevor ich mich meldete.
    »Hi. Hier ist Jack.« Er klang tatsächlich fröhlich. »Ich fürchte, die Tage des lustigen Rooney sind vorbei. Ihre Zeit auch, Mike. Keine Entschuldigungen mehr, keine Verzögerungen. Wenn das Geld morgen früh um neun Uhr nicht vollständig auf meinem Konto ist, werden diese Weihnachten so viele reiche und berühmte Leute unter dem ollen Baum liegen, dass der Weihnachtsmann seine Geschenke im Kamin lassen muss.«

84
    Es ging auf zwei Uhr morgens zu, als ich langsam und unter Schmerzen meinen Kopf von der Laptoptastatur hob, die ich als Kissen benutzt hatte. Mir wurde bewusst, dass ich den Ohrring noch trug. Auch, dass zum ersten Mal seit Stunden der Geräuschpegel in der provisorischen Einsatzzentrale im Rockefeller Center auf ein Murmeln gesunken war.
    Unsere Arbeit hier war beinahe erledigt. Wir hatten gebettelt und verhandelt, und jetzt fehlten uns nur noch vier der dreiundsiebzig Millionen Dollar.
    Die Delta Force war gegen Mitternacht eingetroffen und arbeitete mit den taktischen Teams des FBI und des NYPD zusammen, um eine Schwachstelle zu suchen, ein hilfreiches Detail, das übersehen worden war. Ich hatte gehört, in einem Militärstützpunkt in Westchester wurde ein Modell der Kathedrale gebaut, um die Einsatzkräfte bei der Planung zur Erstürmung zu unterstützen.
    In meiner Kindheit war der Gedanke, jemals Soldaten in den Straßen von New York auf Patrouille zu sehen, lächerlich gewesen. Eine Szene aus einem zweitklassigen Science-Fiction-Film. Die Soldaten im Umfeld von Ground Zero und F14, die nach dem 11. September zur Unterstützung aus der Luft über die Wolkenkratzer im Zentrum flogen, kamen mir immer noch unwirklich vor.
    Ich setzte mich auf, als ein Armeegeneral an meinem Schreibtisch vorbeikam. Zweimal im Leben Soldatenstiefel auf New Yorker Boden zu sehen war zu viel, dachte ich, als er mit seinem Gefolge den Konferenzraum betrat.

    »Warum legen Sie nicht mal eine Verschnaufpause ein, Mike?«, fragte Paul Martelli gähnend. Er war gerade von seinem Nickerchen zurückgekommen. »Hier wird eine Weile nichts passieren.«
    »Die Sache nähert sich dem Ende«, hielt ich dagegen. »Ich will nichts verpassen, wenn ich gebraucht werde.«
    Martelli klopfte mir auf die Schulter.
    »Hören Sie, Mike«, sagte er. »Wir alle wissen über Ihre Frau und Ihre Familiensituation Bescheid. Ich kann mir gar nicht vorstellen, unter welchem Stress Sie stehen. Wir rufen Sie sofort an, wenn sich etwas Neues ergibt. Jetzt gehen Sie schon nach Hause. Mason und ich halten die Stellung.«
    Das brauchte mir Martelli nicht zweimal zu sagen. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, die Verhandlungen waren vorbei - die anderen hatten gewonnen. Wir mussten noch über die Freilassung der Geiseln oder die Transportmöglichkeit verhandeln, mit denen sich die Geiselnehmer in Sicherheit bringen würden. Aber all das konnte warten.
    Maeve schlief, als ich ihr Zimmer betrat. Ich hatte nicht die Absicht, sie zu stören. Auf dem DVD-Spieler auf ihrem Nachttisch nahm Jimmy Stewart widerwillig eine Zigarre von Potter entgegen.
    Ich blieb stehen und betrachtete meine geliebte Ehefrau, den Schatz meines Lebens.
    Beim Gedanken an unsere erste Verabredung musste ich lächeln. Ich hatte gerade den Finger von der Klingel zu ihrer Wohnung genommen, als sie die Tür aufriss und mich küsste. Ihre hellbraunen Augen blitzten, ihr würziges Parfüm schlug mir entgegen, und ohne Vorwarnung drückte sie ihre Lippen auf meine. Mein Herz schlug mir gegen die Rippen wie ein Handball.

    »Dachte, das würde uns später die unangenehme Situation ersparen«, hatte sie mich mit einem strahlenden Lächeln begrüßt, während ich von ihrem Angriff noch leicht schwankte.
    »Meine süße Maeve«, flüsterte ich ihr vom Fußende ihres Bettes aus zu. »Es wird nie einen glücklicheren Mann geben als mich. Ich liebe dich so sehr, meine Königin.« Mit einem Finger berührte ich meine Lippen, dann ihre.
    Wenige Minuten später fuhr ich wieder quer durch die Stadt. Auf den vom Wind gepeitschten Straßen war keine Menschenseele unterwegs. Selbst die Obdachlosen waren zu Weihnachten nach Hause gegangen, vermutete ich.
    Ich ging in die Zimmer der Kinder, um nach ihnen zu sehen. In ihren Köpfen tanzten vielleicht die Bilder von PlayStation und XBox statt von Süßigkeiten, doch zumindest lagen sie, wie es sich gehörte, in ihren Betten. Seamus,

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