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Totenpech

Titel: Totenpech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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Lieferdaten. Es sind Kunsthändler, mit
Sicherheit auch Auktionshäuser, wo in den oberen Etagen irgendwelche Deals
unter der Hand laufen.«
    Â»Ich habe auf der Auktion eine Kindermumie …«
    In diesem Moment platzte Alfred in den Raum, sah auf Sam, dann auf
Ronald Walter. Sein Blick verfinsterte sich.
    Ronald Walter hatte nur das Wort »Mumie« gehört, dann den zweiten
Polizisten aus der Villa gesehen. Ihm wurde schlecht, alles drehte sich vor
seinen Augen, und dann knallte Ronald Walter wie ein k. o. geschlagener Boxer
zu Boden.
    Â»Das ist mein Fall, O ’Connor«, zischte Alfred, während Sam nach der Flasche
auf dem Tisch griff, um Ronald Walter mit Wasser zu bespritzen.
    Â»Und wird es auch bleiben, Niemann.«
    Â»Was hast du dann hier zu suchen?«
    Â»Ich habe ein paar Fragen gehabt. Nichts weiter.«
    Â»Zu der Büste hier?«
    Â»Unter anderem.«
    Ronald Walter kam langsam wieder zu sich. Sam half ihm hoch und
setzte den kreidebleichen Mann auf einen Stuhl.
    Â»Geht’s wieder?«
    Ronald Walter nickte und wischte sich das Gesicht trocken.
    Sam klopfte ihm sanft auf die Schulter, steckte das Blatt Papier ein
und verließ den Raum. Er wollte morgen noch einmal herkommen und in Ruhe mit
dem Experten sprechen.
    Eine Stunde später war Ronald Walter endlich wieder allein.
    Der andere Polizist hatte ihn über alle Stücke aus der Villa
ausgehorcht. Er hatte gefragt, wie man so einen Sarkophag von A nach B bekomme. Ob es
sich hierbei wirklich um ein Original handele. Ob er wüsste, wer im
Privatbesitz solcher Stücke sei. Fragen über Fragen.
    Ronald Walter steckte alle Informationen, die er über die Mumie
hatte, in einen Umschlag, als er plötzlich spürte, dass er nicht mehr allein im
Raum war.

35. KAPITEL
    Sie lag nackt und festgebunden auf dem steinernen Tisch
und fror erbärmlich trotz der warmen Temperaturen. Die Frau betrachtete sie mit
kalten Augen und strich mit ihren behandschuhten Fingern über ihre Brüste den
Bauch zur Scham hinunter.
    Â»Ma chérie, hat es sich so angefühlt?«
    Michaela wusste nicht, worüber diese Verrückte da sprach. Ihr Kopf
war von den Drogen der letzten Tage noch leicht benebelt. Allerdings öffnete
sich das Fenster der Erinnerungen immer weiter, je mehr Adrenalin durch ihre
Adern floss.
    Â»Hat er dich … gut gefickt?«
    Die Worte waren wie Eiswürfel. Auch ihr Gesicht war so ausdruckslos
wie das einer Wachspuppe.
    Von wem redete die Wahnsinnige da nur? Michaela war kein Kind von
Traurigkeit. Gut, aber war das ein Grund, sie hier festzuschnallen? Wen von all
den Typen meinte sie?
    Â»Réfléchis bien, mon amour.« Die Frau begann zu summen und strich
Michaela durch die langen Haare.
    Wem hatte sie das hier zu verdanken? Sie kam einfach nicht drauf.
Allein in Monaco hatte sie mit so vielen Männern geflirtet, dass sie sich an
kein bestimmtes Gesicht erinnern konnte. Einer von ihnen hatte sie auf dem Klo
in der Disco genommen. Ziemlich grob war der Kerl gewesen. Der Name wollte ihr
nicht mehr einfallen. Hatte sie überhaupt danach gefragt? Dann war sie bei
einem Toni oder Antonio ins Auto gestiegen und hatte ihm einen geblasen. Tja,
und den Dritten hatte sie mit auf ihr Zimmer genommen. Sie war so betrunken
gewesen, dass sie, während er an ihr rumgefummelt hatte, eingeschlafen war.
    Die Frau ging summend in den hinteren Teil des Raumes. Sie klang
fröhlich und entspannt.
    Was hatte sie nur vor mit ihr? Perverse Sexspielchen? Wollte sie sie
bestrafen?
    Was aber war an dem letzten Abend geschehen? Sie war gerade dabei
gewesen, sich umzuziehen, als jemand einen Zettel unter der Tür durchschob. Triff mich auf der Jacht Pink Panther. Komm allein. Ohne Unterschrift.
Das waren die verhängnisvollen Worte gewesen. Den Zettel hatte sie in den Müll
geworfen, aber dann …?
    Die Frau kam wieder und zog scheppernd etwas hinter sich her. Dabei
summte sie irgendein bekanntes Kinderlied.
    Ja, dann war da der Streit mit Louisa. Der Grund, warum sie auf die
Jacht gegangen war. Sie war leer gewesen. Sie war auf die Toilette gegangen,
und danach wusste sie nichts mehr.
    Sie war an Deck noch einmal zu sich gekommen, hatte fremde Stimmen
gehört, den schwarzen Himmel über sich gesehen und die Bewegung der Jacht
wahrgenommen. Sie hatte mit letzter Kraft die Spange aus dem Haar gezogen und
sie in das Kissen unter sich gedrückt. Dann war sie wieder

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