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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen; diese Aufgabe hatten immer ihre jeweiligen Lebenspartner übernommen. Und so kam es, dass ihr das gegenwärtige Zusammenleben mit Max im Vergleich zu einem Achtstundentag in einem Call Center oder hinter einer Käsetheke auf einmal gar nicht mehr so schlecht vorkam. Deshalb würde sie auch weiter stillhalten und, wenn sie ein wenig Dampf ablassen wollte, lieber eine Mail an Cornelius verfassen.

    Amanda schrieb:
    Hallo Cornelius,
    sag mal, bist Du noch zu retten? Was fällt Dir ein, mir ganz ohne Vorwarnung etwas Derartiges auf Band zu sprechen?
    Am liebsten würde ich Dir jetzt von Angesicht zu Angesicht sagen, wie unverschämt ich Dich finde! Aber ich kenne ja noch nicht einmal Deine Telefonnummer!
    Wütend!!!
    Helena.
    Cornelius antwortete sogleich:
    Liebe Helena,
    es tut mir echt leid, dass meine Leidenschaft mit mir durchgegangen ist, denn ich habe nur an Dich gedacht und den Spatz darüber vergessen. Ich hoffe wirklich sehr, dass niemand außer Dir gehört hat, was nur uns beide angeht. Du kannst mich jederzeit unter der im Anhang stehenden Handynummer erreichen. Bitte nicht mehr böse sein.
    Kleinlaut,
    Dein Cornelius.
    Kleinlaut bist du also, lächelte Amanda, von dieser Vorstellung augenblicklich zufriedengestellt, vor sich hin. Anscheinend hatte sie Cornelius mit ihrer deutlichen Reaktion auf seine Unverschämtheit tatsächlich verunsichert, und zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, spürte
Amanda, dass sie am längeren Hebel saß. Daher würde sie jetzt auch keinesfalls sofort zum Telefonhörer greifen und ihn anrufen. Nein, von jetzt an würde Amanda bestimmen, wie es weiterging. Und das bedeutete, dass sie sich in den kommenden Tagen zusammenreißen und gar nichts tun würde. Sollte Cornelius doch ruhig für eine Weile sein Handy belauern und ihrem Rückruf entgegenfiebern.
    Im Grunde genommen wusste Amanda ganz genau, was sie zu tun hatte. Wäre da nur nicht dieses Gefühl in ihr gewesen, das ihr das genaue Gegenteil zu tun befahl. Ruf ihn an, blöde Kuh! Amanda wollte Cornelius und sein Spiel mit der Feder einfach nicht mehr aus dem Sinn gehen.
    »Kannst du sie an den Innenseiten deiner Schenkel spüren?«
    Ja, das konnte sie sehr gut. Denn wenn Amanda nun auf ihrem Bett lag, um sich selbst Gutes zu tun, wenn es doch sonst schon niemand tat, stellte sie sich immer eine über ihren Körper streichende Pfauenfeder vor.
    In einem Geschäft für Bastelbedarf, das Amanda auf der Fahrt zu Klaras Musikschule zufällig aus dem Auto heraus gesehen und kurz darauf betreten hatte, hatte sie im hintersten Winkel des Ladens tatsächlich ein paar Pfauenfedern entdeckt.
    »Was sollen die kosten?«, hatte sie die Verkäuferin gefragt und war nur wenig später mit der schönsten und größten der Federn wieder aus dem Laden gegangen.
    »Was willst du denn bloß mit diesem Kitschding, Mama?«, hatte Klara ihre Mutter später auf dem Rückweg in den Landkreis Harburg abfällig gefragt.

    »Mal sehen«, hatte Amanda ihre Tochter durch den Rückspiegel ihres Autos angelächelt. »Da wird mir schon etwas Schönes einfallen.«
     
    Ins Präsidium zurückgekehrt, begaben sich die Kommissare Anna Greve und Lukas Weber geradewegs in das Büro ihres Chefs.
    »Wie sieht es inzwischen eigentlich mit der angekündigten Verstärkung für unsere Computerabteilung aus?«, kam Weber, der mit Monika Jacobsens Laptop in den Händen vor Sibelius’ Schreibtisch stand, ohne Umschweife zur Sache. »Wir haben Arbeit für die Kollegen mitgebracht.«
    »Gut, dass Sie nachfragen, Weber. Am besten, Sie beide kommen gleich einmal mit mir mit, damit ich Sie mit Herrn Hellweg, unserem neuen Computerfachmann, bekannt machen kann.«
    Drei Zimmertüren weiter stellte ihnen Sibelius einen smarten Mann Ende dreißig vor, der in lässiger Haltung an seinem Schreibtisch saß, während er konzentriert auf die vor ihm liegende Computertastatur einhämmerte. Als sich Marc Hellweg umdrehte, um Weber und Anna zu begrüßen, fielen der Kommissarin sofort seine grünen Augen auf.
    »Es wäre wichtig, dass Sie sich diesen Computer so schnell wie möglich anschauen«, reichte Weber ihm mit einem Nicken den Laptop von Monika Jacobsen. »Unter Umständen könnte er uns wichtige Informationen im Mordfall Jacobsen liefern, denn wie es aussieht, hat das Opfer seinen Mörder über eine Kontaktanzeige im Internet kennengelernt.«

    »Kein Problem«, gab Marc Hellweg zurück. »Wenn die Frau nicht gerade eine professionelle

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