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Totenstadt

Totenstadt

Titel: Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Hodge
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beigefarbenes Sakko, dessen linker Ärmel aufgerollt und festgesteckt war wie bei allen anderen Kleidungsstücken, die Aal an ihm gesehen hatte. Er setzte einen dazu passenden Hut auf, und es ging los. Er setzte sich auf den Rücksitz von Aals Wagen, und sie fuhren in den entfernten grauen Osten.
    »Was will Nathan eigentlich?«, knurrte Faconde. »So viel sollte ich doch nun wenigstens wissen.«
    »Es gibt da einige Probleme mit den Cayman-Transaktionen«, erklärte Aal. Die Bezahlung für die Sabotage der Caribe-Kaffeepads war zur Hälfte im Voraus erfolgt, die andere Hälfte sollte nach Beendigung des Auftrags gezahlt werden. Das Geld wurde von der Schweiz in die Bahamas und von dort aus auf die Cayman-Inseln überwiesen, dann gelangte es auf verschiedene Konten von Mullavey und Forrest. Bei jedem Bankwechsel wurden finanzielle Irrwege und Ablenkungen eingesetzt, sodass es sich kaum noch zurückverfolgen ließ.
    »Was?« Faconde war verärgert. »Das hätte doch schon vor Tagen erledigt sein müssen.«
    »Wurde es aber nicht. Und Nathan hätte das gern so schnell wie möglich aus der Welt geschafft. Das verstehen Sie doch?« Er griff zwischen den Sitzen hindurch nach hinten, nahm den lockeren Stoff von Facondes linkem Ärmel zwischen die Finger und rieb daran. »Das Leben ist so viel einfacher, wenn Versprechen eingehalten werden. Es verhindert so viel … Unschönes.«
    Luissant Faconde zuckte kurz zusammen, was Aal bei allen, die hohe Positionen innehaben oder hatten, stets sehr befriedigend fand. Faconde war ein Duvalierist alter Schule, der einst das Sagen über den Kaffeehandel in Haiti hatte. Auf ihn hatte der Diktator gehört, der seine eigene Geheimpolizei, den Tonton Macoute, besaß. Seine Feinde konnten in null Komma nichts verschwinden.
    Und jetzt? Faconde musste sich dem Blassesten unterwerfen. Aal wusste Ironie schon immer sehr zu schätzen.
    Er lauschte, während Faconde sich nervös räusperte und dann weiterplapperte. Er jammerte über die phlegmatische Lethargie der amerikanischen Gerichtsbarkeit. Während die stückweise Demontage von Christophe Granviers Leben wunderbar verlaufen war, wollte Faconde noch mehr. Die Überlegenheit der Amerikaner war den Haitianern schon seit langer Zeit als Vorbild vor Augen, und er wollte sie endlich in Aktion sehen. Er wollte sehen, wie Granvier, dessen Unternehmen schon zerstört war, vor Gericht geschleift wurde und wie er für jene bezahlen musste, die er getötet hatte. Sein Kaffee, seine Verantwortung, oder nicht? Der Immigrant sollte den Zorn seines neuen Heimatlandes zu spüren bekommen. Niemand hatte Faconde jedoch gesagt, dass es länger als erwartet dauern würde.
    Er war ein Mann, dessen nationales Konzept der Gesetzgebung mitternächtliche Überfälle mit Macheten und Uzis sowie eine Missachtung der Konstitution vorsah. Wenn die westliche Bürokratie auf die Tyrannei der Dritten Welt traf, kam es ganz automatisch zu Kommunikationsproblemen. Oh, natürlich hatte Faconde vor, den Mann am Ende abzuschlachten, aber erst nachdem er ihm nichts mehr gelassen hatte. Und nicht bevor Granvier nicht so viel wie möglich gelitten hatte.
    Luissant Faconde besaß zwar sehr viel Geld, war aber auch eine echte Nervensäge. Dieses Geschäft durfte nicht mehr lange dauern.
    Vor dem Charbonneau’s ließ Aal seinen Fahrer auf der Toulouse warten und drückte auf eine Fernbedienung, mit der man ein angrenzendes Tor im Garagenstil öffnete. Hier waren die Privatparkplätze, und hier wurden auch die Lieferungen angenommen. Die Tür ging hinter ihnen zu, während Lewis einparkte.
    Durch eine Tür und einen kurzen Korridor ging es ins Restaurant; hier hinten bei den Lagerräumen und der Küche mit dem Dampf, dem Schweiß und den Gerüchen, die nie den Speiseraum erreichten, war man keinen öffentlichen Blicken ausgesetzt.
    Nathan Forrest stieß am Kücheneingang zu ihnen, sah Faconde mit gerunzelter Stirn an und legte Aal dann eine Hand auf die Schulter.
    »Ich muss Sie kurz sprechen«, sagte er, und sie ließen Faconde an einer Stelle stehen, an der er den Kellnern und Kellnerinnen nicht im Weg war. Nathan zog Aal einen kurzen Gang entlang, der an einer Privattreppe, die zu den Büros und weiter nach oben zu seiner Wohnung führte, endete. Dort blieben sie stehen.
    »Vor etwa einer halben Stunde hat mich Brouchard angerufen.« Das war einer der Polizisten, die Nathan schmierte. »A.J.s Mann ist heute Nachmittag im NOPD-Hauptquartier aufgetaucht. Sie werden nie erraten, was

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