Totentanz im Monsterland
außen? Ha! Dieses Haus einen Stammsitz zu nennen, ist einfach lächerlich.«
»Du echauffierst dich unnötig, meine Liebe…«, begann Plaugg.
»Echauffieren?« Devuna lachte beißend. »Sag mir eins:
Wann hast du das letzte Mal das Manna auf dem Bürgersteig gekehrt?«
»O je, wächst es schon wieder?« fragte Plaugg abwesend. »Das ist eines der Probleme, wenn man an einem Ort wohnt, wo die Lebensmittel aus dem Nichts fallen.« Der Gott sah erst Snarks, dann mich an. »Ihr könnt nicht zufällig was davon gebrauchen, oder? Schmeckt ganz gut. Ist auch sehr nahrhaft.«
»In der Tat«, antwortete ich. Irgend jemand mußte hier die Initiative ergreifen, oder dieses Gespräch würde sich für immer um Nichtigkeiten drehen. »Vielleicht probieren wir es später, aber zuerst müssen wir Euch um Eure Hilfe bitten.«
»Ja, Eure Geschäftigkeit«, mischte Snarks sich ein. »Das war es, was ich Euch die ganze Zeit mitteilen wollte, wenn ich die richtigen Worte…« Die Stimme des Dämonen verlor sich in einem leisen Murmeln inniger Devotion.
»Siehst du?« wandte Plaugg sich an seine Gemahlin. »Sie benötigen meine Hilfe!«
Die Göttin schnaubte abfällig. »Die Götter mögen ihnen helfen, wenn sie diese Hilfe bekommen!«
Plaugg drehte sich gottergeben wieder um. »Ihr müßt meine Frau Devuna entschuldigen. Ich befürchte, wenn Ehepaare in alle Ewigkeit zusammenleben, dann wachsen sich solche Kleinigkeiten aus.«
»Kleinigkeiten?« explodierte Devuna. »Du nennst das dauernde Tropf, Tropf, Tropf in der Spüle eine Kleinigkeit?«
»Wie, nein, natürlich nicht, aber du weißt doch, welche Schwierigkeiten ich damit habe«, verteidigte sich Plaugg. »Ich muß Zeit haben, das Problem gründlich zu analysieren, denn ich muß die korrekte Handbewegung für eine göttliche Reparatur finden. Wenn ich die Geste richtig ausführe, ist das Leck verschwunden. Sollte ich einen Fehler machen, dann stürzen alle Wasser von Himmel über uns herein.« Er spreizte hilflos die Hände. »Du verstehst mein Problem, oder?«
Devuna grunzte ungläubig. Ich hingegen fühlte Sympathie für den Gott in mir aufsteigen, hatte ich mich doch schon des öfteren in vergleichbaren Situationen befunden.
Plaugg seufzte und nickte traurig. »Manchmal ist ein Gott zu sein ein größeres Problem, als es wert ist.«
»Wir akzeptieren Eure Bedenken, o Sowohl-Als-Auch«, machte sich Snarks bemerkbar, »aber wenn wir trotzdem einen Augenblick von Eurer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen dürfen.«
Plaugg lächelte den Dämonen an. »Alles, was meine Anbeter wollen. Übrigens, ist das nicht ein Drache, der da draußen durch die Tür schaut?«
»Sehr erfreut, Euch zu treffen!« rief Hubert.
»Wir haben nicht sehr viele Drachen hier oben«, bemerkte Plaugg.
»Und hier wird auch bald niemand mehr auftauchen«, keifte seine Frau, »wenn du nicht schnellstens etwas am Zustand dieses Anwesens änderst.« Sie starrte ihren Göttergatten durchdringend an. »Und das niemals bezieht sich auch auf nichtsnutzige Götter!«
»In der Tat«, wandte ich mich an die Göttin, in der Hoffnung, sie abzulenken, damit Snarks unsere Bitte vortragen konnte. »Ihr seid Devuna?«
»Und ich bin stolz darauf!« schniefte Devuna. »Ich bin die Göttin Der Geknechteten Ehefrauen, Deren Namen Mit P, Q oder R Anfangen.«
»In der Tat?« fragte ich.
»Genau«, antwortete sie. »Es gibt so viele Gläubige, daß wir uns aufteilen mußten.«
»Ich hatte keine Ahnung«, sagte ich, »daß das Göttergeschäft so spezialisiert ist.«
»Das ist der Fortschritt.« Sie schoß einen weiteren giftigen Blick auf ihren Gatten ab. »Jeder hat mittlerweile eine Spezialisierung – jeder, nur Plaugg nicht!«
»Jemand muß doch eine allgemeine Praxis haben!« schoß Plaugg zurück. »So will es die Tradition hier auf den Elysischen Feldern.«
»Tradition – Schmadition!« keifte seine Frau. Sie sah wieder mich an. »Plaugg ist einfach unfähig, eine Entscheidung zu treffen.«
»Ich kann mich entscheiden!« verteidigte sich Plaugg. »Glaube ich zumindest.«
»Oh, Eure Nichtspezialisiertheit!« unterbrach Snarks. »Bitte hört uns an, denn mit jedem verstreichenden Augenblick wird unsere Lage schlimmer.«
»Das ist richtig«, stimmt Plaugg ihm zu. »Devuna und ich können eine Ewigkeit miteinander streiten, eine Tatsache, die mir manchmal entfällt. So sagt mir denn, Bittsteller: Was ist euer Problem?«
Snarks und ich erklärten in kurzen Worten, was uns bisher widerfahren war: wie Tod
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