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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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bin forensische Pathologin«, sagte Riley. »Genau genommen wissenschaftliche Assistentin.«
    Mrs. Polchak starrte sie weiter an. »Aha, eine › wissenschaftliche Assistentin‹. Könntest du so eine ›Assistentin‹ denn nicht gut gebrauchen, Nicky?«
    »Aber wem soll sie denn assistieren, Mama? Ich bin ein Einzelgänger, Herrgott noch mal!«
    » So wird das nie was mit einem Enkel«, sagte Mrs. Polchak. Sie drehte sich um und ging über den Hof zurück zum Haus.
    Riley sah Nick an. »Dann wohnen Sie also noch bei Ihrer Mutter?«
    »Nein, ich bin bloß gerade zu Besuch hier«, entgegnete Nick. »Ehrlich. Ich hab sogar schon ein eigenes Auto.«
    »Dann können Sie ja ein andermal zum Tee bleiben«, rief Mrs. Polchak über den Hof.

    »Ja, ein andermal wirklich sehr gerne, Mrs. Polchak - vielen Dank.«
    »Versprochen?«
    »Ja, versprochen«, sagte Riley und sah Nick lächelnd an. »Ich habe noch so viele Fragen - natürlich rein wissenschaftlicher Natur.«

4. Kapitel
    Cruz Santangelo schob sich auf dem Bauch auf dem felsigen Untergrund weiter. Er streckte beide Arme nach vorn und zog sich dann vorwärts, während er sich zugleich mit den Zehen abstieß. So bewegte er sich wie ein Schwimmer langsam voran. Fünfzig Meter über ihm lief Regenwasser in die Ritzen und Spalten, die die Gesteinsformationen im Hügelland von Pennsylvania kilometerweit durchzogen.
    Santangelo beobachtete die grünen Leuchtstreifen auf den Schuhsohlen der drei anderen Höhlenkletterer weiter vorn. Plötzlich ging das Licht an seinem Helm aus. Als er den Kopf nur ein wenig hob, stieß er bereits oben gegen den Felsen, und das Licht ging wieder an. Auf dem wellenartigen Boden und an der Höhlendecke direkt über ihm waren jetzt wie zuvor lange Schatten zu erkennen.
    »Was ist da hinten los?«, fragte einer der Freizeitkletterer weiter vorne. Seine Stimme klang dünn und angestrengt.
    »Alles in Ordnung«, sagte Santangelo leise.
    »Lassen Sie das Ding gefälligst an. Wir haben es eilig - Sie kennen doch den Wetterbericht!«
    Santangelo schüttelte den Kopf. Vorne in der großen Höhle warteten schon die Frauen. Wahrscheinlich standen sie gerade auf dem hübschen Holzsteg und bewunderten die theatralisch beleuchteten Stalaktiten und die Tropfsteinformationen. Eigentlich waren die drei Männer in der noch unerforschten Höhlenspalte hier unten völlig fehl am Platz. Und dass sie sich ausgerechnet gemeinsam mit ihm
durch den niedrigen Hohlraum zwischen den Gesteinsmassen quetschten, war reiner Zufall. Trotzdem hatte er notgedrungen den ganzen Tag mit ihnen verbracht, weil die Erkundung der Höhle nur in Gruppen erlaubt war.
    Einer der Männer hatte nichts als eine schlichte Jeans und ein dünnes Flanellhemd am Leib. Ein anderer trug sogar eine kurze Hose - eine kurze Hose! Anscheinend wusste der Dummkopf nicht mal, dass hier unten - fünfzig Meter unter der Erde - ganz unabhängig von der Jahreszeit stets eine Temperatur von elf Grad Celsius herrschte, auch wenn es an diesem Tag draußen sommerlich warm war. Schon eine Viertelstunde nachdem sie losgekrochen waren, hatte der Mann angefangen, sich über die Kälte und Feuchtigkeit zu beklagen, und seither nicht mehr aufgehört herumzuj ammern.
    Die drei Männer trugen nicht etwa Kletter-, sondern normale Tennisschuhe und hatten auch nicht daran gedacht, eine Uhr mitzunehmen. Santangelo trug überhaupt nie eine Uhr, aber er war schon in vielen Höhlen gewesen, deshalb wusste er, wie sich das Zeitempfinden bei vollständiger Dunkelheit verändert. Was ihm im Augenblick allerdings nichts nützte, weil er ständig durch das Geplapper der drei ängstlichen Höhlennovizen abgelenkt wurde. Keiner von ihnen wusste, wie viel Zeit inzwischen vergangen war. Trotzdem waren sie in Eile und wollten unbedingt so schnell wie möglich wieder zum Höhleneingang.
    »Unglaublich«, sagte einer der Männer und fing nervös an zu lachen. »Auch eine Art, einen Samstag zu verbringen.«
    »Damit das klar ist: Heute Abend zahlst du«, sagte der Mann rechts von ihm.
    »Nein, du bist dran«, entgegnete sein Freund.
    »Macht doch, was ihr wollt«, sagte der dritte Mann bibbernd.
»Ich möchte nur, dass es endlich wieder wärmer wird. Ich bin von der Taille abwärts schon ganz taub.«
    Ihre Stimmen klangen hohl und blechern. Gleichzeitig sprachen sie immer lauter, um sich selbst Mut zu machen. Sonst war es ringsum totenstill. Und genau das machte den drei Männern am meisten zu schaffen. Santangelo verachtete sie. Sie

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