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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Mitte einen Reißverschluss, der sich von oben bis unten öffnen ließ.
    Riley zog die Tür hinter sich zu. Dann schob sie einen der Wagen ein wenig zur Seite.
    »Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Untersuchung hier in dem Raum durchzuführen«, sagte sie. »Tut mir leid, es ist ziemlich kalt.«
    »Meine Mom hat keine Klimaanlage«, erwiderte Nick. »Für eine Erfrischung bin ich immer zu haben.« Er öffnete den Reißverschluss bis zu den Füßen und zog die beiden Vinyllappen zur Seite.
    Riley inspizierte zunächst die Fußsohlen und arbeitete sich dann weiter nach oben vor. Sie hielt nach Hämatomen, Druckstellen und Abschürfungen Ausschau, die auf einen Kampf hindeuteten oder darauf, dass die Leiche nach Eintritt des Todes noch mal transportiert worden war. Nick fing am oberen Ende an und hielt in den Augenhöhlen, den Ohren und den Nasengängen Ausschau nach Insektenbefall. Dann klappte er den Unterkiefer nach unten und richtete den Strahl seiner Taschenlampe in den Mund.
    »Interessant«, sagte er.
    »Was?«
    »Hinten im Mund sehe ich Eier. Schmeißfliegen legen ihre Eier bevorzugt in Körperöffnungen ab. Haben Sie nicht gesagt, dass der Mann nach 19.00 Uhr gestorben ist, also schon nach Einbruch der Dämmerung? Wenn es dunkel wird und die Temperaturen sinken, hauen die Schmeißfliegen nämlich sofort wieder ab. Das heißt, der Mann hier muss wirklich kurz nach sieben gestorben sein. Wie es
scheint, sind die Fliegendamen gerade noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit eingetroffen.«
    »Nick, beeilen Sie sich«, sagte Riley. »Ihre Ergebnisse können Sie mir auch später mitteilen.«
    Riley arbeitete sich langsam von den Füßen des Toten nach oben, Nick in die entgegensetzte Richtung. Etwa auf halber Strecke rumpelten die beiden zusammen und stießen gegen den Wagen. Dabei löste sich irgendwo an der Leiche ein winziges weißes Objekt und fiel unten im Leichensack in eine Falte.
    »Ah, das ist ja interessant«, sagte Nick, glättete die Falte und hob die Plane ein wenig an.
    »Brauchen Sie ein Vergrößerungsglas?«
    »Nein, hab schon eins auf der Nase - wenigstens ein Vorteil meiner Blindheit.« Er inspizierte eine einzelne Larve, die sich kaum bewegte. »Das ist eine Made im ersten Larvalstadium«, erklärte er. »Das kann zweierlei bedeuten. Entweder war es letzte Nacht so warm, dass diese Schmeißfliegenmade schlüpfen konnte - oder wir haben es mit einer Fleischfliege zu tun. Schmeißfliegen legen Eier, Fleischfliegen dagegen bringen die Maden lebend zur Welt, manchmal sogar im Flug. Für uns ist deshalb nur wichtig: Wo kommt der kleine Zappelmann her?«
    »Aber Sie haben doch in der Mundhöhle auch schon Eier gefunden.«
    »Ja, ganz hinten in der Mundhöhle. Fleischfliegen fühlen sich vor allem von Körperöffnungen angezogen, weil sich dort Gase bilden, wenn die Verwesung einsetzt. Aber am Rumpf gibt es keine solchen Öffnungen. Trotzdem haben wir den kleinen Kerl am Rumpf gefunden.«
    Nick beugte sich nach vorn, umfasste den Brustkorb der Leiche mit den Händen und drehte sie ein wenig nach links. Dabei entdeckte er am Rücken des Toten direkt unterhalb
des Brustkorbs einen flüchtig zugenähten Schnitt. Zwischen den Wundrändern hatten sich noch zwei weitere winzige Maden festgesetzt.
    »Bingo«, sagte Nick.
    Dann wurde plötzlich die Tür zum Kühlraum geöffnet. Nick ließ die Leiche sofort los, die wieder auf den Rücken rollte. Riley zog eilig den Reißverschluss zu. Dann versetzte sie dem Wagen mit der Hüfte einen leichten Stoß, und er rollte zurück an seinen Platz. In diesem Augenblick schwang die Tür auch schon auf.
    Nick drehte sich um, schlang die Arme um Riley und küsste sie.
    Riley war völlig überrascht. Vielleicht eine Sekunde stand sie mit weit aufgerissenen Augen und halb geöffneten Armen da - starr wie eine Gliederpuppe. Dann erst begriff sie, was gerade gespielt wurde und welche Rolle Nick ihr dabei zugedacht hatte. Sie legte ihm den linken Arm um den Hals, schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich.
    An der Tür fing jemand an zu prusten, und aus dem Obduktionsraum war ein Kichern zu hören. »Oh, Entschuldigung«, sagte eine Stimme. »Wir kommen wohl gerade ungelegen.«
    Riley drehte sich um. Zwei Autopsietechniker und der Disponent standen in der Tür. Einer von ihnen hielt eine weiße Pappschachtel in der Hand.
    »Wir haben Ihnen extra eine Pizza mitgebracht«, sagte einer der drei. »Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir natürlich noch

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