Totenwache - Thriller
Schadensbericht fertig«, sagte Nick. »Und bezahlt ist ja ohnehin schon alles.«
»Was? Ich habe überhaupt nichts bezahlt.«
»Dann sind Sie also gar nicht Nathan Lassiter? Aber Sie haben doch mit unserer Firma einen Fünfjahresvertrag.« Nick wedelte mit den Papieren in der Luft herum und legte sie dann mit der beschrifteten Seite voran ins Gras. »Wir kommen hier doch schon seit Jahren einmal per annum vorbei, um nachzuschauen, ob Ihr Haus von Termiten oder Holzwürmern und solchem Zeugs befallen ist.«
»Ich habe Sie hier aber noch nie gesehen.«
Nick zuckte mit den Achseln. »Bislang hat es hier ja auch noch nie Probleme gegeben. Glauben Sie, dass wir extra vorbeikommen, um Ihnen mitzuteilen, dass alles in Ordnung ist? Solange Sie keine Probleme haben, kriegen Sie uns so wenig zu sehen wie Ihre Termiten.«
»Aber so einen Servicevertrag habe ich doch überhaupt nicht abgeschlossen.«
»Und Mrs. Lassiter?«
Lassiter schloss die Augen.
»Sehen Sie, da haben wir’s«, sagte Nick. »Wirklich eine kluge Frau, Ihre Mrs. Lassiter.«
Lassiter sah ihn wütend an. »Was soll das heißen: Termiten?«
»Nicht nur Termiten. Außerdem haben Sie Rossameisen - die kriegt man nur schwer wieder los. Und dann sind da noch Splintholzkäfer. Bei Käfern hilft nur eins: die Eier vernichten - der Käfernachwuchs kommt nämlich auch ganz gut ohne Mom und Dad zurecht. Davon sollte sich die Jugend mal’ne Scheibe abschneiden, was, Nate? Und dann haben Sie noch braune Einsiedlerspinnen - so viele von denen habe ich noch nie irgendwo gesehen. Wissen Sie, was passiert, wenn eins von den Viechern Sie beißt? Ich hab
mal von einem Typen oben in Blawnox gehört. Der wollte im Keller bloß die Heizung überprüfen. Dabei hat ihn so eine Spinne in den Daumen gebissen. Die halbe Hand ist weggefault …«
»Hören Sie mal, können Sie nicht ein andermal wiederkommen?«
»Kein Problem. Falls es Sie nicht stört, wenn Ihnen die Krabbler in der Zwischenzeit das Haus unter dem Hintern wegfressen. Mann, Sie haben da unter dem Fußboden im Erdgeschoss einen Balken, der sieht aus wie ein fünf Meter langer Schwamm.«
Lassiter schimpfte leise vor sich hin. Nick taxierte ihn. Der Mann war fast weich geklopft. Noch ein bisschen Panikmache, und er hatte ihn so weit.
»Außerdem haben Sie unsere Serviceleistungen doch ohnehin schon bezahlt.«
»Wie kommen Sie denn darauf ? Wann denn?«
»So geht das nun mal bei unserem Servicepaket. Sie kennen das doch - wie bei einer Versicherung. Sie zahlen im Voraus. Und falls mal ein Schaden auftritt, kommen wir für die Behebung auf. So ist das eben: Der eine gewinnt, der andere verliert - und Sie gehören sogar zu den ganz großen Gewinnern.«
»Na gut«, sagte Lassiter achselzuckend. »Dann fangen Sie schon mit Ihrer Spritze an.«
Nick warf den Kopf in den Nacken und fing an zu lachen. » Spritze ? Sie haben Nerven, Mann. Dabei sehen Sie doch gar nicht so blöde aus. Was sind Sie eigentlich - Krankenpfleger oder so was? Soll ich Ihnen mal was sagen? So eine Termitenkönigin legt am Tag um die dreißigtausend Eier. Unten am Golf von Mexiko gibt es sogar Formosa-Termiten, die fressen Ihnen in achtzehn Monaten ein ganzes Haus weg. Offenbar haben Sie noch nicht ganz begriffen,
dass Sie hier ein massives Insektenproblem am Hals haben, mein Freund. Mit Spritzmitteln kommt man da nicht weit. Damit kriegt man nur Viecher weg, die man mit bloßem Auge sehen kann. Wenn man das Ungeziefer wirklich loswerden will, gibt es nur eins: Vergasen.«
»Vergasen? Und wie funktioniert das?«
»Wir packen die ganze Bude in gelbe Plastikplanen. Sieht super aus, Nate - ein echter Knaller. Dann versiegeln wir die Säume mit Klebeband. Unten am Boden wird die Folie mit langen dünnen Sandsäcken beschwert. Dann ist alles dicht. Anschließend blasen wir das ganze Zelt mit Sulfurylchlorid voll - so heißt das Gas.«
Lassiter stöhnte auf. »Und wie lange dauert das?«
»Nicht so lange, wie Sie vielleicht glauben. So’ne Hütte wie die hier packen wir in - sagen wir mal - einem halben Tag ein. Dann blasen wir das Gas in die Hülle - geht ganz schnell -, und hinterher lassen wir alles einen Tag in Ruhe. Insgesamt maximal anderthalb Tage. Sie müssen auch keine besonderen Vorkehrungen treffen. Das Einzige, was Sie in Sicherheit bringen müssen, sind Ihre Haustiere und Pflanzen. Das Gas ist nämlich ein echter Killer. Vor ein paar Jahren hat sich mal’ne Frau in Tampa auf die Weise umgebracht. Haben Sie eine Katze? Für
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