Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
finden wären, die kleinen Kerle bleiben immer genau an der Stelle, wo die Fliegenmama sie abgelegt hat. Sie krabbeln nicht an Leichen herum.«
    »Das heißt: Jemand muss den Eingriff vorgenommen haben, bevor unsere Leute die Leiche abgeholt haben - und noch vor Einbruch der Dunkelheit, weil Fliegen ja, wie Sie sagen, nachts nicht aktiv sind. Aber dann kann der Schnitt ja nur kurz nach Eintritt des Todes gemacht worden sein, Nick.«

    Nick brummte zustimmend.
    »Und wenn nun jemand den Eingriff noch früher vorgenommen hat. Sagen wir - am Vortag?«
    »Denkbar, aber sehr unwahrscheinlich. Das würde ja bedeuten, dass die Wunde in der Zwischenzeit für Fliegen erreichbar gewesen wäre. Vergessen Sie nicht: Wenn eine Fliege einen Kadaver ansteuert, kann sie ihre Eier an verschiedenen Stellen deponieren. Die einzige Voraussetzung: Es muss an der betreffenden Stelle feucht, warm und dunkel sein. Deshalb erfreut sich der Mund bei den Brummern ja so allgemeiner Beliebtheit. Aber wir haben an der Leiche nur Maden entdeckt, die sich in einer Wunde auf dem Rücken des Toten eingenistet hatten. Kurz nach dem Tod des Mannes muss die Wunde also genauso leicht zugänglich gewesen sein wie die Augen, die Ohren oder der Mund.«
    »Daraus ergeben sich mehrere Fragen«, erwiderte Riley. »Was sagt uns die Wunde unter diesen Bedingungen über die Todesumstände? Und wieso sollte sich jemand die Mühe machen, eine Wunde an einem Toten extra durch eine Naht zu schließen? Und vor allem: Wieso ignoriert Dr. Lassiter eine solche Wunde?«
    »Gute Fragen«, sagte Nick.
    Riley ließ sich rückwärts gegen die Sofalehne sinken. »Dann können wir also wieder von vorn anfangen. Wir haben zwar einen Haufen Fragen, aber keine Antworten.«
    »Würde ich so nicht sagen. Immerhin haben wir jetzt ein paar neue Fragen«, erklärte Nick. »Wir haben eine weitere Anomalie entdeckt - dazu eine Anomalie, die mit bloßem Auge zu erkennen ist. Im Übrigen spricht alles dafür, dass Lassiters Fahrlässigkeit kein Zufall ist, sondern Absicht. Das nenne ich Fortschritt.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Alles eine Frage der Vorgehensweise. Am Tatort werden
wir ohnehin nichts mehr finden, und an die Leiche kommen wir nicht mehr heran. Bleibt also bloß Lassiter selbst. Ich wüsste zu gern, was für Motive der Mann hat.«
    »Und wie wollen Sie das herausfinden?«
    »Ich hab da schon einige Ideen.«
    Riley schüttelte den Kopf. »Komisch, dass mich das nicht überrascht.«
    Beide saßen eine Weile schweigend da.
    »Sie haben mich geküsst«, sagte Riley plötzlich.
    »Was?«
    »Sie haben mich vorhin im Kühlhaus geküsst.«
    »Fällt Ihnen das jetzt erst auf? Offenbar muss ich noch an meiner Technik arbeiten.«
    Riley sah ihn listig an. »Sagen wir mal so, Nick. Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder Sie sind da oben in Ihrem Köpfchen wahnsinnig flink, oder Sie sind ein großer dicker Feigling.«
    Nick blickte einige Sekunden nachdenklich zur Decke empor und nickte dann. »Ja«, sagte er. »Das sind wohl die beiden Alternativen.«

10. Kapitel
    Nathan Lassiter trat barfuß vor die Haustür und ging dann auf Zehenspitzen über den Pflasterweg zur Toreinfahrt, um die Post-Gazette aus dem Briefkasten zu holen. Er hatte sich sein verblasstes Penn-T-Shirt, das er als Pyjama verwendete, in die pulverblaue OP-Hose geschoben. Sein stattlicher Bauch war deutlich zu erkennen, und seine Schultern hingen schlaff nach vorn. Die Zeiten, in denen seine Brustmuskulatur noch was hergemacht hatte, lagen weit zurück. Da halfen auch die paar Dutzend Liegestütze im Monat nicht. Er war unrasiert und ungekämmt, und sein Atem roch nach Ketonen - eine Folge der Atkins-Diät.
    Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. Mitten in der Einfahrt stand ein orangefarbener Pick-up-Truck. Auf dem Dach des Wagens war ein großes Plastikinsekt angebracht, das der potenziellen Kundschaft mit gezogenem Hut entgegengrinste. Die Fenster waren heruntergelassen, und in der Fahrerkabine war niemand zu sehen. Lassiter blickte um sich. Dann bemerkte er, dass die Tür zu seinem Garten hinter dem Haus weit offen stand.
    Ein paar Meter weiter kniete Nick Polchak vor einer offenen Klappe, durch die man unter das Haus kriechen konnte. Er trug einen blauen Overall, auf den vorne das Logo »Insekten-Schreck!« aufgenäht war, und machte sich gerade auf einem Klemmbrett eifrig Notizen.
    »Hallo, Sie da«, sagte Lassiter. »Wie kommen Sie dazu, einfach hier einzudringen und …«

    »Bin gleich mit dem

Weitere Kostenlose Bücher