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Totenwache

Totenwache

Titel: Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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beschaffen, wenn man in der Branche Kontakte hat. Wir haben auch die Laborergebnisse einer Anzahl von Proben bekommen. Die Substanz, die Wern aus einer Blechdose an einer Feuerstelle auf Kronholmen genommen hat, ist analysiert. Was sagt ihr zu Bier und Schierling? Nicht als Gebräu gekocht, sondern kalt aus Bier und Pflanzenteilen gemischt. Werden die Blätter ganz geschluckt, schmecken sie vielleicht nicht so fürchterlich. Mårten Norman kann die Droge freiwillig zu sich genommen haben, das wissen wir nicht. Brauchte er dringend Stoff, dann war er vielleicht bereit, mal was Neues auszuprobieren. Die Frage ist jedoch, wie er nach seinem Tod ins Wasser gekommen ist und warum er den Ring verschluckt hat. Wir haben außerdem eine große Menge Heroin gefunden, 1,2 Kilo. Ratet mal, wo: in der Schwimmweste von dem Dackel. Mit großer Sicherheit heißt der Besitzer der Ware ebenfalls Odd.«
    »Hast du was Neues zu den Fingerabdrücken auf Familie Haags Fensterbrett zu sagen?«
    »Nein, nichts. Konrads Fingerabdrücke waren dabei und Rosmaries. Den dritten Abdruck konnte wir nicht identifizieren. Konrad hat ja erzählt, dass er den Stuhl zurückgestellt hat, weil es so unordentlich aussah, wie er da unter dem Fenster stand. Weil wir gerade bei den Fingerabdrücken sind, kann ich auch gleich sagen, dass an der Axt nur Jacobs eigene waren. Die Haarreste und das Blut gehören ebenfalls zu Jacob Enman. Das Blut auf der Brücke war Tierblut. Das ist alles von meiner Seite.«
    »Ich habe mit den Tauchern gesprochen. Sie sind der Meinung, dass es dauern wird, ehe man Odd Molins Leiche findet, sofern sie überhaupt da draußen ist. Da herrscht eine starke Strömung«, sagte Hartman.
    »Und eine Dame in einem roten Renault hat sich natürlich nicht gemeldet?«, brummte Ragnarsson und ließ den Teelöffel vor sich auf dem Tisch kreiseln. Maria suchte in seinem Gesicht und entdeckte einen Schimmer von Triumph.
    »Nein, nichts Neues an dieser Front«, gab Ek zu.
    »Ich frage mich, ob ihr der Alte nicht doch geholfen hat?«
    Ragnarsson rieb seine grobporige Nase mit der flachen Hand und nieste kräftig. »Vielleicht war Konrad sogar derjenige, der durch das Schlafzimmerfenster hineingesehen hat.«
    »Konrad Hultgren ist schwer herzkrank. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er rein physisch in der Lage war, an den Morden mitzuwirken. Er kann auch kaum der Mann mit der Mütze gewesen sein, ohne von Clarence erkannt zu werden«, gab Maria zu bedenken.
    »Woher wissen wir, dass er herzkrank ist? Haben wir uns eventuell bei seinem Arzt erkundigt? Oder hat Wern eine Ausbildung zur Krankenschwester, von der wir anderen nichts wissen?«
    »Nein, aber selbst für einen Amateur war das ganz deutlich. Er nahm Nitroglyzerintabletten. Als er eine kurze Strecke laufen wollte, wurden sein Lippen blau.«
    »Du meinst also, seine Lippen sind blau geworden. Das kann auch an deiner Erwartungshaltung gelegen haben, als er sich Pillen in den Mund geschoben hat, stimmt’s?« Ragnarsson setzte eine süßsaure Miene auf, wie immer, wenn er Marias Arbeit kritisierte.
    »Natürlich können wir seinen Arzt vernehmen, wenn du daran zweifelst.« Maria gab sich großzügig. »Aber das ist Zeitvergeudung«, murmelte sie zu Erika.
    »Wo befand sich Konrad in der Nacht, als die Morde begangen wurden?«
    »Er hat seine Schwester in der Stadt besucht. Dort hat er übernachtet. Das bestätigen sowohl seine Schwester als auch deren Freundin, die im selben Haus wohnt. In der Nacht, als Odd Molins Boot gesprengt wurde, schlief er Rosmarie zufolge auf der Küchenbank der Familie Haag.« Ek beugte sich vor und blätterte in seinem Block. »Er macht aus seiner Abneigung gegen den Schwiegersohn keinen Hehl. Wenn man sehr weit gehen will, kann man sich sogar vorstellen, dass er jemanden engagiert hat. Was kostet heutzutage ein Mord? Wenn er eine größere Summe bezahlt hat, muss er sie in der Matratze gehabt haben. Auf seinem Konto gibt es nichts Außergewöhnliches.«
    »Was sagt Rosmarie?« Ragnarsson schnäuzte sich kräftig in ein nicht ganz sauberes Taschentuch. Er sah nicht gesund aus. Seine Augen waren müde und glänzten.
    »Sie behauptet, wie schon früher, sie sei unschuldig. Sie hat heute Vormittag einen Pflichtverteidiger bekommen. Wenn die alte Dame sie mitgenommen hat, kann sie am Abend des Mordes gegen 23.00 Uhr zu Hause gewesen sein. Sie weiß, was an diesem Abend in den Nachrichten um 23.00 Uhr gesagt wurde. Clarence und Odd kamen etwa um 23.30 Uhr in den Hafen.

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