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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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veranlasst hat zu fliehen. Sellberg.«
    »Sellberg?« »Wie er war.«
    »Der Mensch, der er war?«
    »Wenn wir das wissen, haben wir den Fall gelöst, Erik.« »Ist es so einfach?«
    Ringmar antwortete nicht und starrte düster auf seinen Teller. »Ich habe deinen Kuchen verwüstet, Erik.«
    »Jetzt ist es deiner, Bertil. Du trägst selbst die Verantwortung für deine Taten.«
    Ringmar sah auf.
    »Wem sollen wir zuhören, was meinte sie damit? Vermutlich der Stimme auf dem Band.«
    »Ja, das hat sie jedenfalls gesagt.«
    »Wer zum Teufel ist das?« »Glaubst du, dass wir ihn kennen?« »Ja.«
    »Dass wir ihn bereits kennen?«
    »Ja.«
    »Jemand, der in den Ermittlungen auftaucht?«
    »Es könnte Richardsson selber sein«, sagte Ringmar. »Dann hat er seine Stimme aber gut verstellt.«
    »Ist das so schwer?«
    »Nein.«
    »Was hat sie damit gemeint, >es gibt niemand anderen    »Nein. Ich bin nicht mal sicher, ob überhaupt jemand sterben soll.«
    »Ich schon«, sagte Ringmar.
    »Ich bin nicht hundertprozentig sicher«, sagte Winter.
    An Ademars Tür klingelte es. Er sah vom Computerschirm auf. Von seinem Arbeitszimmer aus hatte er die halbe Straße im Blick. Vor dem Haus stand ein Auto, das er nicht kannte. Er war dabei, über jenen Sommer zu schreiben, bevor Beatrice in das Sommerlager auf Brännö fuhr. Damals war das Lager kein Thema gewesen. Der Aufenthalt dort war eine Folge dessen, was später in der Familie passiert war. Wäre das eine nicht passiert, dann wäre das andere nie geschehen. So war das Leben. So kam der Tod. So war es.
    Es klingelte wieder. Er stand auf.
    Als er in die Diele kam, klingelte es zum dritten Mal. Er öffnete.
    Der Schlag traf ihn, bevor er ihn kommen sah.
    Er kam im Dunkeln zu sich. Zuerst war es wie ein Traum, aus dem man auftaucht. Dann versuchte er sich zu bewegen. Und die Erinnerung kehrte zurück: Fragment eines Gesichts, eine rasche Bewegung, Schmerzen. Vor allem Schmerzen. In seinem Kopf hämmerte es. Das waren keine gewöhnlichen Kopfschmerzen.
    Er lag auf dem Fußboden. Seine Schultern taten weh. Er fühlte seine Hände auf dem Rücken. Die Finger konnte er kaum bewegen. Er hatte das Gefühl, als ob es sie gar nicht mehr gäbe. Es roch nach Staub und etwas Süßlichem, ein Geruch, den er nicht kannte. Etwas Klebriges. Es war in seinem Gesicht.
    »Kannst du mich hören?«
    Die Stimme kam von hinten. Sie klang gedämpft, als würde der Sprecher sich etwas vor den Mund halten. »Kannst du mich hören?«
    Er versuchte den Kopf zu drehen. Es hämmerte noch stärker, bumm, bumm, bumm. Eine Hand auf seiner Schulter. Er wurde umgedreht und schrie vor Schmerz auf.
    »Stell dich nicht so an. Das ist noch gar nichts gegen das, was du bald fühlen wirst.«
    Der Mann, der etwa zehn Jahre jünger war als er, trug einen dunklen Anzug. Auch seine Haare waren dunkel, aber vielleicht lag es an dem schwachen Licht, das alles, was hell war, dunkel erscheinen ließ.
    Ademar saß jetzt auf dem Fußboden. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Er befand sich in seinem Arbeitszimmer. Der andere musste ihn hierhergeschleppt haben, nachdem er ihn niedergeschlagen hatte.
    Er wollte etwas sagen, aber es war, als würde er zum ersten Mal im Leben sprechen. Zunächst brachte er keinen Ton heraus. »Wa ... wa ... was wollen Sie?«, fragte er nach mehreren Anläufen.
    »Verstehst du das nicht?«
    »Sie können ... bei mir gibt es nichts zu holen.« Er versuchte mit dem Kopf zum Schreibtisch zu deuten. Die Bewegung tat weh. Er musste den Kopf ganz stillhalten. »Nehmen Sie den Computer. Etwas anderes habe ich nicht.«
    »Ich besitze bereits mehrere Computer. Mehr als ich brauche.« »Was wollen Sie?«
    »Glaubst du, ich bin ein Dieb?« Ademar antwortete nicht.
    Christian Lejon kauerte sich plötzlich vor ihn hin. »Denkst du, ich will etwas stehlen?«
    Ademar antwortete nicht. Der andere war ihm jetzt unangenehm nah gekommen. Er wirkte ruhig. Das waren die Schlimmsten. Die Soziopathen waren manchmal ruhig wie eine Kuh, während sie ihre liebe kleine Mama zersägten. Es kam vor, dass sie dabei für einen Moment von Trauer übermannt wurden.
    »Ich ... weiß es nicht.«
    »Weißt du nicht, warum ich hier bin?« »Nein.«
    »Und wenn ich Nordenskiöldsgatan sage?« »Nordenskiöldsgatan?«
    »Ja, kennst du die Straße?«
    »Ja.«
    »Dort gibt es ein Parkhaus. Gegenüber von Manfreds

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