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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Götatunnel gefahren war. Dann setzte die Erinnerung aus. Jetzt war er auf dem Rückweg von Saltholmen. Also musste er dort draußen gewesen und wieder umgekehrt sein.
    Nach einigen hundert Metern bog er von der Saltholmsgatan nach links ab und folgte der gewundenen Straße einige weitere hundert Meter. Vor dem Haus hielt er an. Hier war es. Hierher war er an jenem Morgen gekommen, als alles begonnen hatte, in der Morgendämmerung. Auch morgen würde die Dämmerung heraufziehen. Ein neuer Morgen. Wie würde er aussehen?
    Er stieg aus dem Auto. Hinter einigen Fenstern im zweiten Stock brannte Licht. Vor dem Haus stand kein Auto. In der Straße war es still.
    Der Mann, der ihm öffnete, schien ihn nicht zu erkennen. Bergenhem hatte auf die Schritte gelauscht, die die Treppe heruntergekommen waren, nachdem er geklingelt hatte. Die Schritte waren deutlich zu hören, als wäre das Haus noch nicht fertig isoliert.
    »Ja?«
    »Erkennen Sie mich nicht?«, sagte Bergenhem. »Was? Wer sind Sie?« Aber er erkannte ihn wieder, das konnte Bergenhem an seiner Körpersprache sehen. Die Worte bedeuteten nichts.
    »Kann ich Sie einen Augenblick sprechen?«
    »Ich habe alles gesagt«, antwortete Roger Edwards. »Ich habe nichts mehr zu sagen. Kürzlich hab ich mit diesem anderen Kommissar gesprochen.«
    »Winter.«
    »Ja, Winter. Ich habe nichts hinzuzufügen. Was wollen Sie noch? Warum kommen Sie so spät hierher?« »So spät ist es doch gar nicht.«
    »Was wollen Sie?«
    »Darf ich kurz hereinkommen?«
    »Dürfen Sie einfach so bei den Leuten hereinplatzen? Zu jeder Tageszeit?«
    »Ja.«
    Edwards schien zu überlegen, was er jetzt sagen sollte. Schließlich öffnete er die Tür.
    »Also kommen Sie schon rein. Aber nicht lange, ich kann nicht mehr.«
    »Wieso können Sie nicht mehr?«
    »Wir wollen es so schnell wie möglich hinter uns bringen. Kommen Sie rein.«
    Bergenhem folgte ihm in ein Wohnzimmer, das auf den ersten Blick unmöbliert wirkte. Es sah aus, als wäre Edwards dabei, auszuziehen oder einzuziehen.
    »Wollen Sie umziehen?«
    »Was? Ja ... ich ziehe um. Ich hab das Haus verkauft.« »Wann?«
    »Wann was? Wann ich umziehe?«
    »Ja.«
    »Sobald der Verkauf abgeschlossen ist. Innerhalb eines Monats, hoffe ich. Ich hab schon ein paar Sachen weggebracht.« »Wohin?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Es handelt sich um eine Ermittlung«, sagte Bergenhem. »Sie müssen Ihre neue Adresse hinterlassen.« »Stockholm«, sagte Edwards. »Ein Laster ist schon dorthin unterwegs. Rörstrandsgatan. An die Hausnummer kann ich mich im Augenblick nicht erinnern. Fünf, glaub ich.«
    Bergenhem nickte.
    »Was wollten Sie mich noch fragen?« »Sie waren dort, oder?«
    »Wie bitte?«
    »Auf der Brücke. An dem Morgen. Ihr Auto. Sie waren dort.« »Ich war dort? Sie sagen, Sie waren dort. Haben Sie mich gesehen?«
    »Nein, aber das muss nicht bedeuten, dass Sie nicht dort waren.«
    »Wo hätte ich denn sein sollen?« »Unter dem Auto?«
    Edwards antwortete nicht. Er schaute durch die großen Fenster, die gläserne Wand. Als wüsste er, dass jemand davorstand. Er hatte schon mehrere Male in die Richtung geschielt.
    »Ist da draußen jemand?«, sagte Bergenhem.
    »Was?«
    »Sind Sie nicht allein?«
    »Sie stellen vielleicht Fragen!«
    »Was ist auf der Brücke passiert?«, fragte Bergenhem.
    »Ich weiß nicht mehr als Sie. Sie wissen mehr. Sie waren dort. Ich war nicht dort.«
    »Das waren Sie sehr wohl.« Bergenhem wies mit dem Kopf auf die Tür, zur Straße. »Als ich Sie an jenem Morgen auf der Straße gesehen habe, habe ich es nicht verstanden. Aber jetzt ist es mir klar geworden. Sie sind dort gewesen. Sie wussten, um was es ging. Sie wussten, warum ich hergekommen war.«
    Edwards warf noch einen Blick aus dem Fenster. Bergenhem sah den Garten, aber es war nur ein schwarzes Rechteck. Edwards hatte auch den Garten eingepackt und nach Stockholm verschifft. Vielleicht wollte er ihn auf dem Dach des Hauses in der Rörstrandsgatan neu errichten. Lag sie in Vasastan? Oder auf Söder? Bergenhem erinnerte sich an einen Abend in einer Bar in Vasastan. Das war vor Martina gewesen. Vor allem. Vor Ada. »Wie geht es Ihnen?«
    Er hörte Edwards' Stimme von weit her, als wäre der Mann in den Garten gegangen und spräche von dort aus mit ihm.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Sie sehen nicht ... gut aus. Sind Sie krank? Was ist mit Ihnen los?«
    »Mit mir ist alles okay.«
    »Das glaube ich nicht. Weiß Ihr Chef, dass Sie hier sind?« »So arbeiten wir

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