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totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

Titel: totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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deine Idee – aber wir können den Baum auch bei uns in der Sargausstellung aufstellen.«
    Rudi biss in die Schokolade und war endlich still.
    »Tut mir leid, so hatte ich das nicht gemeint …«, sagte ich zu Rudi. »Nur Bullen sind schlimmer als Elefanten, das weißt du doch. Die vergessen nie.«
    »Und ich erst«, nuschelte er mit vollem Mund.
    »Was jetzt?«, fragte ich Matti.
    »Zu Berti«, kam es vom Notsitz. »Vorgezogener Kartoffelsuppenabend, hat sie gesagt … Kann ich noch so’n Brausekürbis – ich brauch Nervennahrung.«

Kapitel 10
    Das Kartoffelsuppenmeeting bei Oma Berti verlief informativer, als mir lieb war. Wir bekamen von Rudi den Verlauf des Tages in allen Einzelheiten geschildert. Besonders die Leiche im Teppich hatte es ihm angetan. Er hatte die von Oma Berti so heiß begehrten Fotos auf seinem Handy.
    »Du hast auch noch die Nerven, Fotos zu machen, nachdem du eine Leiche entdeckt hast?«
    »Warum denn nicht? Ich hab für meine Ausbildung jede Menge Vorher-Nachher-Fotos von Toten gemacht«, sagte Rudi, und das Handy machte die Runde am Tisch. Die Suppe, von der ich reichlich gegessen hatte, forderte Tageslicht zu sehen, und zwar auf schnellstem Wege. Aber bevor sie Pfötchen geben konnte, sagte ich: »Den Teppich kenn’ ich, der ist von Quality-TV.«
    »Woran siehsse dat denn gezz?«, fragte Berti, rückte ihre Lesebrille zurecht und studierte das Foto eingehend.
    »Am Aufkleber mit dem Q-TV-Siegel. Da, auf der Rückseite, wo die Ecke umgeschlagen ist.«
    »Ach, so …«, sagte sie. »Hasse au’ dat Muster mit drauf, Rudi?«
    »Nein. Aber es war ein brauner Teppich mit Dreiecken drauf.«
    »Pseudodesigner-Quark. Gab’s nur in diesem Kackbraun mit den roten Dreiecken. Die letzten davon sind vor zwei Wochen in der Weihnachtsschnäppchensendung weggegangen. Angeblich echt aus einer Seidenteppichweberei in Absurdistan. Wer es glaubt …«
    »Und wat hat der gekostet?«
    »Knappe fünfhundert, einsachtzig mal zwei Meter. In der Schnäppchensendung dann dreihundertneunzig.«
    »Dat solltesse Winnie sagen«, schlug Berti vor.
    »Wo ist der überhaupt?«, fragte ich.
    Berti zuckte die Schultern. Matti erhob sich und sagte. »Danke für die Suppe, Frau Berti, aber es war ein anstrengender Tag.«
    »Ich geh zu Elli. Die muss ja den totalen Schock haben«, sagte Rudi.
    Berti verzog das Gesicht.
    »Was?!«, fragte ich, als die beiden hinausgegangen waren.
    »Nix«, sagte Berti.
    »So, wie du guckst, ist nicht nix! Geht’s um Elli und das, was sie angeblich gesehen hat?«
    Berti räumte die Teller ab und gab keine Antwort.
    »Also hab ich recht. Mir hat er gesagt, dass er seit Ladislaus’ Trauerfeier nicht mehr in der
Roten Laterne
war. Und ich glaube ihm das. Vor allem, weil er keinen Likör trinkt.«
    »Und ich glaube, dat der Rudi den Tach nich überlebt, wenn die Elli den inne Zange nimmt. Die hat Beweise in Aussicht.«
    »Ach. Und da lässt du den einfach so rausmarschieren, obwohl du weißt, dass Elli den dritten Weltkrieg ausgerufen hat? Was für Beweise denn überhaupt, und was heißt ›in Aussicht‹?«
    »Datte ausse Latschen kipps, wenn’e die siehss. So! Und gezz hab ich schon zu viel gesacht. Wär besser, du würdes’ gezz au’nach Hause gehen.«
    »Das glaube ich allerdings auch. Danke für die Suppe.«
    »Nix’ze danken. Bissitage.«
    In der Diele schwebte der Duft von
Halston
. Manchmal ist die Polizei da, obwohl man sie gar nicht gerufen hat. Winnie lag in meinem Bett und telefonierte. Er hatte mich nicht hereinkommen hören, und so wurde ich Zeuge deutsch-russischer Differenzen. Winnie versuchte Nikolaj davon in Kenntnis zu setzen, dass er sich nicht auf den Weg nach Essen machen würde.
    Ich schlich mich in die Küche und füllte meine Espressokanne mit Kaffeepulver. Doktor Thoma saß auf der Spüle und meditierte den Kühlschrank an. Ich versuchte den Gasherd anzuzünden, aber statt einer Flamme produzierte ich einen Knall und verbrannte mir die Finger. Im Schlafzimmer wurde das Telefonat in nicht sehr freundlichem Ton beendet, und in der nächsten Sekunde stand Winnie, nur bekleidet mit einer Schlafanzughose, in der Tür.
    »Hat der Russe dir Feigheit vorgeworfen?«, fragte ich.
    »Warum sollte er?«
    »Weil es hier noch nicht mal Wölfe gibt, die dein Auto auf der A 40 hätten angreifen können. Was ist los mir dir – du bist doch sonst immer nach Essen gefahren.«
    »Nichts ist los. Ich wollte heute Abend nicht mehr fahren. Morgen geht es früh los, und ich kann jede

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