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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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und beugte sich sofort über die angebotenen Waren.
    Teddy blieb ihr dicht auf den Fersen. “Was darf es denn sein?”
    Cindy warf Grace einen Blick zu. “Hast du das alles selbst gemacht?”
    “Natürlich nach den Rezepten von Evonne”, sagte sie, um den Jungs zu helfen, endlich das lang ersehnte Geschäft zu machen.
    “Ich vermisse Evonne”, sagte Cindy.
    Grace nickte. Damit hatten sie immerhin eine Sache gemeinsam.
    “Der Schokokuchen ist super”, sagte Madeline und strich die Krümel von den Händen.
    Cindy lächelte Teddy an, der darauf wartete, dass sie sich entschied. “Also, dann nehme ich ein Stück Schokokuchen.”
    “Und wie wäre es mit einem Karamellapfel?”, schaltete Heath sich ein. “Die sind ganz frisch.”
    “Davon nehme ich auch einen.” Sie schaute zu Grace. “Wie viel kostet das?”
    “Ich kassiere das Geld”, sagte Heath. “Zwei fünfzig, richtig Grace?”
    “Stimmt genau.” Grace war es egal, wie viel Geld er verlangte. Sie wollte nur so viel einnehmen, dass es ausreichte, um die Küchenmöbel aufzuarbeiten, den Rest konnten die Jungs behalten. Sie hatte den Stand ja nicht aufgebaut, um Geld damit zu verdienen. Es ging ihr eher um das Angedenken an Evonne und darum, auf diese Weise vielleicht etwas von der Ruhe und Zufriedenheit zu erfahren, die die verstorbene Freundin ausgestrahlt hatte.
    Cindy suchte in ihrer Handtasche nach Kleingeld und zahlte. Dann nahm sie den Kuchen und den Karamellapfel, machte aber keine Anstalten zu gehen. Stattdessen näherte sie sich Grace.
    “Grace, hör mal … ich weiß … wir sind niemals befreundet gewesen, aber …”
    Grace schaute sie argwöhnisch an. “Um was geht es denn?”
    Cindy warf einen Blick auf Teddy und Heath, die jetzt versuchten, Madeline einen Karamellapfel zu verkaufen, und senkte die Stimme. “Es ist manchmal ein bisschen schwierig, mit Joes Familie zurechtzukommen.”
    Wohin soll das denn jetzt führen, fragte sich Grace. “Das tut mir leid”, erklärte sie vorsichtig.
    “Meistens weiß ich ja, wie ich mit ihnen umgehen muss. Aber …” Sie räusperte sich. “… sie haben in der letzten Zeit eine Menge komisches Zeug geredet.”
    Grace wurde immer misstrauischer. “Was denn?”
    “Über dich.” Sie drehte sich zu den beiden Jungs um. “Und über ihren Vater.”
    “Was ich tue, geht nur mich etwas an”, sagte Grace.
    “Ich weiß, das meine ich ja auch. Ich will dich überhaupt nicht provozieren. Es ist nur … Kennedy ist ein guter Kerl, weißt du? Und ich möchte nicht, dass die Vincellis ihm etwas zuleide tun.”
    “Etwas zuleide tun?”, wiederholte Grace.
    “Hast du denn nichts davon mitbekommen? Die haben sich jetzt mit Vicki Nibley zusammengetan, einfach nur deshalb, weil er mit dir … befreundet ist.” Sie nahm ein sorgfältig zusammengefaltetes Stück Papier aus der Tasche und gab es Grace. “Ich dachte mir, du solltest das wissen, falls du wirklich was für ihn übrig hast”, fügte sie hinzu und lief eilig zu ihrem Wagen zurück.
    Grace faltete den Zettel auseinander und stellte fest, dass es ein Flugblatt war.
    “Was ist das denn?”, fragte Madeline, die jetzt wieder frei war, nachdem die Jungs ihr eine Menge Geld für die Karamelläpfel abgeknöpft hatten.
    Grace steckte den Zettel in die Tasche ihres Kleids. “Nichts Wichtiges”, sagte sie. Sie fühlte sich wie betäubt.
    “Hat Cindy dir das gegeben?”
    Sie nickte.
    “Was ist es?”
    “Nur ein Flugblatt.”
    Madeline biss in ihren Karamellapfel. “Sie unterstützt Kennedy, hab ich recht?”
    “Ich glaube ja.”
    “Er wird bestimmt gewinnen.”
    Grace sah den Jungs zu, wie sie ihre Einnahmen zählten und dann versuchten auszurechnen, wie viel sie einnehmen würden, wenn sie alles verkauften. “Das hoffe ich”, antwortete sie. Aber die Vincellis hatten sich auch noch nie gegen die Archers gestellt.
    Nichts war mehr sicher.
    Der Verkaufsstand war noch aufgebaut. Zwar waren gerade keine Kunden da, aber Kennedy sah Grace im Vorgarten stehen und neben ihr seine beiden Jungs. Er bremste ab. Erfreut stellte er fest, dass er sich auf seine Mutter verlassen konnte. Es war schon halb sechs Uhr abends, und sie hatte die Jungs noch nicht nach Hause gerufen. Wenn sie eine Entscheidung getroffen hatte, dann blieb sie auch konsequent dabei. Es war ein eindeutiges Statement der Archers, dass sie ihre Kinder vor aller Augen den ganzen Tag im Garten von Grace spielen ließen.
    Verlangte er womöglich zu viel von seinen Eltern? Er schüttelte

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