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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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zweiten Stock. Das Zimmer von Heath befand sich auf der rechten Seite, Teddys lag gleich daneben. Grace stand lächelnd am Fußende ihrer Betten und schaute die friedlich schlafenden Kindergesichter an. “Sie sind wirklich lieb, die beiden”, sagte sie und strich mit der Hand über Teddys Wange.
    “Sie mögen dich auch sehr gern”, sagte Kennedy und küsste ihren Hals. “Sie werden bestimmt sehr böse auf uns sein, wenn sie hören, dass du hier gewesen bist und wir sie nicht geweckt haben.”
    “Es wird mir schwerfallen, sie zu vergessen, wenn ich erst mal wieder in Jackson bin.”
    “Lass uns doch jetzt nicht von Abschied sprechen.”
    Die alte Standuhr in der Eingangshalle schlug.
    “Ich habe noch nie jemanden gekannt, der so eine alte Uhr hat”, sagte sie lächelnd.
    Er kniff sie ins Ohr. “Wenn du sie nicht magst, schmeiße ich sie raus.”
    “Jetzt gleich?”, scherzte sie.
    “Gleich morgen früh. So lange können wir ja wohl noch warten, oder?”
    “Ich weiß nicht”, erwiderte sie gedankenvoll. “Ich möchte nicht daran erinnert werden, wie schnell die Zeit vergeht.”
    “Ich auch nicht”, gab er zu. “Nicht, wenn du da bist.”
    Er zog sie von Teddys Bett fort, aber sie trat auf etwas und bückte sich, um es aufzuheben. “Was ist das denn?” Sie hielt eine Seite aus einer Zeitschrift hoch, die zu einem Dreieck gefaltet war.
    “Zeig mal her.” Er nahm ihr den Zettel aus der Hand und ging in den Flur, um ihn bei Licht zu besehen. Dann warf er einen erstaunten Blick zurück ins Zimmer, in dem sein Sohn schlief. “Ach, du meine Güte. Das ist es!”
    “Was?”
    Er drehte die Seite um, damit sie erkennen konnte, was darauf abgebildet war. Es war die Marmorstatue eines Engels mit einem dazugehörigen Springbrunnen. Dazu eine Katalogbeschreibung. “Dafür spart er die ganze Zeit”, murmelte Kennedy.
    Grace sah sich das Bild genauer an. Sie erinnerte sich an Teddys ersten Besuch vor ihrer Haustür. Damals hatte er ihr erklärt, er würde für etwas ganz Besonderes sparen. “Er möchte einen Springbrunnen.”
    “Vor allem geht es um den Engel.”
    “Woher weißt du das?”
    “Diese Katalogseite hat Raelynn selbst ausgeschnitten. Sie wollte so eine Statue für den Garten kaufen. Nach ihrem Tod wollte Teddy es kaufen, als Grabstein.”
    “Und du wolltest keinen Engel?”
    “Ich wollte lieber was Rechteckiges, das leichter beschrieben werden konnte.” Er schüttelte den Kopf als wäre er mit sich selbst unzufrieden. “Ich glaube, ich war so sehr mit meinem eigenen Kummer beschäftigt, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie wichtig ihm dieser Engel war.”
    “Es ist jetzt zwei Jahre her. Dass er die ganze Zeit daran festgehalten hat, ist doch ganz toll.”
    “Er ist ein wunderbarer Junge.” Kennedy faltete den Zettel zusammen und legte ihn auf die Kommode. “Ich muss wohl noch mal mit ihm darüber sprechen, vielleicht kann ich ihm ja irgendwie helfen.”
    “Ich glaube, er will das ganz allein machen”, sagte Grace. “Sonst wäre er doch schon zu dir gekommen.”
    Kennedy strich mit der Hand über ihre Wange. “Wahrscheinlich hast du recht. Vielleicht sollte ich ihm einfach ein paar zusätzliche Jobs geben, damit er sein Geld schneller verdient hat.”
    Kennedys Berührung ließ Grace erzittern. Wieder spürte sie dieses sehnsüchtige Verlangen in ihrem Unterleib. “Das ist wahrscheinlich der bessere Weg.”
    Er zog die Bettdecke seines Sohns glatt und führte Grace aus dem Kinderzimmer und dann durch eine Doppeltür hindurch in ein großes Zimmer, in dem ein breites Bett stand. Links führte eine Tür in einen kleinen Raum mit einem Schreibtisch und einem Sofa mit vielen Kissen. Auf der anderen Seite gab es zwei große begehbare Kleiderschränke und ein riesiges Badezimmer.
    “Es ist hübsch hier”, sagte sie, aber sie spürte, dass die Vertraulichkeit, die gerade eben noch in Teddys Kinderzimmer zwischen ihnen geherrscht hatte, verflogen war. Wieder war sie angespannt und nervös, vor allem weil ihr bewusst war, dass sie in das Reich einer anderen Frau eingedrungen war.
    Kennedy schien ihren Gemütszustand erkannt zu haben. Er riet ihr, sie solle sich entspannen, und ging ins Badezimmer, um Wasser in den Whirlpool einzulassen.
    “Ich bin doch gar nicht angespannt”, sagte sie.
    Er kam wieder zu ihr zurück und schlang einen Arm um ihre Hüften. “Vielleicht bin ich ja ein bisschen nervös, weil ich Angst habe, du könntest dich umdrehen und wieder rausmarschieren, anstatt bei

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