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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bei Tesco kann man einen Kasten Carlsberg für einen Appel und ein Ei kaufen. Da geht doch kein Mensch in den Pub und zahlt zwei Pfund zwanzig für ein Pint, wenn er dazu noch nicht mal eine Kippe rauchen darf!«
    Als ich frische Getränke an der Theke holen ging, sagte Tom Urquhart hintergründig: »Das mit Ihren Problemen tut mir leid, Mr. Mole. Mein Schwiegervater hatte auch eine PROS Tata. Am Dienstag hat er es erfahren, Freitagabend war er tot.«
    »Dann sollte ich wohl besser bald mal ins Reisebüro gehen. Ich wollte noch den Sonnenaufgang über dem Tal der Könige erleben, bevor ich sterbe«, gab ich sarkastisch zurück.
    Urquhart sagte: »Mrs. Urquhart und ich sind vor ein paar Jahren den Nil runtergefahren. Ich hatte die Scheißerei und musste an Bord bleiben, aber Mrs. Urquhart meinte, so was wie diese Pyramiden da hat sie noch nie gesehen, obwohl sie ein paar von den Bettlern, die ihr nicht von der Pelle gehen wollten, buchstäblich wegschubsen musste.«
    Als ich mit den Getränken zurück an unseren Tisch kam, fragte ich meine Mutter, ob sie einen öffentlichen Aushang über meine Krankheit am Schwarzen Brett im Dorf gemacht habe. Als sie das bestritt, sagte ich: »Dann hast du vielleicht ein kleines Flugzeug mit einem Spruchband über Leicestershire fliegen lassen: ›Adrian Mole hat Prostataprobleme‹.«
    Mein Vater, der ewige Pedant, widersprach: »Mit einem kleinen Flugzeug kann man gar kein so langes Spruchband ziehen. Das sind viel zu viele Worte.«
    Während wir austranken, bemerkte ich Hugo Fairfax Lycett, der meiner Mutter durch das Fenster von draußen Zei chen machte. Er mimte, eine Zigarette zu rauchen. Meine Mut ter nahm ihr Glas mit und verkündete: »Bin gleich zurück.«
    Nach zwei Minuten folgte Daisy ihr.
    Als ich die Rechnung überprüfte, fiel mir auf, dass Urquhart Extras wie Licht, Heizung, Personalkosten, Benutzung der Menage, Milch, Zucker aufgeführt hatte. Auf meinen Protest hin sagte er: »Das sind meine versteckten Kosten. Ich bin doch kein Wohltätigkeitsverein.«
    Widerstrebend zahlte ich und manövrierte den Rollstuhl meines Vaters nach draußen. Daisy, meine Mutter und Fairfax-Lycett saßen unter dem Heizstrahler und lachten wie die Irren. Als sie uns sahen, hörten sie auf zu lachen, und Daisy sagte: »Gute Neuigkeiten, Adrian. Hugo hat mir eine Stelle als seine PA angeboten.«
    Fairfax-Lycett stand auf, schob sich das wallende Haar aus der Stirn, streckte mir eine große braune Hand entgegen und sagte: »Das mit Ihrer Prostata tut mir wahnsinnig leid, Mole. Äh, ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich Ihnen dreimal die Woche die Frau klaue?«
    Kalt entgegnete ich: »Was wird meine Frau denn dreimal die Woche für Sie tun?«
    »Ach, so dies und das«, lachte er.
    Meine Mutter beeilte sich zu erklären: »Sie soll ihm helfen, Fairfax Hall zu führen.«
    »Aber Daisy«, sagte ich, »du hasst Hausarbeit.«
    »Ich werde Hugos persönliche Assistentin, Werbefachfrau und Eventmanagerin sein«, fauchte Daisy.
    Plötzlich hatte ich eine Vision von Daisy und FairfaxLycett auf den Stufen vor der kunstvoll verzierten Tür seines luxuriösen Landsitzes. Ein Pony mit Gracie auf dem Rücken trottete vorbei.
    Als wir über den schlammigen Weg nach Hause liefen, unterhielt Daisy sich mit meiner Mutter über die Kleider, die sie für ihre neue Stelle brauchen würde. »Ideal wäre ein tailliertes Vivienne-Westwood-Kostüm mit einem Bleistiftrock«, sagte Daisy.
    Atemlos meinte meine Mutter: »Aber wir reden hier von fünfhundert Pfund, oder, Daisy?«
    »Ach, das macht nichts«, gab Daisy zurück. »Ich bekomme einen Kleiderzuschuss. Hugo sagt, wenn ich Fairfax Hall repräsentiere, muss ich meine Vorzüge unterstreichen.«
    Warum bedarf jedes Ereignis neuer Kleidung? Kennt denn keiner von ihnen das chinesische Sprichwort: »Hüte dich vor jedem Anlass, der neue Kleider erfordert.«?
    Am Dienstag fängt sie an.
    Montag, 12. November
    Daisy hat mich heute Morgen am Krankenhaus abgesetzt. Sie fährt mit dem Zug nach London und nimmt sich von dort ein Taxi zu Selfridges, um sich neu einzukleiden.
    Sally war wieder zurück. Sie sagte, sie habe sich einen Tag krankgemeldet, um über Anthony wegzukommen.
    In dem Versuch, sie aufzuheitern, sagte ich: »Haben Sie Ihr gebrochenes Herz röntgen lassen?«
    Zu meiner Verblüffung wirkte sie gekränkt und erteilte ihre Anweisungen sehr schroff. Als sie hinterher zurück in den Raum kam, entschuldigte ich mich dafür, dass es den Anschein gehabt

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