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Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Titel: Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Voss
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keine Rolle, Rick ist nicht mein Freund.“
    Nan war erleichtert. So hatte diese Schlägerei wenigstens etwas Gutes gehabt.
    „Aber David ist auch nicht mehr mein Freund“, fuhr er fort. „Und ich werde nicht mehr hierher kommen.“
    Sie sah ihn bestürzt an. „Warum denn nicht? Hat Rick etwas über David gesagt?“
    Justin presste die Lippen zusammen und schwieg.
    „Hab ich das richtig begriffen? Du kennst David und verstehst dich blendend mit ihm. Und dann sagt dir Rick, den du für einen Idioten hältst, irgendwas Schlechtes über David, und du glaubst ihm?“
    Er kaute nachdenklich an seiner Unterlippe. „David kümmert sich nur aus Mitleid um mich, Mom.“
    Sie konnte ihren Ohren nicht trauen. Was war denn mit Justin los? „Warum sagst du so etwas Dummes? David ist sehr gut zu uns. Und zwar zu uns allen.“
    „Vielleicht ist er ein wenig zu gut.“
    „Was meinst du damit?“
    „Fragst du dich nicht auch, warum er auf einmal so interessiert an uns allen ist?“
    Worauf lief das hinaus? „Er ist unser Freund, und er macht sich Sorgen um dich.“
    „Ja*, diese Geschichte habe ich am Anfang auch geglaubt. Aber das ist jetzt vorbei“, bekräftigte der Junge trotzig.
    Nan zwang sich, ruhig zu bleiben. „Dann erkläre mir bitte, was seine wahren Motive sein sollen.“
    „Auf jeden Fall haben die nichts mit mir zu tun. So viel ist sicher.“ Er sah sie fragend an. „Wenn ich dir verspreche, dass ich keine Schwierigkeiten mehr mache, können wir dann David für immer vergessen?“
    „Was um alles in der Welt hat er denn getan?“ Nan begriff nun gar nichts mehr.
    „Er benutzt uns, Mom.“
    Jetzt wurde sie doch langsam ungehalten. Wie konnte Justin nur so einen Mist behaupten? Sie musste sich Mühe geben, ihre aufsteigende Wut zu unterdrücken.
    Gefühlsausbrüche würden in dieser Situation nicht sehr förderlich sein. Was sie jetzt brauchte, waren Ruhe und Geduld. „Und warum und wie benutzt er uns?“
    „Ich bin kein kleines Kind mehr, Mom. Vertraue mir, ich weiß schon, um was es geht.“
    Nan hatte das Gefühl, gegen eine Mauer zu laufen. Was war nur passiert? So schnell würde sie nicht aufgeben. „Wenn du mit Ausnutzen die Tatsache meinst, dass du David versprochen hast, einen Monat für ihn zu arbeiten, um das Geld für die Fensterscheiben von Mr. Harper zu verdienen, dann will ich doch einwenden, dass David dir einen fairen Deal vorgeschlagen hat. Er nutzt dich nicht aus, er gibt dir Geld.“
    Er biss sich auf die Lippe. „Okay, bis Ende des Monats halte ich das noch durch, aber ich möchte keine Familienausflüge mehr mit ihm. Versprochen, Mom?“
    Nan spürte, wie eine tiefe Enttäuschung in ihr aufstieg. Seit langer, langer Zeit war sie wieder einmal rundherum glücklich und unbeschwert gewesen. Und David war so gut mit den Kindern ausgekommen.
    Justin wischte sich die Nase ab. „Ich will jetzt nach Hause.“
    Sie durfte nicht zulassen, dass jetzt alles nach Justins Willen ging. Das wäre den Mädchen gegenüber nicht fair gewesen. „Nein, wir fahren noch nicht nach Hause“, erklärte sie bestimmt. „Ich habe Brenda versprochen, dass sie noch ein bisschen im See baden darf. Schließlich ist sie die Einzige, die heute nicht Wasserski fahren durfte. Und wenn du mir nicht sagen willst, was dieser Rick über David erzählt hat, werde ich darauf bestehen, dass du mit David sprichst.
    Ich finde, er hat ein Recht darauf zu erfahren, was über ihn verbreitet wird.“
    Justin sah sie missmutig an und wandte sich ab. „Ich werde im Wagen auf euch warten.“
    Nan wusste, dass es keinen Sinn hatte, jetzt mit ihm herumzustreiten. Sie würde warten müssen, bis er von selbst zu ihr kam. Und sie hoffte von ganzem Herzen, dass das bald geschehen würde.

10. KAPITEL
    Am nächsten Nachmittag stand David in seiner Küche und trank in einem Zug ein Glas Wasser aus. Dabei beobachtete er Justin, der draußen Holzscheite aufstapelte. „Was ist passiert, Cindy?“
    Die Sozialarbeiterin saß am Tisch und hatte einen Stapel Berichte vor sich liegen.
    „Als Justin heute nach der Schule nicht zu mir ins Büro kam, rief ich Kate McDuff an, die sich normalerweise um die Kinder kümmert, bis Nan nach Hause kommt.
    Aber Kate hatte ihn auch nicht gesehen. Also fuhr ich zur Schule. Justin saß im Rektorat, weil er sich mit Rick Kellog auf dem Pausenhof geschlagen hatte. Ich habe ihn dann hierher gebracht und dich angerufen. Vielleicht kannst du mit ihm reden.“
    „Ich bin froh, dass du mich angerufen hast.

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