Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
Krankenwagen? Pennt ihr, oder was?“
    Es knirschte in der Leitung, bevor die Antwort kam. „Da war eben ein Unfall an der Ecke bei Toni. Sie kommen nicht durch. Es dauert noch ein paar Minuten.“
    „Meine Fresse“, fluchte Dale und verdrehte die Augen, bevor er sich umsah. „Niko kommt. Kann ich dich kurz alleinlassen? Ich muss in ein paar Ärsche treten.“
    „War das gerade ein Scherz, oder...?“ Kilian sparte sich den Rest der Frage bei Dales Blick. „So schlimm geht’s mir nun auch wieder nicht, Dale.“
    „Pfft“, machte der und ließ ihn vorsichtig los. „Geht es?“
    Kilian horchte kurz in sich hinein. Der Schwindel ließ schon nach und übel war ihm auch nicht. „Geh nur, ich bin okay.“
    „Gar nichts bist du“, grollte Dale und ließ ihn allein.
    Kilian seufzte leise und kurz darauf ging Niko neben ihm in die Hocke. Sein Bruder war weiß wie eine Wand und hatte einen Streifen seines Shirts um den Arm gebunden. Der Ellbogen, fiel Kilian ein, als er eben nachfragen wollte, und sah auf seinen eigenen Arm, der schön gleichmäßig pochte. Zudem war Nikos Shirt mittlerweile mit Blut durchtränkt.
    „Alles okay? Wie geht’s Luigi?“, fragte Kilian und deutete auf Nikos Arm, als der ihn fassungslos ansah, die braunen Augen waren im Schreck weit aufgerissen.
    „Du wirst angeschossen und fragst mich, ob alles okay ist?“ Niko fuhr sich durch die Haare. „Oh man.“
    „Soll ich heulen?“
    Niko überlegte kurz. „Das wäre ganz schön unmännlich.“
    „Eben.“ Niko gluckste und auch Kilian fühlte sich auf einmal viel besser. Solange sie rumalbern konnten, war es nicht schlimm. „Mein Arm tut weh und mein Kopf brummt, sonst nichts“, sagte Kilian dann und Niko nickte erleichtert.
    „Luigi geht’s gut und er ist versichert. Außer einigen Schrammen, hat auch keiner etwas abgekriegt. Von dir mal abgesehen.“ Niko sah hinüber zu einem Polizeiwagen, wo Dale stand und mit zwei anderen Polizisten diskutierte. „Apropos unmännlich... Der da ist mehr als männlich, das ist dir klar, oder?“
    „Er ist toll“, gab Kilian zu und Niko seufzte genüsslich.
    „Er ist geil, aber so was von.“
    „Und im Moment gehört er mir, also Finger weg!“
    Niko sah ihn überrascht an, dann grinste er frech. „Ich glaub's nicht, du bist eifersüchtig.“
    „Bin ich gar nicht“, entrüstete sich Kilian und zuckte innerlich zusammen, als ihm klarwurde, dass er sehr wohl eifersüchtig war.
    „Und ob.“
    „Du...“
    „Kilian! Niko!“
    Sie sahen gleichzeitig Richtung Straße. Colin und Mikael standen an der Absperrung. Dahinter war Samuel zu sehen, also konnte Devin nicht weit sein.
    „Oh oh, wenn der Cop sie nicht gleich durchlässt, bringt dein Dad ihn um“, murmelte Niko.
    Das hatte Kilian auch eben gedacht, denn Colin sah schwer danach aus, als würde er sich gleich auf den Polizisten stürzen, der sie hinter der Absperrung festhalten wollte. Er sah zu Dale, um ihn um Hilfe zu bitten, aber der hatte den Aufruhr am Band längst bemerkt und pfiff, bevor Kilian etwas dazu sagen konnte. Er schaute zurück zur Absperrung, wo der Polizist sich gerade fragend umdrehte.
    „Lass sie durch!“, befahl Dale hinter ihm und Kilian dankte ihm stumm, während sein Blick auf seine Väter geheftet blieb, die kurz darauf bei ihm waren. Leichenblass und dermaßen voller Sorge, dass Kilian grinste, in der Hoffnung, sie ein bisschen zu beruhigen.
    „Ist das eine Schusswunde?“ Mikaels Kopf fuhr hoch zu Niko. „Das hast du wohl vergessen zu erwähnen.“
    „Nö. Das habe ich mit Absicht ausgelassen.“
    „Du...“
    „Der Krankenwagen ist hier“, mischte sich Dale ein, bevor Mikael und Niko in Streit ausbrechen konnten, und nahm ihn auf die Arme. Kilian sah ihn verdutzt an, aber Dales Blick war auf seine Familie gerichtet. „Ihr könnt euch nachher streiten. Mitkommen!“
    Dale wandte sich ab und trug ihn weg. Trotzdem konnte Kilian die verblüfften Blicke seiner Väter beinahe sehen.
    „Mitkommen? Was glaubt der, wer er ist?“
    „Ein Cop?“
    „Na und? Das ist unser Sohn.“
    „Den er gerade sehr besorgt durch die Gegend trägt.“
    Kurzes Schweigen, dann kicherte Niko.
    „Du meinst...?“
    „Ja, das ist Dale“, antwortete Niko auf Colins angefangene Frage und Kilian lehnte grinsend seinen Kopf an Dales Schulter. Ein paar Minuten Ruhe wären nicht schlecht. Irgendwie war er müde. Außerdem hatte er keine Lust, jetzt auf die bohrenden Fragen von Colin zu antworten, die der wegen Dale garantiert

Weitere Kostenlose Bücher