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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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im nächsten Moment das unverkennbare Geräusch, wie sich jemand übergab. Alex, dachte er besorgt. Kilian ging zum Badezimmer und zögerte, weil er sich nicht sicher war, ob er anklopfen sollte oder nicht. Stattdessen lauschte er erstmal, bis es drinnen ruhig wurde und klopfte schließlich doch, weil er sich einfach Sorgen machte und Alex drinnen nicht hören konnte.
    „Alex? Alles okay?“
    „Ja“, antwortete Alex nach ein paar Sekunden und Kilian fiel ein Stein vom Herzen. „Komm' rein, die Tür ist offen.“
    Alex saß neben der Toilette auf dem Boden und war so blass, dass Kilian sich nur mit Mühe davon abhalten konnte, wieder aus dem Bad zu stürmen und Alarm zu schlagen. Langsam sollte er sich an diesen Anblick gewöhnt haben, aber irgendwie schien ihm das Gegenteil der Fall zu sein. Kilian nahm einen sauberen Lappen aus dem Regal und machte ihn nass, um ihn Alex in den Nacken zu legen, während er mit einen weiteren Lappen vorsichtig Alex' Gesicht wusch. Kilian wusste, dass Alex das eigentlich nicht mochte, aber nach so einem Anfall von Erbrechen war er die ersten Minuten zu schwach, um sich dagegen zu wehren.
    „Zähne putzen?“, fragte Kilian nach einer Weile und als Alex nickte, half er ihm beim Aufstehen und hielt Alex vorsichtig fest, damit er vor dem Waschbecken nicht umfiel und sich verletzte.
    Nachdem auch das erledigt war und Alex ein Glas Wasser getrunken hatte, hob Kilian ihn trotz leisem Genörgel hoch und trug Alex ins Gästezimmer zurück, wo er sich schlussendlich hinter Alex liegend im Bett wiederfand, weil er ihm dessen Bitte eine Weile zu bleiben nicht abschlagen konnte. Alex war nicht wehleidig, bislang jedenfalls nicht. Er musste starke Schmerzen haben und daher stand Kilian noch mal auf und holte die Wärmflasche, die für Alex im Badezimmer bereit lag, falls dessen Magen verrückt spielte. Alex seufzte zufrieden, als er ihm die Wärmflasche vor den Bauch legte.
    „Danke.“
    „Brauchst du noch was? Deine Tabletten vielleicht?“
    Alex schüttelte den Kopf. „Die waren der Grund für meinen Ausflug ins Bad. Ich muss wieder umsteigen, ich vertrag' sie nicht mehr.“
    Kilian verkniff sich ein Seufzen. Noch so ein Problem. Obwohl er zuerst Angst gehabt hatte, dass Alex von den Schmerzmitteln süchtig werden würde, machte er sich mittlerweile viel mehr Sorgen darum, ob Alex bald völlig ohne Medikamente dastand, weil er immer öfters mit Übelkeit und Krämpfen reagierte. Wenn das so weiterging, würde Alex bald auf Dales Angebot zurückgreifen müssen, um irgendwie durch den Tag zu kommen. Kilian hatte Angst, dass es am Ende auf Drogen hinauslaufen würde, aber welche Wahl blieb denn, wenn Alex' Körper alles Andere verweigerte? Es ging immer weiter bergab und wenn Niko nicht bald über seinen Schatten sprang, war es zu spät.
    „Du musst mit Niko reden, Alex. Solange du es noch kannst“, sagte Kilian, ohne darüber nachzudenken, und schalte sich gleich darauf einen Idioten. Wie konnte er bloß so pietätlos sein? Doch bevor er seine Worte zurücknehmen konnte, schaute Alex über die Schulter zu ihm und lächelte müde.
    „Ich weiß. Aber ich habe Angst, was er zu mir sagen wird. Er ist so wütend auf mich.“
    Kilian schüttelte den Kopf. „Niko liebt dich. Ihr seid Brüder.“
    „Ich liebe ihn auch“, murmelte Alex und lehnte sich an ihn. „Mir läuft die Zeit davon, Kilian. Ich weiß nicht, wie lange ich das alles noch aushalten kann.“
    Kilian presste die Lippen zusammen. Er wollte das nicht hören. Er wollte es ignorieren, wegschieben, nichts davon wissen. Es brachte ihn um mitzuerleben, wie schnell Alex abbaute und welche Schmerzen er dabei litt. Kilian hatte keine Ahnung, wie lange er weiter mit einem falschen Lächeln ertragen konnte, was Alex durchmachte, denn er würde nicht weinen. Nicht, solange Alex zusah. Auf gar keinen Fall. Eher hackte er sich die Hand ab. Dale hatte ihm deswegen die Leviten gelesen und ihm gesagt, dass das eine absolut dumme Haltung war, und irgendwie verstand Kilian seinen Freund auch. Daniel hatte ihm schließlich dasselbe gesagt. Trotzdem wollte er stark sein. Solange wie irgend möglich wollte er für Alex stark sein.
    „Dale passt richtig gut zu dir.“
    Kilian lächelte unwillkürlich. „Ich liebe ihn.“
    „Das sieht man. Er ist vollkommen verrückt nach dir.“ Alex gluckste. „Weißt du eigentlich, dass er dir leise hinterher seufzt, wenn du nicht hinsiehst?“
    „Was?“, fragte Kilian verdattert und Alex kicherte

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