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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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    „Überrascht?“, fragte Isabell und Kilian nickte unwillkürlich. „Tja, eigentlich wollte auch Adrian herkommen, weil Colin sich um Mikael und Niko kümmert, aber ich dachte, ich könnte es mal versuchen.“
    „Hm“, machte Kilian, weil er nicht wusste, was er dazu sagen sollte. Irgendwie hatte Isabell einen merkwürdigen Gesichtsausdruck, so als hätte sie etwas vor, das ihm mit Sicherheit nicht gefiel.
    „Ich wollte schon früher kommen, aber ich konnte nicht.“ Isabell seufzte leise und drehte die Babyschale herum. Blaue Augen guckten ihn neugierig an. „Hannah war die letzte Zeit etwas schwierig.“
    Kilian runzelte irritiert die Stirn und sah auf das Kleinkind vor sich. Langsam beschlich ihn ein ganz komisches Gefühl. „Isa...“
    „Wir sind alle bei deinen Dads.“
    „Wer ist alle?“
    „Alle, die kommen konnten“, antwortete Isabell und lächelte kurz, bevor sie sich abwandte. „Dale ist auch bei uns. Bring Hannah mit, wenn du nachkommst.“
    Wie bitte? Kilian blinzelte verdutzt, aber da war Isabell schon durch die Tür seines Ateliers im Gang verschwunden. „Isa?“
    Statt einer Antwort, fiel unten die Haustür ins Schloss. Kilian starrte fassungslos auf die offenstehende Tür. Was, zur Hölle...? Er musste träumen. Mal wieder. Isabell würde niemals ihre Tochter einfach bei ihm abladen und danach gehen. Nie im Leben. Kilian sah verblüfft auf Hannah, die ihn angrinste. Offensichtlich träumte er doch nicht. Wie konnte Isabell das nur tun? Moment mal. Isabell? Von wegen. Kilian schnaubte, stand auf und griff nach seinem Handy. Das Ganze sah verdächtig nach einem von Adrians Plänen aus. Nur dieser verrückte Anwalt kam auf so abwegige Strategien.
    „Spinnst du?“, giftete er ins Telefon, kaum das abgehoben worden war. „Die Sache war deine Idee, gib's zu.“
    „Schuldig im Sinne der Anklage.“
    „Hast du sie noch alle?“
    „Anders bist du ja nicht aus deinem Bunker rauszukriegen, den du Haus nennst. Und ich konnte Dale leider nicht dazu überreden, dich niederzuschlagen und herzubringen. Also nimm Hannah und komm nach Hause. Wir sind das ganze Wochenende bei deinen Vätern. Und wag' es nicht, ohne meine Enkelin aufzutauchen.“
    Adrian legte auf, bevor Kilian ihn dafür anschreien konnte. Er starrte überrascht auf sein Telefon und warf es im nächsten Augenblick mit einem wütenden Schrei gegen die Wand, was Hannah gar nicht gefiel, denn im nächsten Moment schrie die Kleine los. Na super. Das hatte er ja wieder wunderbar hingekriegt. Kilian seufzte und nahm Hannah aus der Babyschale, um sie zu beruhigen. Allerdings war die Kleine nicht Isabell und alles, was bei ihrer Mutter früher funktioniert hatte, schlug bei Hannah fehl.
    Zehn Minuten später war Kilian mit seinem Latein völlig am Ende. Himmel, was sollte er bloß machen? Er sah hilflos auf die weinende Hannah. So ging das nicht. Er setzte sie zurück in ihre Babyschale, um nach unten zu gehen. Dafür würde Adrian büßen. Dale würde auch büßen. Sie alle würden dafür büßen, ihn so hinterrücks reinzulegen. Er zog seine Jacke über, nahm den Regenschirm, damit Hannah auf dem Weg zum Auto nicht zu nass wurde und trat auf seine Veranda.
    Es entpuppte sich als unmöglich mit Hannah ihrer Babyschale in der Hand die Haustür abzuschließen, vor allem weil Hannah plötzlich den Regenschirm ganz toll fand. Wenigstens war sie auf die Weise erstmal beschäftigt und das Weinen hörte auf. Kilian lachte leise, als die Kleine wiederholt nach dem Schirmgriff angelte und stellte die Babyschale schließlich auf den Boden.
    „Im Auto kannst du ihn haben, Hannah“, versprach er und bekam ein Glucksen zur Antwort.
    Auf einmal war da so ein Gefühl. Als würde er beobachtet. Kilian hielt inne, den Türgriff in einer und den Hausschlüssel in der anderen Hand, und warf einen misstrauischen Blick über die Schulter, um sich genauer umzusehen. Nichts. Es waren keine verdächtigen Personen zu sehen, kein Wagen mit getönten Scheiben stand an der Straße, was ihm mit Sicherheit merkwürdig vorgekommen wäre, und auch sonst gab es nichts, was irgendwie anders war, als er es von seiner Straße kannte. Komisch.
    Moment mal. Was war das für ein süßlicher Geruch?
    Kilian fuhr herum und im selben Moment wurde die Tür von innen wieder aufgerissen. Er stolperte nach vorn und auf einmal war etwas über seinem Mund. Tuch oder Stoff, er wusste es nicht, aber das war dieser Geruch. Kilian wollte weg und wurde festgehalten. Mehrere

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