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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern
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machen will«, erkläre ich ihm. »Tut mir leid, wenn ich dich damit auch nervös gemacht hab.«
    »Weißt du was?«, sagt er mit zerknirschter Miene. »Es ist meine Schuld. Es tut mir ehrlich leid. Du hast recht, ich bin auch nervös wegen dieser ganzen Sache. Ich hätte nicht auf diese Art reagieren dürfen.«
    »Ist schon gut«, lächle ich und strecke ihm meine Hand entgegen. »Waffenstillstand?«
    »Was?«, fragt er verblüfft.
    »Waffenstillstand?«, wiederhole ich.
    Und genau da, als ich das sage, sehe ich an seinem Blick, dass ihm etwas dämmert. Ich halte ihm immer noch meine Hand hin.
    »Waffenstillstand«, sagt er zögernd, nimmt meine Hand und schüttelt sie.
    »Stimmt was nicht?«, frage ich.
    »Nein«, lächelt er. »Es ist nur ein netter Ausdruck, um einen Streit zu beenden.«
    Es ist nur ein netter Ausdruck, um einen Streit zu beenden.
    Vor etwa sechs Monaten waren Gogo und ich im Supermarkt und stritten uns, was es zum Abendessen geben sollte. Mir war nach Pasta. Italienische Tomaten waren im Sonderangebot. Die guten Tomaten kommen aus Italien. Gogo wollte lieber Brathähnchen. Aber am Tag zuvor hatten wir mexikanisch gekocht, ihm zuliebe.
    »Gestern Abend haben wir gegessen, was du wolltest. Jetzt ist es nur gerecht, wenn ich heute auswählen darf«, erklärte ich.
    Irgendwie eskalierte die Sache. Gogo ließ mich stehen und ich warf die Tomaten in den Einkaufswagen.
    Während ich durch den Supermarkt schlenderte, kam ich mir immer idiotischer vor. Ich hatte eine schlechte Woche bei der Arbeit hinter mir. Wir wollten ein paar neue Kampag nen für Holiday Inn Family Vacation starten, mit Tiger Woods und seiner Familie. Aber am Tag vor der ersten Ausstrahlung bewies Tiger, dass er kein Familienmensch war. Außerdem wurde die sechste Klasse der Welsh Valley Middle School von einem Magen-Darm-Virus befallen, der auch auf die Siebtklässler übergriff. Gogo meinte, in seiner Praxis ginge es langsam so zu wie auf einer schlechten Unterstufenparty. Gogo und ich stritten uns nicht oft, aber wenn, dann ging es immer um etwas Albernes wie eben das. Ich schob den Wagen zum vorderen Teil des Supermarktes und hielt nach ihm Ausschau. Schließlich fand ich ihn in der Tiefkühlabteilung.
    Er sah einsam aus, wie er so dastand und auf die Tiefkühlpizzen starrte. Als könnten nur Peperoni-Salami-Pizzen ihn aufheitern. Als er mich bemerkte, sah ich, dass er nicht mehr wütend auf mich war. Er blickte mich mit traurigen Hundeaugen an, was mich immer zum Lachen bringt. Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse und schob den Wagen zu ihm.
    »Waffenstillstand?«, fragte ich entschuldigend und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Was?«
    »Waffenstillstand«, wiederholte ich.
    »Waffenstillstand«, lächelte er und ergriff meine Hand.
    Wir küssten und umarmten uns kurz. Über den Lautsprecher hörten wir Hall and Oates singen:
    Sometimes I wonder why I call you all the time.
    What can I say?
    »Darf ich bitten?«, fragte Gogo und hielt mir die Hand hin.
    »Was denn, hier?«, protestierte ich und verzog das Gesicht.
    »Ist doch eine schöne Tanzfläche, groß genug, um ein paar Schritte zu wagen«, sagte er und wiegte sich im Takt.
    »Nein, Gogo«, wehrte ich ab, als eine Frau mit zwei Kindern vorbeiging und uns misstrauisch ansah.
    »Hast du etwa Angst, was diese Frau denken könnte?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete ich. »Oder doch, ja.« Ich wollte ihn wegschieben, als er einen Arm um meine Taille legte, meine Hand fasste und sich weiter im Takt wiegte.
    I don’t feel the need to give such secrets away.
    Doch dann tanzten wir einfach, direkt vor der Tiefkühlkost. Ich begann, es zu genießen, wie Gogo mich tief nach hinten beugte oder unsere Hände hob, damit er darunter hindurchgehen konnte. Die Leute, die an uns vorbeikamen, sahen uns an, als wären wir verrückt, aber wissen Sie was? Das war uns egal!
    Schließlich verloren wir alle Hemmungen und schmetterten los:
    Because your kiss, your kiss is on my list
    Because your kiss, your kiss is on my list
    Because your kiss is on my list of the best things in life
    »Sehr schön«, sagte er, als der Song und damit unser Tanz endete. »Eine schöne Methode, einen Streit zu beenden.«
    »Was?«
    »Die Sache mit dem Waffenstillstand. Wie bist du darauf gekommen?«
    »Weiß ich nicht«, sagte ich achselzuckend. »Ist mir so eingefallen.«
    Und von da an endete jede Meinungsverschiedenheit, noch bevor es hässlich wurde, damit, dass einer von uns die Hand ausstreckte und

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