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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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war unverschlossen, und die Fenster waren heruntergekurbelt. Er riss die Wagentür auf und zog die Handbremse an, dann wandte er sich um und beobachtete die beiden, wie sie näherkamen.
    Sobald sie merkte, dass er sie ansah, richtete sie sich auf und marschierte direkt auf ihn zu. Der Junge war vorsichtiger. Er ging langsamer und immer langsamer, bis er schließlich ganz stehenblieb.
    Sie beugte sich zu ihm hinab, um ihm Mut zuzusprechen, wobei ihr Haar wie ein flammender Vorhang nach vorn fiel. Ein Windstoß ließ ihr Kleid flattern und presste es an ihren Körper; Bonner konnte deutlich ihre mageren Hüften sehen. Ihre Beine sahen zart aus in den klobigen Schuhen. Trotzdem regte es sich plötzlich in seinen Lenden, was seinen Selbsthass nur noch mehr anfachte.
    Er wies mit einer barschen Kopfbewegung auf den Pickup. »Steig ein, Junge. Du bleibst hier und rührst dich nicht, bis ich mich mit deiner Mutter unterhalten habe.«
    Die Unterlippe des Jungen begann zu zittern, und die Qual in Gabes Innern wurde unerträglich. Er musste an eine Zeit denken, als ein anderer kleiner Junge manchmal die Kontrolle über seine Unterlippe verloren hatte, und einen schrecklichen Moment lang hatte er das Gefühl, zusammenbrechen zu müssen.
    Rachel brach nicht zusammen. Trotz seiner Feindseligkeit und allem, was geschehen war, stand sie fest mit beiden Beinen auf dem Boden und funkelte ihn zornig an. »Er bleibt bei mir.«
    Ihr Widerstand wurde mit einem Mal unerträglich für ihn. Sie war mutterseelenallein und verzweifelt. Kapierte sie denn nicht, in welch aussichtsloser Lage sie sich befand? Kapierte sie denn nicht, dass ihr nichts mehr geblieben war?
    Etwas Dunkles, Abscheuliches wand sich in seinem Innern, als er plötzlich gezwungen war, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, einer Wahrheit, die er bis dahin zu ignorieren versucht hatte. Rachel Stone war stärker als er.
    »Wir können unsere Unterhaltung entweder unter vier Augen führen oder vor ihm. Sie haben die Wahl.«
    Er sah, wie sie die Verwünschungen hinunterschluckte, die sie ihm am liebsten ins Gesicht geschleudert hätte. Statt dessen nickte sie dem Jungen aufmunternd zu und gab ihm einen sanften Schubs in Richtung Wagen.
    Jamie wäre mit einem fröhlichen Sprung in den Wagen gehüpft, aber ihr Kind hatte Mühe, auf den Sitz zu klettern. Sie hatte gesagt, er wäre fünf, genauso alt wie Jamie, als er starb, aber Jamie war stark und groß gewesen, mit einer gesunden, glänzenden Haut, strahlenden Augen und einem Verstand, der dauernd Unsinn ausheckte. Rachels Sohn war zart und verängstigt.
    Sein Herz spuckte Eiter, doch er wurde die hässlichen Vergleiche einfach nicht los.
    Sie schloss die Tür des Trucks und lehnte sich durchs offene Wagenfenster. Ihre Brüste wurden gegen die Seitenfront gedrückt, und er konnte den Blick nicht davon abwenden. »Bleib hier, Schätzchen. Ich bin in ein paar Minuten wieder da.«
    Er hätte am liebsten geheult, als er den ängstlichen Ausdruck auf dem Gesicht des Jungen sah, aber das hätte nur noch mehr Qualen bedeutet, also lenkte er sich durch Gemeinheit ab. »Hören Sie auf, ihn zu verweichlichen, Rachel, und kommen Sie rein.«
    Sie richtete sich kerzengerade auf und reckte das Kinn vor. Sie war wütend und würdigte ihn keines einzigen Blickes. Statt dessen rauschte sie wie eine Königin an ihm vorbei in den Imbiss und ließ ihn im Staub zurück.
    Wie eine Made fraß sich die Bösartigkeit tiefer in sein Inneres, in die Teile von ihm, die noch gesund waren. Sie war besiegt, wollte es aber nicht eingestehen, und das war unerträglich. Er musste sie besiegt sehen. Er musste sehen, wie der letzte Funke Hoffnung in ihren Augen erstarb, bis ihre Seele ebenso leer war wie seine. Er musste dabeistehen und zusehen, wie sie akzeptierte, was er bereits gelernt hatte. Manche Dinge konnten nicht überleben.
    Er knallte die Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloss um. »Sie machen einen Weichling aus dem Jungen. Wollen Sie das? Wollen Sie einen Weichling, der nie von Ihrer Seite weicht?«
    Sie wirbelte zu ihm herum. »Was ich mit meinem Sohn tue, geht Sie einen Dreck an.«
    »Da irren Sie sich. Alles, was Sie betrifft, geht mich etwas an. Vergessen Sie nicht, dass ich Sie mit einem Telefonanruf ins Gefängnis befördern kann.«
    »Sie Bastard.«
    Er verspürte eine ungewohnte Hitze in der Brust und wusste, dass seine Gemeinheit allmählich die Ränder seines Herzens zu versengen begann. Wenn er sie nicht in Ruhe ließ, würde sein Herz

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