Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Ihren Lunch. Ich habe gerade beschlossen, Ihnen beim Essen zuzusehen.«
    Sie riss sich los. »Ich habe keinen Hunger. Ich esse später.«
    Er stieß den Farbtopf mit der Schuhspitze beiseite. »Sie werden jetzt essen. Waschen Sie sich die Hände.«
    Frustriert musste sie zusehen, wie er sich die Lunchtüte wieder nahm. Sie hatte vorgehabt, sie ganz hinten im Imbiss-Kühlschrank zu verstecken, um sie für Edward aufzuheben, doch das konnte sie nicht, wenn er zuschaute.
    »Ich erwarte Sie am Spielplatz«, sagte er von der Tür her.
    Sie stürmte zum Waschbecken, wo sie sich Hände und Unterarme schrubbte und dabei ihr Kleid bespritzte. Dann machte sie sich auf den Weg zum Spielplatz.
    Er saß mit dem Rücken an eine Stange des Klettergerüsts gelehnt und hielt eine Dose Dr. Pepper in der Hand. Ein Bein war ausgestreckt, das andere angewinkelt. Er trug eine Baseballkappe mit dem Logo der Chicago Stars, dazu ein marineblaues T-Shirt und Jeans, die zwar schon ein kleines Loch im Knie hatten, aber immer noch tausendmal besser waren als die, die sie wegwerfen musste.
    Sie fand ein Plätzchen ein paar Meter entfernt, neben der Steinschildkröte. Er reichte ihr die Lunchtüte. Sie bemerkte, dass seine Hände sauber gewaschen waren. Selbst das Pflaster um seinen Daumen war frisch. Wie schaffte es ein Mann, der so hart arbeitete, sich so sauber zu halten?
    Sie stellte die Tüte in das Nest, das sie mit ihrem Rock gemacht hatte, und holte ein Stäbchen Pommes frites heraus. Es roch so köstlich, dass sie sich beherrschen musste, um nicht gleich eine ganze Handvoll auf einmal in den Mund zu stopfen. Statt dessen knabberte sie ein Ende ab und leckte sich das Salz von den Lippen.
    Er öffnete seine Dose Dr. Pepper, hielt den Blick einen Moment lang darauf geheftet und richtete ihn dann auf sie. »Sie verdienen eine Entschuldigung für das, was neulich geschehen ist.«
    Sie war so überrascht, dass sie ein kostbares Pommesstäbchen ins Gras fallen ließ. Also deshalb dieser gemütliche kleine Lunch. Sein schlechtes Gewissen hatte ihn endlich eingeholt. Gut zu wissen, dass er ein Gewissen hatte.
    Sein Blick war von vorsichtiger Wachsamkeit, als würde er erwarten, dass sie gleich wie eine Hysterische über ihn herfiel. Nun, die Befriedigung wollte sie ihm nicht schenken. »Verstehen Sie das nicht falsch, Bonner, aber Sie waren so jämmerlich an dem Tag, dass ich mir auf die Zunge beißen musste, um nicht zu lachen.«
    »Tatsächlich?«
    Sie hatte erwartet, dass sein Gesicht noch finsterer werden - würde, doch statt dessen entspannte er sich und lehnte sich an das Klettergerüst. »Es war unentschuldbar. So was wird nie wieder vorkommen.« Er hielt inne und wich ihrem Blick aus. »Ich hatte was getrunken.«
    Sie erinnerte sich daran, wie sein Atem gerochen hatte, als er sich an sie drängte - sauber, ohne eine Spur von Alkohol. Sie hatte nach wie vor das Gefühl, dass seine Attacke mehr mit seinen eigenen Dämonen zu tun gehabt hatte als mit ihren. »Nun ja, vielleicht sollten Sie‘s aufgeben. Sie haben sich jedenfalls wie ein Arsch benommen.«
    »Ich weiß.«
    »Der König aller Ärsche.«
    Sein Blick flackerte wieder zu ihr zurück, und sie glaubte tatsächlich, so etwas wie ein belustigtes Aufblitzen in seinen harten Silberaugen zu erspähen. War das möglich?
    »Sie wollen mich also kriechen sehen, stimmt‘s?«
    »Wie ein Wurm.«
    »Gibt‘s irgendwas, das Ihnen Ihr vorlautes Mundwerk stopft?« Seine Lippen kräuselten sich zu einer Art Lächeln, und sie war so überrascht darüber, dass sie einen Moment brauchte, bevor sie antworten konnte.
    »Respektlosigkeit ist ein Teil meines Charmes.«
    »Wer immer Ihnen das gesagt hat, hat gelogen.«
    »Wollen Sie Billy Graham etwa einen Lügner nennen?«
    Einen Augenblick lang vertiefte sich das Kräuseln seiner Lippen, doch dann kehrte wieder der vertraute, finstere Gesichtsausdruck zurück. Offensichtlich war‘s vorbei mit dem Kriechen. »Haben Sie denn keine Jeans? Welcher Blödmann zieht zum Anstreichen ein Kleid an?«
    Jemand, der sonst nichts zum Anziehen hat, dachte sie. Es fiel ihr nicht ein, auch nur einen Penny für eigene Kleidung auszugeben, wo doch Edward aus den seinen herauswuchs. »Ich liebe nun mal Kleider, Bonner. Man fühlt sich so süß und feminin darin.«
    »Mit den Schuhen?« Er betrachtete ihre klobigen Oxfords voller Abscheu.
    »Was soll ich sagen? Ich bin nun mal ein Modehäschen.«
    »Blödsinn. Die alten Jeans haben den Geist aufgegeben, stimmt‘s? Na, dann

Weitere Kostenlose Bücher