"Träume aus 1001 Nacht" 6
besprechen, Molly.“ Er wurde auf einmal ernst.
„Was denn?“
„Ich denke, wir müssen zumindest für ein paar Tage das Schlafzimmer teilen, um gegenüber der Behörde auch wirklich etwas über kleine Unarten und Eigenheiten des anderen aussagen zu können. Da werden nämlich Übereinstimmungen in Kleinigkeiten erwartet.“
Mollys Augen weiteten sich vor Überraschung. „Du meinst, das muss wirklich sein?“
„Phil hat sich die Fragebögen einmal ganz genau angeschaut. Da wird gefragt, ob die Ehe vollzogen wurde. Ob wir ein gemeinsames Schlafzimmer haben und in einem Bett schlafen. Wann wir uns ineinander verliebt haben und wie lang die Verlobungszeit war.“
Molly war völlig sprachlos. Sie hatte gehofft, wenigstens spätabends und nachts allein zu sein. Es fiel ihr nämlich zunehmend schwerer, sich seiner Anziehungskraft zu entziehen.
Sie seufzte. „Gibt es noch mehr Komplikationen? Es ist besser, wir legen alle Karten offen auf den Tisch.“
„Fällt es dir so schwer, das Bett mit mir zu teilen? Es ist ziemlich groß. Und ich bin kein unruhiger Schläfer.“
Als wenn sie an Schlaf denken könnte, in einem Bett mit ihm! „Was sonst noch?“
„Nun, wenn wir mit anderen Leuten zusammen sind, sollten wir uns wie ein verliebtes Paar verhalten. Uns ständig berühren, den anderen schmachtend ansehen, na ja, du weißt schon, so tun, als gäbe es nichts auf der Welt außer uns.“
Er demonstrierte ihr, wie ein solcher Blick sein sollte, und Molly hatte Probleme, kühl zu bleiben.
„Du machst ja gar nicht mit“, beschwerte sich Kaliq. „Oder ist das auch so ein Fall, wo ich dich bitten muss?“
Molly entspannte sich. Sie versuchte ein wenig Gefühl in ihren Blick zu legen.
Sie zogen sich beide für das Dinner um. Molly hatte ein schwarzes Kleid gewählt, dazu eine Goldkette. Kaliq erwartete sie bereits im dunklen Anzug. Jetzt war er wieder der Mann, mit dem sie seit fünf Jahren zusammenarbeitete. Der wilde arabische Prinz war eine andere Seite ihres Ehemannes.
Hasim hatte ein Festessen als Hochzeitsmahl für sie zubereitet. Er hatte sogar zwei Helfer engagiert. Als Kaliq eine Flasche Champagner öffnete, schaute sie ihn merkwürdig an. „Ich dachte, du trinkst keinen Alkohol.“
„Eigentlich tue ich das auch nur ganz selten. Aber bei einer solchen Gelegenheit will ich dich nicht allein anstoßen lassen.“
„Vielen Dank. Ich darf ja wegen des Babys eigentlich auch keinen Alkohol trinken.“
Er hob das Glas und sprach einen Trinkspruch: „Mögen all unsere gemeinsamen Tage so schön sein wie dieser.“
Erfreut über den Toast, stieß sie mit ihm an und nippte an ihrem Glas.
Molly hatte nicht erwartet, dass es eine Hochzeitsreise geben würde. Allerdings hatte Kaliq gestern erklärt, dass sie beide in dieser Woche nicht mehr arbeiten würden.
Sie war erstaunt, dass Kaliq am nächsten Tag bereits ins Büro gefahren war, als sie aufstand.
„Ich soll Ihnen diese Nachricht geben.“ Hasim reichte ihr einen Zettel, als sie sich nach ihrem Mann erkundigte. „Was darf ich Ihnen zum Frühstück bringen? Eier mit Schinken?“, fragte er mit einer Verneigung.
Molly überflog schnell die wenigen Zeilen. Er habe wegen dringender Geschäfte kurz ins Büro gemusst, las sie, und sie möge doch ihre Sachen schon in sein Zimmer umräumen, bis er zurückkäme. Hasim könne ihr ja helfen. Und wenn sie Lust habe, könne sie sich ein schönes Kleid für die Party kaufen.
Eigentlich war Molly ein wenig traurig, dass er sie bereits an ihrem ersten gemeinsamen Tag allein frühstücken ließ. Sie zerknüllte den Zettel.
„Was darf ich Ihnen servieren?“
„Spiegeleier mit Toast und Kräutertee.“
„Heißes Wasser und verschiedene Teesorten finden Sie bereits auf dem Tisch“, erklärte Hasim höflich. „Der Rest kommt sofort.“
Molly wählte grünen Tee und überlegte, wie sie den Vormittag verbringen sollte. Sie konnte natürlich schmollen, aber vielleicht war es besser, sich abzulenken und tatsächlich einkaufen zu gehen. Es nützte ja nichts, trotzig zu reagieren und ihm am Nachmittag vorzuwerfen, dass er sie vernachlässige.
Sie überlegte, was es wohl so Wichtiges gegeben hatte, dass er ins Büro gefahren war. Irgendwie musste sie ihm zeigen, dass sie sich nicht immer so einfach in den Hintergrund drängen lassen würde.
Als Erstes steuerte sie eine der edelsten Modeboutiquen in der Stadt an und verlangte, die ausgefallensten Kleider zu sehen.
Sie probierte eines nach dem anderen an. Erst
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