"Träume aus 1001 Nacht" 6
zum Schluss brachte ihr die Verkäuferin ein aufreizendes rotes Kleid, in das Molly sich gleich verguckte. Und sie war ganz entzückt, dass es sie trotz des leichten Babybauchs richtig sexy aussehen ließ. Es passte wie angegossen, ließ Arme und Schultern frei. Sie drehte sich um die eigene Achse.
„Wir haben auch passende Sandaletten“, bot die Ladenbesitzerin an, die spürte, dass ihre Kundin bereit war, noch mehr Geld auszugeben.
Molly war mit ihrem Aussehen äußerst zufrieden. Einkaufen zu gehen hob das Selbstbewusstsein, stellte sie fest. Und es würde ihr Spaß machen, Kaliq mit ihrem veränderten Aussehen zu überraschen.
Aber natürlich musste sie aufpassen, dass sie nicht zu weit ging! Ich darf nie vergessen, dass dies nur eine Zweckehe ist, sagte sie sich immer wieder. Sie durfte sich nicht in Kaliq verlieben.
Er hatte das Kapitel Liebe aufgrund des schändlichen Verhaltens von Sabrina ad acta gelegt, und sie hatte nach Chads Verrat an ihrer Liebe beschlossen, allein zu bleiben. Sie hatten eine Vereinbarung getroffen, die beiden Vorteile versprach.
Während die Verkäuferin die Neuerwerbungen einpackte, sprach sie Molly noch einmal an. „Zu dem Kleid wäre auch ein neuer Haarschnitt vorteilhaft. Vielleicht eine Kurzhaarfrisur mit einem fransigen Pony. Sie könnten die Haare jedoch auch hochstecken.“
Molly nickte, sie würde über den Vorschlag nachdenken. Es stellte zumindest eine Möglichkeit dar, ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Molly machte sich auf den Heimweg, in der Hoffnung, dass Kaliq vielleicht schon wieder zu Hause war, wurde jedoch enttäuscht. Sie verbrachte den Nachmittag damit, ihre Kleider in Kaliqs Schrank zu verfrachten.
Schließlich hielt sie es nicht länger aus und rief Elise an, um zu fragen, wo ihr Mann steckte. Er sei noch immer in Verhandlungen mit LeBec, wurde ihr mitgeteilt.
Es war schon spät am Abend, als Molly schließlich hörte, wie die Haustür geöffnet wurde. Sie hatte bereits gegessen, weil Hasim ihr so köstliche Dinge gezaubert hatte, dass sie nicht hatte widerstehen können. Sie legte ihr Buch weg, als sie Kaliq ins Wohnzimmer kommen sah.
„Hattest du einen harten Tag?“, erkundigte sie sich besorgt. Er sah wirklich etwas erschöpft aus.
„Die Verhandlungen waren extrem anstrengend.“ Er lockerte seine Krawatte und zog seine Jacke aus.
„Du kannst dich ruhig erst etwas frisch machen“, meinte Molly ganz fürsorglich. „Ich sage in der Zwischenzeit Hasim Bescheid, dass er dein Essen vorbereitet. Ich selbst habe schon zu Abend gegessen.“
„Das hatte ich gehofft.“ Er zögerte kurz. „Eigentlich habe ich dich heute nur ungern allein gelassen an unserem ersten gemeinsamen Tag. Aber die Verhandlungen waren festgefahren, Phil meinte, nur ich könne das noch retten. Wir müssen mit den Hafenarbeitern bald zu einer Lösung kommen.“
„Ich weiß.“
Er lächelte. „Ich habe meine Assistentin heute sehr vermisst.“
„Vielen Dank für das Kompliment. Vielleicht frage ich am Montag nach einer Gehaltserhöhung.“
„Vielleicht bekommst du eine, ohne zu fragen.“
Molly ging gut gelaunt hinüber in die Küche. Nur noch ein Arbeitstag, dann würde alles wieder in die richtige Bahn gelenkt. Sie würden freundschaftlich miteinander umgehen und kritische Situationen mit zu viel Nähe meiden. Das war die beste Strategie für die kommenden Monate.
Kaliq berichtete ihr, was sich am Tag im Büro getan hatte, während er sein Dinner zu sich nahm. „Morgen haben wir diesen Termin bei der Einwanderungsbehörde“, seufzte er schließlich. „Und dann ist da noch diese Party am Abend.“
„Ich habe mir für morgen Nachmittag einen Termin beim Friseur machen lassen“, erwähnte sie ganz nebenbei. Ob es ihm gefallen würde, wenn sie ihre Haare abschnitt?
Beide vermieden sie es, auf die Schlafsituation an diesem Abend anzuspielen. Molly wurde immer nervöser, je später es wurde.
Als Kaliq erklärte, er werde noch einmal seine E-Mails im Heimbüro abrufen, nutzte Molly das als Gelegenheit, sich schon ins Bett zu verabschieden. Sie zog ein langärmeliges Nachthemd an, das bis zum Boden reichte. Schnell schlüpfte sie unter die Bettdecke und rutschte ganz dicht an den Rand. Doch trotz aller Befürchtungen, vor Aufregung nicht schlafen zu können, war Molly längst im Land der Träume, als Kaliq aus dem Büro kam.
Am nächsten Morgen zeigte das Bett Spuren seiner Anwesenheit, aber Kaliq war schon auf, als sie erwachte.
Nachdem sie sich angezogen
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