"Träume aus 1001 Nacht" 6
Verlobte gut zu spielen.“
„Als meine Frau, wolltest du wohl sagen.“
„So lange die Verhandlungen dauern, keinen Tag länger.“
Sein Handy klingelte, es war Jasmine. „Wie sieht es aus?“, fragte sie.
„Bestens. Meine Verlobte und ich sind auf dem Weg nach Hause. Wir mussten den Plan ändern, da Garh Sonharh schon von der Geschichte um Sara gehört hatte. Er hat viele Fragen gestellt, und wir haben beschlossen, sofort zu heiraten, damit keine Gerüchte aufkommen.“
„Das soll doch wohl ein Witz sein!“, platzte Jasmine heraus. „Ich meine, die Idee mit der Verlobung war ja schon ziemlich verrückt, aber eine Hochzeit, das ist doch etwas ganz anderes.“
„Wir haben bereits alles festgelegt. Morgen treffen wir unsere Familie. Heute Abend wäre das ein wenig überstürzt.“ Dabei warf er Sara einen langen Seitenblick zu.
„Tut mir leid, dass ich diesen Vorschlag gemacht habe“, fuhr Jasmine fort. „Du hättest besser auf Piers hören sollen. Oder lass sie einfach im Gefängnis.“
„Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen, ich weiß sehr wohl, was ich tue. Morgen früh rufe ich dich an.“
Als sie das Gespräch beendet hatten, sagte Sara: „Ich dachte, du würdest mich ins Hotel bringen und nicht zu dir.“
„Vielleicht werde ich das morgen tun.“
„Nein, schon heute Abend.“
„Sara, ist dir eigentlich klar, wie du aussiehst? Ich denke, meine zukünftige Frau sollte sich nicht so in der Öffentlichkeit zeigen.“
„Aber meine Eltern, was ist mit ihnen? Ich dachte, dir ging es vor allem darum, dass sie sich keine Sorgen machen.“
„Das brauchen sie auch nicht mehr. Meine Sekretärin hat sie bereits angerufen und ihnen mitgeteilt, dass du die ganze Zeit über mit mir zusammen warst. Was ja auch nicht weiter verwunderlich ist für ein Liebespaar, das sich seit Wochen oder Monaten nicht mehr gesehen hat.“
„Liebespaar?“, rief sie aus.
Bis zu diesem Augenblick hatte Kharun sich nicht gefragt, wie ihre Ehe eigentlich in der Wirklichkeit aussehen sollte. Jetzt aber musste er feststellen, dass es alles andere als einfach werden würde, Sara täglich in seiner Nähe zu haben. Er musterte sie. Das blonde Haar schimmerte wie Seide. Und in den Augen blitzte es leidenschaftlich auf. Wie wäre es wohl, sie in den Armen zu halten? Wäre sie nicht eine wilde, leidenschaftliche Geliebte?
Entschieden wiederholte sie: „Wir sind kein Liebespaar.“
„Aber wir könnten es sein.“
„Nur in deiner Fantasie.“
„Das wird die Zeit zeigen.“
„Einen Augenblick, Kharun. Wenn du meinst, dass du das Recht hast, in mein Bett zu schlüpfen, nachdem wir verheiratet sind, täuschst du dich gewaltig.“
„Natürlich habe ich das Recht. Aber ich habe noch nicht entschieden, ob ich davon Gebrauch machen werde oder nicht.“
Sara ließ sich in die tiefen Polster sinken. Sie machte einen verlorenen Eindruck. Ob sie sich vorstellte, wie es wäre, mit Kharun ins Bett zu gehen? Er hätte sie am liebsten in die Arme geschlossen, um ihr einen heißen Kuss auf die Lippen zu drücken. Wie würde sie sich anfühlen? Und würde sie die Lippen öffnen, um seine Zärtlichkeiten zu erwidern?
„Wir werden nicht miteinander schlafen“, betonte sie.
Kharun ging nicht weiter darauf ein. Sie unterhielten sich lange über ihre Vergangenheit, ihre Vorlieben und ihre Hobbys, um sich besser kennenzulernen. Dabei aber konnte Kharun die Fantasien über einen wilden Flirt mit dieser Frau nicht unterdrücken. Das goldblonde Haar, die weiblichen Formen, die vollen Lippen, das alles war eine wahre Versuchung.
Es war schon spät, als sie endlich bei seiner Villa ankamen. Das Anwesen lag einige Meilen außerhalb von Staboul City direkt an der Meeresküste. Es gehörten weite Ländereien dazu. Und auch ein Privatstrand, den Kharun leider viel zu selten nutzte. Nach dem Tod seines Vaters wohnte seine Mutter zuweilen in dem Palast. Wenn die Erinnerung an den geliebten Mann zu drückend wurde, reiste sie nach Europa, um auf andere Gedanken zu kommen.
Kharun dachte daran zurück, wie glücklich seine Eltern miteinander gewesen waren. Wie hatten wohl seine Großeltern darauf reagiert, als ihr Sohn mitgeteilt hatte, dass er eine Ausländerin heiraten werde? Er hatte nie davon gehört, dass das ein Problem gewesen war. Seine Mutter war in Frankreich geboren, doch in Marokko aufgewachsen. Dort hatte sie das Leben in der Wüste schätzen und lieben gelernt.
Nur Kharuns Tante hatte sie niemals anerkannt. Da gab er
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