"Träume aus 1001 Nacht" 6
Zunge auf ihren Lippen spürte, öffnete sie sie leicht. Es war traumhaft schön, sich eng an diesen Mann zu schmiegen und zu spüren, wie sehr er sich nach ihr sehnte.
Leidenschaftlich erwiderte sie seine Zärtlichkeiten. Der Kuss vertiefte sich, wurde leidenschaftlicher. Sara legte Kharun die Arme um den Nacken. Am liebsten hätte sie ihn bei der Hand genommen und hinter sich hinauf ins Schlafzimmer gezogen. Da hörte sie, wie sich jemand räusperte. Sara hatte die Besucherin ganz vergessen.
Kharun aber legte ihr lässig einen Arm um die Schultern und sagte fröhlich: „Tut mir leid, liebe Tante, aber Sara und ich haben uns seit Wochen nicht gesehen.“
„Warum geht ihr dann nicht auf Hochzeitsreise?“
„Du vergisst die Verhandlungen um die Konzession für die Ölbohrungen.“
„Ach, hör auf damit. Du wirst keine Mehrheit im Ministerrat bekommen. Der Vertrag wird niemals unterschrieben werden.“
„Da bin ich nicht so sicher. Wir haben neue Ölvorhaben entdeckt, die noch bedeutender sind. Mit dem Geld, das wir damit einnehmen, können wir das Land modernisieren und …“
„Denk an deinen Vater.“
„Das tue ich ja. Leider ist er verstorben. Deshalb haben Sara und ich im engsten Kreis geheiratet. Mutter und Jasmine haben unsere Familie vertreten, ansonsten waren nur noch Saras Eltern da. Nach dem Ende der Trauerzeit werden wir einen großen Empfang geben. Dann wirst du die Gelegenheit haben, Sara offiziell in die Familie aufzunehmen.“
Die andere Frau blickte Sara unfreundlich an, dann sagte sie etwas auf Arabisch. Kharun antwortete scharf und verabschiedete sich von seiner Tante. Als diese das Haus verlassen hatte, atmete Sara erleichtert auf. Kharun aber erklärte gelassen: „Das ist gut gegangen.“
„Findest du? Ich habe nicht ein Wort von dem verstanden, was sie gesagt hat. Aber der Tonfall hat Bände gesprochen.“
„Sicher, sie ist nicht erfreut, aber sie hat auch keinen Verdacht geschöpft. Sie hat bedauert, dass ich eine Ausländerin geheiratet habe, aber mit keiner Silbe angedeutet, dass unsere Ehe den Eindruck einer Scheinehe mache. Das ist doch schon was!“
4. KAPITEL
„Das wäre beinah schiefgegangen“, bemerkte Sara, die sich schon wunderte, was für einen zufriedenen Eindruck Kharun machte.
„Warum?“, fragte er und schaute sie eindringlich ein. Unwillkürlich musste Sara an den heißen Kuss denken. Er war ein sehr leidenschaftlicher Mann, der jede Sekunde intensiv lebte. Und wenn er sie so ansah wie jetzt, konnte sie ihm kaum widerstehen.
Rasch wandte sie sich ab und sagte: „Ich wusste nicht, wo du dich aufhältst. Das ist doch schon seltsam für ein frisch verheiratetes Paar. Deine Tante hätte beinah Verdacht geschöpft.“
„Du hast recht. Komm, ich zeige dir das Haus, damit du dich hier auskennst. Es gibt ein internes Kommunikationssystem. Damit kannst du mich jederzeit erreichen. Die Hausangestellten nutzen es auch, wenn sie wissen wollen, wo ich bin.“
„Ich kann nur hoffen, dass wir nicht wieder ungebetenen Besuch bekommen. Mir jedenfalls hat es gereicht.“ Widerstrebend folgte Sara ihm. Sie verstand selbst nicht recht, warum sie davor zurückscheute, mit ihm allein zu sein. Sie waren doch kein Liebespaar. Auch wenn er sie geküsst hatte, als sehnte er sich nach ihr. Und sie hatte darauf voller Leidenschaft reagiert.
Das aber war nur der äußere Anschein. Sobald sie allein waren, benahm Kharun sich kühl und distanziert. Von dem eben noch gezeigten Charme war nichts mehr zu bemerken. Er schien es nicht darauf abgesehen zu haben, ihr den Kopf zu verdrehen. Es ging ihm einzig und allein darum, seine Interessen durchzusetzen. Doch auch wenn er nichts dafür tat, stand Sara in seinem Bann. Sie versuchte, sich zusammenzunehmen und ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, doch das war einfacher gesagt als getan.
„Vielleicht interessiert es dich auch, die Einrichtung der Villa anzuschauen. Die meisten Möbelstücke und Gemälde sind von meiner Mutter ausgesucht worden. Ich habe mehrfach vorgeschlagen, dass sie einige Stücke mit zu sich nimmt, aber sie wollte nicht, da es sie nur traurig stimmen würde, wie sie meint.“
Es war verrückt, doch einige Augenblicke lang hoffte Sara, er würde sie bei der Hand nehmen. Sie sehnte sich danach, ihn wieder zu berühren, ihn ganz nah zu spüren. Kharun aber machte nicht die geringste Andeutung, dass er auch daran dachte. Wie kam es nur, dass es ihr immer weniger gelang, diese Sehnsüchte zu unterdrücken? Sie
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