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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Verlockungen des Südens sowie die Reichtümer Indiens und der Südsee üben auf Forscher, Freibeuter und alle, die nach Ruhm streben, eine enorme Anziehungskraft aus. Wir leben in aufregenden Zeiten, mein Junge.«
    Jonathan war vor kurzem siebzehn geworden, doch er war schon immer unendlich neugierig gewesen auf die Welt, in der er lebte. In diesem Zeitalter des Forschens und Erfindens wurde sie ständig größer. Obwohl Jonathan die vergangenen vier Jahre in den düsteren Hallen einer strengen Schule in London verbracht hatte, war er ein Junge aus Cornwall, und die prägenden Jahre in diesem Landstrich hatten seine Leidenschaft für das Meer entfacht, das Verlangen, an Bord eines großen Segelschiffes zu gehen und zu entdecken, was jenseits des Horizonts lag. Wie er die Freibeuter beneidete! Wenn er sich ihnen doch nur anschließen könnte!
    Die Legende von der Terra Australis Incognita und die Gerüchte über einen fast unerforschten südlichen Kontinent mit erstaunlichen Reichtümern hatte seit der Expedition von Marco Polo bei jedem Schuljungen den Hunger nach Abenteuern geweckt. Portugal, die Niederlande, Spanien, Frankreich und England hatten sich auf die Meere begeben, um Macht, Handelsbeziehungen und Reichtum zu erlangen, doch es waren Spanier und Niederländer, die nach und nach die Existenz eines solchen Landes bestätigten. »Den Aussagen aller zufolge, die jene westlichen Küsten angesteuert haben, liegen dort unwirtliche Gebiete«, sagte er.
    »Diese Meinung würde die glücklose englische Besatzung der Triall , die im Jahre 1622 am Riff vor den Monte-Bello-Inseln Schiffbruch erlitt, gewiss bestätigen. Dann vergingen sechzig Jahre, bis William Dampier in New Holland an Land ging; er hatte überlebt, um darüber zu schreiben.«
    Jonathan lächelte. »Und auch er war nicht gerade beeindruckt. Weshalb also werde ich das Gefühl nicht los, dass es abenteuerlich sein könnte, sich auf die Suche nach diesem mysteriösen New Holland zu begeben?«
    Josiah übersah den vorwurfsvollen Blick seiner Schwester und ließ sich Zeit beim Anzünden seiner Tonpfeife. Sein gerötetes Gesicht strahlte interessiert, denn nichts gefiel ihm besser als ein lebhaftes Gespräch mit seinem geliebten Neffen. »Gelehrte und Geographen behaupten, dass New Holland genau auf den Breitengraden liegt, auf denen woanders Gegenden für ihre Fruchtbarkeit und ihren Reichtum an Mineralien berühmt sind. Warum sollte es dort nicht ebenso sein? Die Seeleute haben nur einen sehr kleinen Teil von dem gesehen, was anscheinend ein riesiger Kontinent ist. Woher will man wissen, dass dieser Ausschnitt typisch für alles ist, was dahinter liegt?«
    »Die Niederländische Ostindienkompanie war trotz des Ratschlags von Jean Purry nicht daran interessiert, dort eine Kolonie zu errichten«, rief Jonathan ihm ins Gedächtnis.
    Josiah nuckelte an seiner Pfeife, bis er eine Menge Qualm erzeugt hatte. Ungerührt ignorierte er den wild wedelnden Fächer seiner Schwester. »Purry war kein Forscher«, polterte er. »Sein Rat war das Ergebnis einer intelligenten Auslegung von Geographie und Klima. Im Übrigen hatte die Ostindienkompanie bereits eine Kolonie in Südafrika, also einen nützlichen Zwischenhalt auf dem Handelsweg nach Batavia.«
    Jonathan erhob sich vom Stuhl und zupfte an seiner bestickten Weste. In seiner Phantasie war er bereits auf hoher See. »Ich wünschte, ich hätte die Freiheit, diese südlichen Gewässer zu erforschen.«
    »Du hast Pflichten hier«, meldete sich seine Mutter zu Wort. Auf ihrem gepuderten, herrischen Gesicht zeigten sich rote Flecken, die sich keineswegs mit dem kunstvollen Gebrauch von Rouge oder der Hitze des Kaminfeuers erklären ließen. »Dein Titel bringt Verantwortung mit sich, Jonathan, und man kann von mir nicht mehr erwarten, die Last des Anwesens noch länger zu tragen.«
    Es war ein vertrautes Argument, das jedoch nicht stichhaltig war, da das Anwesen trefflich von einem fähigen Verwalter und einer ansehnlichen Dienerschar geführt wurde. Außerdem besaß Clarissa Cadwallader trotz ihrer gertenschlanken Gestalt und ihres guten Aussehens einen eisernen Willen, mit dem sie die Zügel ihres Haushalts fest in Händen hielt. »Es wäre doch sicher für mich am besten, wenn ich die Welt außerhalb dieses Anwesens erforschte, Mama?«, fragte er leise und warf einen Blick auf seine Taschenuhr. Susan würde sich fragen, wo er bliebe. »Bildung und Reisen bringen Reife, und beides, da bin ich sicher, wäre mir hier

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