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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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nächste Herberge bringen lassen. Dabei wird das Gepäck oft mit den Lasten verglichen, die man im Leben mit sich trägt und auf dem Camino hinter sich lassen soll. Diese einfach jemanden anderen in die Hände zu drücken, kann eigentlich nicht die Lösung sein. Es gibt sogar Pilger, die extra zusätzlich Steine in ihren Rucksack packen. Je einen für jede Last, die sie loswerden wollen.
    Um 13 Uhr komme ich in León an und manövriere mich durch das Straßenlabyrinth der Großstadt, bis ich die Herberge erreiche. Da meine Achillessehne sich heute gemeldet hat, beschließe ich, kein Risiko einzugehen und heute doch in León zu schlafen. Eine ältere Dame sitzt in der Herberge hinter ihrem kleinen Tischchen und stempelt die Pässe ab. Ich nehme vor ihr Platz und reiche ihr meinen Credencial. Danach werde ich von ihr in die Schlafräume geführt. Rechts die Männer, links die Frauen. Einhundertsechzig Betten in zwei Räume unterteilt. Autsch! Ich ergattere mir einen der letzten Fensterplätze und reiße erst mal das Fenster auf. Dann bekomme ich noch eine kurze Einführung von der älteren Dame, die übrigens Berlinerin ist. „Die Schuhe werden hier abgestellt, dort sind die Toiletten und daneben die Duschen. Die Herberge schließt um 21:30 Uhr und öffnet morgens um 6 Uhr. Herzlich willkommen!“ Ich bedanke mich, wie es sich gehört, stelle meine Schuhe an den von ihr vorgeschriebenen Platz und lege mich erst einmal kurz aufs Bett. Nach einer ordentlichen Dusche werde ich nun die Stadt ein wenig genauer betrachten gehen. Immerhin ist sie die frühere Hauptstadt des Königreiches Asturien-León und besitzt die angeblich schönste gotische Kathedrale Spaniens. Das Rathaus werde ich heute auslassen, da ich dieses 2007 schon ausgiebig bestaunt habe. Mal ganz abgesehen davon, dass ich morgen früh sowieso dran vorbei laufen werde. Ich kombiniere meine Besichtigungstour mit Einkäufen fürs Abendessen, stoppe auch noch einmal in einer Apotheke, um mir Voltaren Schmerzgel für meine Achillessehne und Gelenke zu besorgen und trödele dann wieder gemächlich zurück in die Herberge. Dort mache ich es mir an einem Tische gemütlich und packe meine Köstlichkeiten aus. Heute gibt es Baguette mit Wurstaufstrich, schönen Schinken und verschiedenen, eingelegten Antipasti. Es gesellen sich zwei Kolumbianer zu mir und laden mich ein, heute Abend mit ihnen und noch ein paar anderen Pilgern in die Stadt etwas trinken zu gehen und Tapas zu essen. Habe die beiden bereits in San Nicolas schon einmal gesehen und sage zu.
    Am Abend treffen wir uns alle vor der Herberge und ziehen los. Insgesamt 9 Pilger aller Nationen und allen Alters von etwa 20 bis 65 Jahren. Da es in den Bars immer Tapas zu jedem Getränk gibt und wir alle hungrig sind, ist unsere Taktik einfach. In jeder Bar wird eine Runde bestellt, die Tapas verzehrt und dann zur nächsten weiter gezogen. Um 21:20 Uhr sind wir alle leicht angeheitert und einer der Pilger stellt entsetzt fest, dass wir bis 21:30 Uhr zurück in der Herberge sein müssen. Völlig desorientiert laufen wir durch die Straßen und keiner weiß mehr so recht, von wo wir eigentlich gekommen sind. Schaffen es dann letzten Endes um kurz vor 22 Uhr, die Herberge wieder ausfindig zu machen und siehe da, sie ist noch nicht verschlossen. Wie nahezu alle anderen Herbergen wird also auch hier erst um 22 Uhr die Pforte dicht gemacht. Gut gelaunt steuere ich meinen Schlafplatz an, reiße das Fenster, welches irgendein Wahnsinniger in diesem Massenschlafraum geschlossen hat, wieder auf und lege mich ins Bett. Schlafe auch sehr schnell ein und tief und fest bis etwa kurz vor 1 Uhr. Ein irrsinniger Gestank holt mich aus dem Traumland in die harte Realität zurück. Das Fenster neben mir ist wieder geschlossen und ein dicker, fetter Rucksack wurde umständlich davor platziert, dass ich es auch ja nicht wieder öffnen kann. Im Raum selbst wird ein Schnarch- und Methangasorchester veranstaltet, dass mir übel wird. Es ist stickig und ich bekomme beim besten Willen kein Auge mehr zu. Da das Fenster neben mir nun auch geschlossen ist und ich ungelogen das Gefühl bekomme zu ersticken, beschließe ich eiskalt, meine Sachen auf der Stelle zu packen und dieses Horrorszenario zu verlassen. Gesagt, getan. Um kurz nach 1 Uhr verlasse ich diese Massenviehhaltung und bin froh, als ich vor die Tür in den Innenhof der Herberge trete und frische Luft einatmen kann. Das war ja echt ein Alptraum! Ich gehe auf die Tür zu, öffne Tor

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