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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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fünf. Tessa war im Lager und klebte Etiketten, um einige Bestellungen versandfertig zu machen. Jeden Augenblick würde Harry hier sein. Es war Zeit, den Laden zu schließen und nach Hause zu gehen.
    Nach Hause.
    Der Gedanke, daß sie sich zu Hause fühlte, wenn sie mit Harry zusammen war, durchfuhr sie. Sie fragte sich, ob er das gleiche empfand. Sie hoffte es. Mehr als jeder andere Mann, den sie kannte, brauchte Harry das Gefühl, zu Hause zu sein.
    Gordon war in der Türöffnung von Abberwick Spice & Tea erschienen, als Molly gerade das GESCHLOSSEN-Schild im Schaufenster umgedreht hatte. Er hatte sich nicht abweisen lassen und einen weiteren Anlauf in Sachen Finanzierungshilfe gemacht. Molly hatte ihm erlaubt, seine neuen Expansionspläne vorzutragen, während sie den Laden aufräumte. Als er mit dem Vorschlag geendet hatte, Gelder aus der Abberwick-Stiftung zu verwenden, um die Gordon-Brooke-Espresso-Bars zu fördern, hatte Molly höflich abgelehnt. Wieder einmal.
    Gordon war rot angelaufen. Er schien weder akzeptieren zu können, daß sie ihm kein Geld geben wollte, noch daß sie sich mit Harry verlobt hatte. Beides war in seiner Vorstellung offenbar miteinander verbunden. Und aus einem unerfindlichen Grund ärgerte ihn letzteres sichtlich am meisten.
    »Ich verstehe es einfach nicht, Molly.« Gordon ließ die Papiere in einen Lederordner fallen. »Warum bist du so sicher, daß du ihm vertrauen kannst?«
    »Das geht dich nichts an, oder?«
    Gordon gelang es, gekränkt zu wirken. »Wir kennen uns schon lange. Es ist nur natürlich, daß du mir nicht gleichgültig bist.«
    »Laß uns ehrlich sein.« Molly lehnte sich gegen die Gewürztheke und betrachtete Gordon mit einer Ungeduld, die sie nicht zu verbergen suchte. »In Wirklichkeit willst du fragen, wie ich wissen kann, daß Harry nicht wie du ist, habe ich recht? Wie will ich wissen, daß ich nicht wieder auf drastische Weise erfahre, daß er eine Vorliebe für hübsche Angestellte besitzt?«
    Gordon wurde erneut rot. »Verdreh mir nicht das Wort im Mund.«
    »Ich schulde dir keine Erklärungen«, fuhr Molly fort. »Aber eines kann ich dir versichern. Ich bin absolut und unbedingt sicher, daß Harry kein zweiter Gordon Brooke ist. Wie ich das weiß? Es muß etwas mit der Art zu tun haben, wie er summt.«
    Gordon ignorierte das. »Verdammt, ich scherze nicht. Ich versuche nur, dich vor einem großen Fehler zu bewahren. Einem, der dich ein Vermögen kosten könnte.«
    »Ich bezweifle, daß es mich so viel kosten wird wie die Finanzierung der Gordon-Brooke-Espresso-Bars.«
    »Die Cafés wären eine Investition«, beharrte Gordon. »Das ist etwas völlig anderes. Es handelt sich um deine Zukunft. Molly, durch die Abberwick-Stiftung verfügst du über viel Geld. Es ist zu erwarten, daß das Vermögen mit den Jahren noch wächst. Wie willst du Trevelyan davon fernhalten? Du hast ihn zu deinem technischen Berater gemacht, verdammt.«
    »Und?«
    »Er wird die maßgeblichen Entscheidungen treffen.«
    »Nein, das wird er nicht tun. Die maßgeblichen Entscheidungen treffe ich.« Nun war Molly wirklich zornig. »Warum nehmen bloß alle an, daß ich eine Vollidiotin bin, wenn es um die Abberwick-Stiftung geht? Wie kommst du auf die Idee, ich könnte die Kontrolle über das Vermögen an Harry oder sonst jemand abgeben?«
    Gordon machte eine beruhigende Geste. »Reg dich nicht auf. Ich habe nur versucht, auf einige Tatsachen hinzuweisen.«
    »Blödsinn. Du versuchst meine Beziehung zu meinem Verlobten zu untergraben. Ich will kein Wort mehr hören.«
    »Schon gut. Wenn das deine Art ist, damit umzugehen, in Ordnung. Aber mach mir keine Vorwürfe, wenn du eines Morgens aufwachst und entdeckst, daß sich das Vermögen der Abberwick-Stiftung über Nacht verflüchtigt hat.«
    »Raus mit dir.«
    »Ich gehe schon.« Gordon griff nach seinen Unterlagen und trat rückwärts zur Tür. »Aber wenn du nur ein Gramm gesunden Menschenverstand hättest, würdest du …« Er brach abrupt ab, als er heftig mit Harry zusammenprallte, der eben die Tür öffnete. »Oh.« Harry reagierte mit keinem Wimpernzucken, aber Gordon machte, wie Molly bemerkte, einen kleinen Satz. Dann fuhr er herum, um zu sehen, wer hinter ihm stand. »Was zum Teufel machen Sie hier, Trevelyan?«
    »Ich bin mit Molly verlobt, haben Sie das vergessen?« fragte Harry.
    »Sie hätten anklopfen können«, murmelte Gordon.
    »Die Tür war nicht verschlossen.«
    »Gordon wollte gerade gehen.« Molly bedachte Gordon mit einem

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