Trau dich endlich!: Roman (German Edition)
nehme die Pille.«
Er hob überrascht eine Augenbraue. »Ich dachte, du hättest etwas dagegen, deinen Körper mit Hormonen vollzustopfen? « Genau das hatte sie ihm gesagt, als er ihr als Teenager diese Form der Verhütung vorgeschlagen hatte.
Sie lächelte schief. »Du glaubst gar nicht, wie schnell eine Frau ihre Meinung ändert, wenn sie allmonatlich fürchterliche Krämpfe bekommt«, stellte sie fest. »Zerbrich dir also wegen der Verhütung nicht den Kopf. Und auch sonst kannst du mir vertrauen.«
Ihm war klar, worauf sie anspielte. Er hatte zwar wenig Lust, ausgerechnet jetzt ihr Liebesleben zu diskutieren, aber andererseits würde sich wohl kaum ein besserer Zeitpunkt dafür anbieten.
Ehe sie den nächsten Schritt wagten, musste er Bescheid wissen. »Wie viele Männer hattest du nach mir?«
Sie legte den Kopf schief und lachte. »Was für eine Frage – und was für ein Timing.«
»Tu mir den Gefallen und beantworte sie.«
»Tja, nach dir gab es erst einmal eine ganze Weile niemanden. Ich hab mich in Miami in mein Psychologiestudium gekniet.«
»In Miami wimmelt es von Sportlern«, bemerkte er. Es musste andere Männer in ihrem Leben gegeben haben. Er machte sich diesbezüglich nichts vor.
Sie zuckte die Achseln. »Natürlich hatte ich andere Männer. Du hast doch nicht etwa erwartet, dass ich nach dir das Leben einer Nonne führen würde, oder? Allerdings hat die Trauerphase bei mir etwas länger gedauert als bei dir.«
Er zuckte zusammen, obwohl er die Spitze verdient hatte.
»Aber ich wollte mich lange nicht ernsthaft mit jemandem einlassen.«
»Und mit wem hast du es schließlich doch getan?«
»Mit dem Assistenten eines Universitätsdozenten von mir, aber der war zu konservativ und zu ernst.«
Derek hielt noch immer ihre Hand. »Und du brauchst einen Mann mit viel Sinn für Humor«, sagte er rau.
Sie nickte. »Danach war ich mit einem Publizisten zusammen, den ich auf einer Lesereise kennengelernt hatte.«
Er biss sich auf die Innenseite der Wange. »Und was gab es an dem auszusetzen?«
»Er war zu glattzüngig.«
»Zu glattzüngig?«
Sie nickte. »Ich konnte ihm nicht trauen.« Ihre Augen funkelten.
Dieses Spielchen bereitete ihr sichtlich Spaß. »Und dann?«
»Dann kam ein Schriftsteller. Mein Verleger hat uns bei einer Preisverleihung miteinander bekanntgemacht.«
»Lass mich raten: zu viel Rivalität, da ihr beide im selben Metier wart.«
Sie schüttelte den Kopf. »Er war zu anhänglich. Ich möchte einen unabhängigen Mann, der nicht rund um die Uhr wissen muss, wo ich stecke. Außerdem hat er von zu Hause aus gearbeitet, sprich, er war immer da. Vierundzwanzig Stunden am Tag.« Sie ächzte. »Nach ihm kamen dann der Fleischer, der Dachdecker und der Zuckerbäcker. Der Fleischer war ein fauler Sack, der Dachdecker zu fett, und der Zuckerbäcker roch immer nach dem Parfüm anderer Frauen.« Sie lachte.
»Biest.« Ihm war klar, dass sie ihn auf den Arm nahm, aber ein Körnchen Wahrheit steckte zweifellos dahinter – kein Mann hatte ihren Ansprüchen genügt.
»Was ist mit mir? Was habe ich für Fehler?«, wollte er wissen.
»Ehrlich gesagt ist dein größter Fehler, dass du keine Fehler hast. Was uns wieder zum ursprünglichen Thema zurückbringt – Verhütung und die Tatsache, dass du dir deswegen nicht den Kopf zerbrechen musst.« Ihre Augen leuchteten auf, als sie seinem Blick begegnete. »Ich will dich, Derek. Ich wollte immer nur dich.«
Sein Körper zitterte vor Vorfreude. Er befand sich in einem Dauerzustand der Erregung, seit sie sich im Einkaufszentrum das erste Mal wiedergesehen hatten, und er sehnte sich nach ihr, seit er sich vor Jahren von ihr getrennt hatte.
»Das Problem ist nur, dass ich mir geschworen habe, ausnahmslos immer ein Kondom zu verwenden, seit Marlene damals schwanger wurde«, sagte er und schluckte. Seine Miene war ernster denn je.
Sie nickte bedächtig. »Ich respektiere das, und wie es der Zufall will, sehe ich das genauso. Ich habe auch immer darauf bestanden, zusätzlich zur Pille Kondome zu verwenden. « Sie leckte sich über die Lippen. »Und sieh mal, was ich vorhin noch besorgt habe, weil ich so etwas schon vorausgeahnt habe.« Sie hielt mit selbstgefälligem Grinsen eine Schachtel Präservative hoch.
»Die kluge Frau baut vor, genau wie früher.« Er grinste zurück. Sie hatte sich kein bisschen
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