Trau dich endlich!: Roman (German Edition)
mit ihm fertigwerden! Und Grandpa Hank auch«, wandte sie ein. In ihrer Stimme schwang Stolz mit. Doch dann verdüsterte sich ihre Miene. »Es ist wegen mir, nicht wahr? Sie wollte nicht mitkommen, weil sie Angst hat, mir könnte etwas passieren, stimmt’s?«
Derek fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Schätzchen, Gabrielle wohnt in Boston, und dort gehört sie hin. Sie hatte nicht vor, auf Dauer hierzubleiben.«
»Aber sie hat versprochen, mit mir zu Target zu fahren!« Holly schürzte die Lippen. Oje, sie würde doch hoffentlich nicht in Tränen ausbrechen?
»Keine Sorge, Boston ist nur eine Autostunde entfernt, und Gabrielle wird noch oft genug herkommen. Sie muss für ihr Buch eine Menge Leute befragen. Und ich bin sicher, sie geht mit dir shoppen. Das würde sie sich bestimmt nicht entgehen lassen.« Er erhob sich und zerzauste seiner Tochter aufmunternd die Haare.
Es war gar nicht so einfach, sich zu einem Lächeln zu zwingen, während seine Gedanken um Gabrielle kreisten, die sich allein auf dem Nachhauseweg befand. Doch wer auch immer es darauf angelegt hatte, sie aus Stewart zu verscheuchen, hatte nun, da sie nach Boston zurückkehrte, keinen Grund mehr, sie zu behelligen.
»Wie gut, dass Onkel Mike in Boston lebt. Er kann sie doch bestimmt vor diesem Mistkerl beschützen, nicht?«
Derek warf seiner Tochter einen warnenden Blick zu, sagte aber nichts. Schließlich hatte sie trotz ihrer gerade mal elf Jahre mehr Weitblick bewiesen als er selbst. »Stimmt, dort kann Onkel Mike auf sie Acht geben.«
Auch wenn es ihm nicht gefiel, dass Gabrielle jetzt so weit weg war, musste er doch zugeben, dass sie in Boston sicherer war als hier.
Gabrielle war nach ihrer Ankunft in Boston sofort ins Bett gegangen, weil sie am darauffolgenden Tag gleich frühmorgens wieder nach Stewart aufbrechen wollte. Doch ihre Pläne wurden durchkreuzt.
Sie stand auf, duschte, machte sich eine Tasse Kaffee und rief dann wie jeden Tag ihre Mutter an. Das hatte sie auch in Stewart getan. Doch als Juliette Donovan hörte, dass ihre Tochter wieder in der Stadt weilte, wollte sie sie sofort sehen.
»Wir könnten uns im Le Petit Croissant auf ein frühes Mittagessen treffen und dann bei Neiman Marcus im Copley-Place-Einkaufszentrum ein wenig shoppen gehen. Dein Vater hat leider keine Zeit; du weißt ja, die Ferienkurse. «
»Ich habe auch keine Zeit, Maman . Ich muss nach Stewart, wegen meiner Interviews.« Gabrielle klemmte sich das Telefon zwischen Kinn und Schulter und legte beide Hände um ihren Kaffeebecher.
»Dann lass uns stattdessen gemeinsam frühstücken gehen, und danach fährst du nach Stewart und machst deine Interviews. Du fehlst mir«, sagte ihre Mutter.
Gabrielle lächelte. »Du mir auch. Ich bin in einer Stunde dort.« Das »Frühstück« wurde zu einem zweistündigen Plauderstündchen, bei dem es in erster Linie um Derek ging.
Das Le Petit Croissant war Juliettes Lieblingslokal. Schon als kleines Mädchen hatte Gabrielle mit ihrer Mutter oft hier Station gemacht, wenn sie nach Boston zum Einkaufen gekommen waren. Nun, da Juliettte und ihr Mann in der Stadt lebten, besuchte sie das pittoreske kleine Café fast täglich.
Gerade hatte sie über den Tisch hinweg Gabrielles Hand ergriffen. »Derek hat dich sehr verletzt«, gab sie besorgt zu bedenken.
Nicht dass es nötig gewesen wäre, Gabrielle daran zu erinnern – immerhin war sie live dabei gewesen. »Aber nicht, weil er mich nicht geliebt hat. Ich weiß jetzt, worauf ich mich einlasse.« Jedenfalls hoffte sie das.
»Nun, ich fand Derek immer sehr sympathisch. Er war ein lieber Junge, und er hat dich anständig behandelt, solange ihr zusammen wart. Er hat dich glücklich gemacht, und das war damals das Einzige, was zählte … Aber jetzt? Ich wünsche mir, dass du in deinem Leben das findest, was ich mit deinem Papa habe.«
Gabrielle lächelte. Ihre Eltern führten eine sehr glückliche Ehe. Genau danach sehnte sie sich auch.
Sie waren gerade im Begriff, zu gehen, als ihr Vater anrief, um »seine beiden Mädels« zum Mittagessen einzuladen. Und obwohl sich Gabrielle als unabhängige Frau betrachtete, die ihr eigenes Leben führte, nahm sie die Einladung gerne an. Sie konnte einfach nicht nein sagen, wenn ihre Eltern den Wunsch äußerten, sie zu sehen. Als müsste sie jede Gelegenheit nützen, Zeit mit ihnen zu verbringen.
Was natürlich nicht bedeutete, dass sie Derek
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