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Traumfrau (German Edition)

Traumfrau (German Edition)

Titel: Traumfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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ich prügel dich windelweich. Sei ein liebes Mädchen. Es ist deine letzte Chance.”
    Sie drehte das Messer um, so dass der Griff nach vorn stand und sie nur noch die Klinge lose in den Händen hielt, und legte es in Martins Hand.
    Martin wandte sich von ihr ab und sah seine Skatbrüder mit inquisitorischem Blick an. Hans Wirbitzki zeigte auf Wolfhardt Paul wie ein Schüler, der petzt: „Er wollte sie freilassen. Er hat es zugegeben. Verstehst du? Freilassen!”
    Wieder gebrauchte er seinen Zeigefinger wie eine Pistole, richtete sie auf Wolfhardt Paul und keifte: „Wenn du das noch einmal versuchst, wenn du diesen Quatsch noch einmal machst. Dann ...”
    Mit fester Stimme fragte Wolfhardt Paul: „Was dann?”
    Wolfhardt wirkte noch ziemlich stabil. Er wusste aber, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. In ihm bebte alles. Er fürchtete, gleich in Tränen auszubrechen. Sein Hals schmerzte. Beim Ringen musste er sich das Knie verletzt haben. Seine Nase begann wieder zu bluten. Er wurde mit rasanter Geschwindigkeit vom Helden zum Pflegefall.
    Gegen die beiden hatte er keine Chance. Er wollte nur noch verhindern, dass sie seinen Zusammenbruch mit erlebten. Sie sollten ihn als Kämpfer in Erinnerung behalten. Als einen, der aufrecht im Ring stand.
    Für einen Moment war er sich nicht sicher, ob sie ihn gehen lassen würden.
    Er konnte Mary nicht ansehen. Er musste sie jetzt im Stich lassen. Er hatte alles versucht. Mehr war nicht drin. Er war eben Wolfhardt Paul und nicht Superman.
    Wie einen Rettungsanker hielt er den Tür griff umklammert. Niemand stellte sich ihm in den Weg.
    „Ich warne dich, Wolfhardt. Ich warne dich”, drohte Martin Schöller.
    „Ich werde sie freilassen”, beharrte Wolfhardt Paul, öffnete die Tür und verließ fluchtartig den Raum. Wie ein Schlafwandler kehrte er nach Hause zurück.
    Um Uschi nicht zu begegnen, ließ er sich in der Scheune auf den Holzklotz fallen und schloss die Augen. Er hatte den Trecker mit den Baumstümpfen neben Günther Ichtenhagens Haus stehen lassen. Es war ihm egal, was die anderen darüber dachten. Uschi würde ihn sowieso nicht fragen. Er konnte seinen Trecker in Ichtenhagen stehen lassen, wo immer er wollte. Vielleicht erledigte er ja für seinen Freund Günther Ichtenhagen ein paar Gartenarbeiten und brauchte dafür die Baumstämme? Vielleicht baute er eine Bank für seinen Skatbruder? Er wäre nach der Auseinandersetzung in Katis ehemaligem Kinderzimmer nicht in der Lage gewesen, den Trecker zu steuern. Aber was viel wichtiger war: Dadurch, dass das Fahrzeug vor der Tür stand, blieb die Möglichkeit erhalten, Mary zu befreien. Er musste seinen Trecker sowieso dort abholen.
    Wenn mich dann mein Mut nicht verläßt, lade ich sie zwischen die Holzklötze und gebe Gas.
    Fast vier Stunden später fand Uschi Paul ihren Mann hilflos, wie ein verirrtes kleines Kind, weinend im Holzschuppen. Mit Helgas Hilfe brachte sie ihn ins Haus, ließ die Badewanne einlaufen, und nachdem sie ihn gründlich geschrubbt hatte, rief sie Doktor Jostich. Wolfhardt Paul sprach kein einziges Wort. Auch nicht zu seinem Hausarzt. Rührte weder Tee noch Zwieback an und schlief trotz Tabletten nicht ein, sondern lag mit offenen Augen und starrte zur Decke.

53
    An diesem Morgen lud der wolkenlose Himmel zu Ausflügen ein, verlockte Schüler, den Unterricht zu schwänzen und weckte bei den Weierstädter Eisverkäufern kühne Hoffnungen. Der Ichtenhagener Anglerteich schimmerte olivgrün, und die letzten Dunstschleier aus der Ichte verflüchtigten sich.
    Das Taxi brachte Günther Ichtenhagen, ein bisschen müde und mit moralischem Sodbrennen, nach Hause zurück. Er hatte dem Fahrer zehn Mark Trinkgeld gegeben, mit der Bitte, ihm beim Ein- und Aussteigen behilflich zu sein.
    Der Fahrer schloss sogar die Haustür auf und begleitete Günther Ichtenhagen in die Wohnung. Dankbar nickte Günther, winkte dem Fahrer noch einmal zu und ließ sich, erschöpft wie nach schwerer Arbeit, in seinen Lieblingssessel fallen.
    Es war still im Haus. Nur die Vögel im Garten feierten den neuen Tag mit einem ungewöhnlich fröhlichen Konzert. Günther Ichtenhagen trommelte mit den Fingern einen Rhythmus auf die Tischplatte. Seine Freude auf Mary paarte sich mit unüberwindlichem Widerwillen gegen seine ehemaligen Skatbrüder. In Zukunft würden sie in der Linde auf ihn verzichten müssen. Er wollte nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Er spürte junges Rebellenblut in seinen alten Adern fließen. Er wollte

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