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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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ihre Eltern immer noch, wann sie endlich ein »richtiges« Buch schreiben würde. Das musste man Helen und Mitchell lassen: Egal, was ihre Tochter auch im Leben erreicht hatte, es war ihnen nie gut genug. Bei diesem Gedanken schüttelte Sarah den Kopf und las den Brief, der mit königsblauem Buntstift geschrieben war.
    Liebe Miss Cool,
    ich heiße Jasmine, aber alle nennen mich Jazzy. Ich bin acht Jahre alt. Ich bin ein bisschen klein für mein Alter, weil ich schon lange krank bin. Ich liebe Ihr Buch. Mein Daddy liest es mir jeden Abend vor. Ich tue so, als sei ich Isabella und würde mit dem Weihnachtsmann am Nordpol leben. Natürlich hab ich meinen Daddy mitgenommen, denn er ist der beste Vater auf der ganzen Welt. Ich wünschte, ich könnte Sie eines Tages kennenlernen, bevor ich sterbe. Bitte schreiben Sie noch ein Buch.
    Ganz viele liebe Grüße,
    Ihr größter Fan Jazzy
    Eine Träne lief über Sarahs Wange, und sie griff nach Bennys Taschentuch.
    »Ich hab’s dir gesagt.«
    »Halt die Klappe«, sagte Sarah. »Ich weine, weil mich ein achtjähriges Kind unter Druck setzt, ein weiteres Buch zu schreiben, und ich von einer Schreibblockade gelähmt bin.«
    »Lügnerin.«
    »Musst du nicht woandershin?«
    »Nö.«
    »Ist dir klar, dass du der Fluch bist, der auf meinem Leben lastet?«
    »Und genau das gefällt dir an mir. Ich bin dein Kontakt zur Außenwelt, Scroogetta.«
    »Mach dir doch nichts vor.«
    Benny grinste und hob seine Aktentasche vom Fußboden auf. Er stellte sie auf Sarahs Schreibtisch, öffnete sie und zog einen braunen DIN-A4-Umschlag heraus. »Jazzys Brief ist in diesem Päckchen gewesen. Der Bürgermeister der Stadt, in der sie wohnt, hat es geschickt. Er lädt dich ein, ihnen einen Besuch abzustatten. Sie wollen dich zur Ehrenbürgerin ernennen und dich für eine Woche zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin machen. Offensichtlich veranstaltet die Stadt ein alljährliches Dickens-Weihnachtsfestival, und du bist der Ehrengast. Außerdem gibt es dort einen Plätzchenclub, und die Damen haben dich zu ihrem vorweihnachtlichen Plätzchentausch eingeladen. Und dann bittet dich noch der Buchladen zu einer Signierstunde; sie schmeißen eine Pyjamaparty für die Kinder, und du sollst aus dem Magischen Weihnachtsplätzchen vorlesen. Sie bieten dir an, Fahrtkosten und die neuntägige Unterbringung im Bed&Breakfast vor Ort zu übernehmen, außerdem bezahlen sie dir ein vierstelliges Honorar. Kein schlechtes Geschäft. Und du kommst mal aus diesem Apartment heraus – vielleicht ist es genau das, was du brauchst, um deine Muse wachzurütteln.«
    Sarah verspürte ein merkwürdiges Prickeln in ihrer Magengrube, das sich wie ein Buschfeuer über ihre gesamten Nervenenden ausbreitete, bevor es auf ihr Gehirn übergriff. In Twilight, der Stadt, in der einst ihre Großmutter gelebt hatte, fand jedes Jahr ein Dickens-Weihnachtsfestival statt. Außerdem gab es dort einen Plätzchenclub und einen anheimelnden kleinen Buchladen, der sehr gerne Veranstaltungen für Kinder organisierte.
    Konnte die Einladung tatsächlich aus Twilight stammen? Wie standen die Chancen? Sie schrieb unter einem Pseudonym, Himmelherrgott noch mal! Dennoch war es ein Leichtes, sie zu googeln und herauszufinden, dass Sadie Cool in Wirklichkeit Sarah Collier war, die Enkelin von Mia Martin, ehemalige Bürgerin von Twilight.
    Sarah stöhnte und schloss die Augen. »Bitte sag nicht, dass es sich um Twilight, Texas, handelt.«
    »Doch.« Benny klang überrascht. »Woher weißt du das?«
    Sie öffnete die Augen wieder und legte den Kopf schräg. Sie hatte Benny nie von Twilight erzählt oder davon, wie sie sich an Weihnachten vor neun Jahren zur Obernärrin gemacht hatte. Das alles hatte sie aus ihrer Erinnerung radieren wollen. Sie war nicht länger die moppelige, zahnspangentragende Fünfzehnjährige mit Rentiergeweih auf dem Kopf, die an Schicksalsplätzchen glaubte, und sie verspürte absolut kein Verlangen, an den Ort ihrer Schmach zurückzukehren. »Meine Großmutter hat dort gelebt.«
    »Tatsächlich? Nun, kein Wunder, dass sie den roten Teppich für dich ausrollen. Eine Tochter der Stadt, die ihren großen Durchbruch hat.«
    »Ich war nie eine Tochter der Stadt.«
    Aber du hast sämtliche Sommerferien und sogar die Weihnachtsfeiertage dort verbracht, als du zwischen acht und fünfzehn warst.
    »He, deine Heldin Isabella kommt aus einer solchen Stadt. Mal ehrlich, hat dich Twilight zu dieser Geschichte inspiriert? Wir könnten das für weitere

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