Traumhaft verliebt - Roman
raschen Blick auf ihre Lippen. Schön rosa. Puh!
Travis zwang sich, sich zu entspannen und sich mental auf seinen Auftritt als Weihnachtsmann vorzubereiten. Nach dem Umzug würde er von einer Schar von Knirpsen umringt sein, die darum bettelten, auf seinem Schoß sitzen und ihm ihre Wunschzettel vortragen zu dürfen. Aber er liebte es, wenn die Kinder ihn wie Bienen umschwärmten und ihn dazu brachten, dass er sich selbst wieder wie ein Kind fühlte.
Er schaute zu den anderen Wagen hinüber und sah ein schwarzes Lincoln Town Car in den Eingang zum Football-Platz einbiegen und neben den anderen Autos anhalten. Der Fahrer stieg aus und öffnete die Fondtür. Eine gertenschlanke Frau mittlerer Größe stieg aus.
Sofort wurde sie von den Leuten umringt. Travis nahm an, dass es sich um Sadie Cool handelte, die berühmte Autorin des Kinderbuches, das Jazzy so sehr liebte. Unverständlicherweise spürte er, wie sein Puls in die Höhe schnellte.
Sie ging auf die Umzugswagen zu, die Menge teilte sich, um sie durchzulassen. Travis’ Blick fiel auf ihre langen, wohlgeformten Beine. Anstelle der Weihnachtskostüme, die alle trugen, hatte sie einen maßgeschneiderten anthrazitfarbenen Bleistiftrock, einen flauschigen weißen langärmeligen Pullover unter einem eleganten, offenen Mantel und mörderische schwarze Stiefel mit hohem Absatz gewählt. Ihre Haltung war majestätisch, die Schultern gestrafft, der Kopf hoch erhoben. Manche würden sie für unnahbar halten, aber irgendetwas sagte ihm, dass sie eher schüchtern war und diese distanzierte Pose als Schutzschild verwendete. Er fragte sich, ob er der Einzige war, der die Verletzlichkeit sah, die sie so bemüht hinter ihrem strahlenden Lächeln zu verbergen versuchte.
In diesem Augenblick hob sie den Kopf, und ihre Augen begegneten seinen. Die Luft wich aus seinen Lungen, als wäre er beim Football von einem bulligen Linebacker zu Boden geworfen worden. Das Verlangen traf ihn wie ein schmerzhafter Schlag, berührte ihn tief in der Seele. Vor seinem inneren Auge konnte er sie sehen, wie sie nackt auf seinem Bett lag und ihm ein echtes Lächeln zuwarf, kokett und einladend.
Einen Augenblick mal.
Er verwarf seine nicht jugendfreien Gedanken. Sie war eine Fremde. Eine berühmte Schriftstellerin und damit gleich mehrere Nummern zu groß für ihn. Eine umwerfende Schönheit in Designer-Klamotten mit – das konnte er auf einen Blick feststellen – wirklich ansehnlichen Brüsten.
»Daddy?«
»Hm-hm?«, fragte er, ohne seine Tochter anzuschauen.
Die Frau kam ihm merkwürdig bekannt vor, aber Travis konnte sie nicht einordnen. Sie hatte ihr glattes, karamellfarbenes Haar, das glänzte wie poliertes Kiefernholz, zu einem langen Zopf geflochten, der ihr über den Rücken fiel. Die seitlich ins Gesicht frisierten Stirnfransen verliehen ihr ein exotisches Aussehen.
Je näher sie kam, desto überzeugter war er, dass er sie kannte. Er zermarterte sich den Kopf, aber es wollte ihm absolut kein passender Name zu diesem umwerfenden Gesicht einfallen. Kannte er sie? Wenn ja, wie um alles in der Welt hatte er eine Frau wie sie vergessen können?
»Daddy.« Jazzy zupfte an seinem Ärmel.
Er riss seinen Blick von der Frau los und wandte sich zu ihr um. »Was ist, Süße?«
»Ist sie das? Ist das Sadie Cool?« Ihr kleiner Körper vibrierte wie eine Stimmgabel, und sie strahlte übers ganze Gesicht.
»Ich denke schon.«
»Sie ist so hübsch«, hauchte Jazzy. »Wie Rapunzel mit ihrem langen Haar.«
»Ja«, stimmte Travis zu. »Das ist sie.« Wieder betrachtete er die Frau eingehend. Sie kam direkt auf den Umzugswagen zu, auf dem er mit Jazzy saß, Belinda Murphey an ihrer Seite.
Sein Puls beschleunigte sich, und als sie vor dem Wagen stehen blieben und die Holzleiter hinaufkletterten, spürte Travis, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. Sein Magen verknotete sich.
»Lieber Weihnachtsmann«, sagte Belinda. »Das ist Sadie Cool.«
Er streckte seine behandschuhte Hand aus, um ihre zu schütteln. »Hohoho«, sagte er lahm.
»Ich bin Jazzy«, rief seine Tochter aus und sprang von seinem Schoß, um die Arme um Sadie Cools schlanke Taille zu schlingen. »Und ich liebe Sie!«
Überwältigt blieb Sarah stehen, die Arme des kleinen Mädchens drückten sie fest. Wie sollte sie sich aus dieser Umarmung lösen? Sarah zählte nicht gerade zu den gefühlsbetonten Menschen, und sie wusste absolut nicht, wie man mit Kindern umging. Vor allem nicht mit den überschwänglichen ohne
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