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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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zusammen.«
    »Aber nein!«, widersprach Travis heftig. Jazzy blickte ihn verwirrt an. Ihm fiel auf, dass er zu schroff gesprochen hatte, und er senkte die Stimme. »Mommy hat dich sehr, sehr lieb. Sie war nur noch nicht bereit dafür, eine Mommy zu sein.«
    »Aber du warst bereit, ein Daddy zu sein.«
    »Ja, das war ich, und zwar hundertprozentig.«
    »Warum warst du dazu bereit und Mommy nicht?«
    »Menschen sind unterschiedlich, Jazzy, das ist alles. Keiner ist wie der andere.«
    Sie gingen jetzt den Lakeshore Drive entlang. Der Wind vom See war kalt. Er hätte das Auto nehmen sollen. Warum hatte er es bloß stehen lassen? Jazzy mochte es zwar im Augenblick gut gehen, aber schon eine leichte kühle Brise konnte sie zum Husten bringen. Er blieb stehen und ging in die Hocke. »Komm her.«
    »Was ist denn, Daddy?«
    »Ich will dir den Mantel gut zumachen und die Mütze unter dem Kinn zusammenbinden. Schließlich sollst du dich nicht erkälten.«
    »Es geht mir gut.« Sie drehte den Kopf, und ihr rosa-blaues Allwetterkurzmäntelchen raschelte.
    »Sei nachsichtig mit deinem alten Vater, okay?«
    »Du bist nicht alt.« Jazzy kicherte, als er ihr den Reißverschluss bis unters Kinn zog und auch noch die Mütze mit dem rosa Band festzurrte.
    »Vielen Dank.« Er küsste sie auf die Nasenspitze, und sie kicherte wieder.
    Ein paar Minuten später kamen sie zu Hause an. Jazzy nahm ein Bad und machte sich bettfertig, dann kam er in ihr Kinderzimmer, um das Ritual durchzuführen, das er jeden Abend durchführte: seiner Tochter eine Gutenachtgeschichte vorzulesen, bevor er die Decke um sie feststopfte. Heute bat sie um Das magische Weihnachtsplätzchen .Travis hatte das Buch so oft gelesen, dass er es auswendig kannte. Und so trug er seiner kleinen Tochter die Geschichte von dem kleinen Mädchen vor, das sich von einem magischen Weihnachtsplätzchen wünschte, eine eigene Familie zu bekommen, und das von einem wunderschönen goldenen Schlitten zum Nordpol gebracht wurde. Dort, bei dem Weihnachtsmann und seiner Frau und all ihren Wichteln, fand es die Liebe und das Glück, nach dem es immer gesucht hatte.
    Als die Geschichte vorbei war, gab er Jazzy einen Gutenachtkuss auf die Stirn und stand auf.
    »Daddy?«
    Travis blieb an der Tür stehen, die Hand auf dem Lichtschalter. »Was ist denn?«
    »Glaubst du, Sarah wäre vielleicht bereit, eine Mommy zu sein?«

Kapitel zehn
    G laubst du, Sarah wäre vielleicht bereit, eine Mommy zu sein?
    Jazzys Frage nagte an Travis, als er sich fürs Bett fertig machte. Er hatte herumgedruckst, um den heißen Brei geredet und ihr schließlich eine gute Nacht gewünscht und das Licht ausgemacht, ohne ihr eine richtige Antwort gegeben zu haben.
    Dabei war es gar nicht die Antwort auf ihre Frage, die ihm so schwerfiel. Um ehrlich zu sein, hatte er keine Ahnung, ob Sarah bereit war für Ehe und Mutterschaft. Er kannte die Frau ja kaum. Ja, sicher, er hatte sie vor Jahren gekannt, aber da war sie für ihn einfach das Mädchen von nebenan gewesen, auch wenn sie eindeutig für ihn geschwärmt hatte. Aber jetzt war er ein anderer, und auch sie hatte sich verändert.
    Nein, was ihn an Jazzys Frage beunruhigte, war die Schlussfolgerung, dass seine Tochter sie als potenzielle Ersatz-Mommy betrachtete. Und nicht nur das: Er wusste, dass sie von Sarah verzaubert war. Jazzy schenkte anderen Menschen schnell und bedingungslos ihre Zuneigung, und er fürchtete, sie könne Sarah ihre Liebe schenken, nur um zu erleben, dass diese nach New York zurückkehrte und sie genauso verließ wie Crystal.
    Er machte Sarah natürlich keinen Vorwurf. Sie konnte nichts dafür, dass Jazzy von ihr fasziniert war. Nein, er gab sich selbst die Schuld. Er war derjenige, der das nicht hatte kommen sehen. Er hätte Sarah nicht zu dem Krippenspiel mitnehmen dürfen. Hätte sie nicht zu Pasta Pappa oder zum Lutscherkaufen ins Candy Bin einladen dürfen. Und er sollte nicht die Gefühle für sie haben, die er hatte. Er fühlte sich körperlich zu ihr hingezogen, und zwar ganz gewaltig. Außerdem hatten sie Spaß miteinander. Er genoss ihre schlagfertigen Neckereien, was Jazzy offenbar bemerkt hatte. Doch seine Aufgabe war es, seine Tochter zu beschützen; ihr Sarah auf einer weniger oberflächlichen Ebene vorzustellen, war ein großer Fehler gewesen.
    Doch Sarah war nur bis Sonntag in der Stadt. Er musste bloß noch die Pyjamaparty im Buchladen am Samstagabend durchstehen, dann hätte er es geschafft. Bis dahin würde er sein Bestes

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