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Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Titel: Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jäger
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Büro von Jonathan Keisar bringen. Er wird dort sein und euch sicher einlassen, wenn ihr anklopft. Aber ich warne euch: Er ist ein sehr exzentrischer Mann. Ich werde mich in mein Büro zurückziehen, bevor ihr ihn auf euch aufmerksam macht. Bitte versteht, dass ich da nicht mit hineingezogen werden möchte.«
    Hailey nickt.
    »Sie haben schon genug für uns getan.«
    Mit einem grimmigen Lächeln steigt er aus und führt sie zu einem Aufzug in dem beruhigende Musik gespielt wird. Die Wände sind verglast, die Lampe leuchtet in einem angenehm warmen Licht. Wolfs Onkel hält seinen Ausweis vor einen kleinen Scanner.
    »Genehmigung erteilt«, verkündet eine mechanische Frauenstimme. Der Aufzug setzt sich nach einem kurzen Moment in Bewegung und transportiert seine schweigende Fracht nach oben. Dort führt Wolfs Onkel sie durch die seltsam verlassenen Gänge.
    Hailey hat sich die Festung immer als belebtes Gebäude vorgestellt, in dem die Wächter und Regierungsmitglieder wie Ameisen hin und herrennen. Als habe Wolf ihre Gedanken erraten, erklärt er, dass sich in diesem Stockwerk nur Mitglieder der Großwächterfamilien aufhalten dürfen, weshalb hier ebenso wenig los ist wie in den Kellergeschossen, wo sich das Labor befindet. Hailey betrachtet die dunklen Metallwände und die Neonröhren an den Decken.
    »Einige der geheimen Labore befinden sich hier oben«, korrigiert Wolfs Onkel und bleibt schließlich vor einer massiven Metalltür stehen. Die Oberfläche ist makellos glatt und poliert, kein Schloss ist zu sehen. Am Rand befindet sich ein Tastenfeld, welches die Tür öffnen kann.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe.« Hailey packt seine Hand und drückt sie fest. »Wir alle wissen das sehr zu schätzen.«
    »Denk einfach an meinen Wunsch und pass auf dich und meinen Neffen auf.« Er fährt Wolf durch die Haare, dreht sich um und geht den menschenleeren Gang entlang zu seinem Büro.
    »Ihr versteckt euch dort vorne hinter der Ecke. Wenn ich in einer halben Stunde nicht zurück bin, sucht ihr nach Caleb und verschwindet.« Obwohl sie sehr leise spricht, hallt ihre Stimme laut in den leeren Gängen wider.
    Macy will protestieren, doch Jules hält sie zurück.
    »In Ordnung«, sagt er und möchte seine Freundin mit sich ziehen. Diese reißt sich los und schließt Hailey in die Arme. Ihr vertrauter Geruch steigt Hailey in die Nase und die blonden Locken kitzeln ihr Gesicht.
    »Bitte pass auf dich auf«, flüstert Macy ihr ins Ohr.
    »Das werde ich. Und du bitte auf dich.«
    »Was auch immer passiert, wir werden wieder zusammenfinden, oder?«
    Hailey schluckt.
    »Natürlich werden wir das. Du weißt doch: Beste Freunde fürs Leben, egal was die anderen denken.«
    »Macy, komm jetzt«, murmelt Jules peinlich berührt. Macy löst sich von Hailey und drückt noch einmal fest ihre Hand.
    »Bis bald«, haucht sie. In Haileys Hals bildet sich ein dicker Kloß, so dass sie als Antwort nur nicken kann.
    Ohne ein weiteres Wort drehen Macy und Jules sich um und beziehen hinter der Ecke Position.
    »Vergiss es, ich werde allein da reingehen«, fährt Hailey Wolf an, der sich keinen Millimeter bewegt hat. Ihre Stimme klingt rau, kratzig und nicht überzeugend.
    »Ich lasse dich nicht allein.«
    »Du kannst meinetwegen vor der Tür warten, immerhin wirst du keine Aufmerksamkeit erregen. Aber du gehst nicht mit hinein, verstanden?«
    »Was genau sollte mich davon abhalten?«, fragt er schelmisch grinsend.
    »Nichts«, gibt Hailey kleinlaut zu. Ihr Herz schlägt so schnell, dass ihr jetzt nicht nach einem unnötigen Streit zumute ist. »Ich bitte dich einfach darum. Ich möchte alleine mit ihm reden und denke, dass er sich kooperativer zeigt, wenn wir nicht alle gleichzeitig einfallen. Und wenn etwas passiert, kannst du immer noch behaupten, dass du mich nie gekannt hast.« Sie hebt den Kopf und sieht ihm direkt in die Augen. »Das hier muss ich einfach alleine durchstehen.«
    Dass sie sich selbst etwas beweisen will, verschweigt sie. Sie möchte nur einmal im Leben so mutig wie ihr Vater sein und sich ganz alleine der Regierung stellen. Unwillkürlich wandert ihre Hand zu dem Medaillon, welches sie im Randbezirk gefunden hat. Wolfs Misstrauen weicht mildem Verständnis.
    »In Ordnung. Aber ich werde genau hier warten. Wenn etwas nicht stimmt, dann klopfen wir gegen die Tür.« Er zieht sie in die Arme und presst sie fest an sich. »Pass auf dich auf.« Mit diesen Worten zieht er sich an das andere Ende des Ganges zurück.
    Hailey

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