Traumreisende
Tiere und der Reptilien nicht aggressiv waren. Es gab keine großen, menschenfressenden Tiger oder Bären. Statt dessen hatten sie hier hüpfende Kängurus in allen Größen, so klein wie Nagetiere und bis zu zwei Meter hoch; den kleinen Koalabären, der nichts Produktives zu tun schien, als die Welt an die Wunder der Berührung zu erinnern; und den Emu mit seinen majestätischen Federn, der nicht flog, sondern sehr schnell lief. Es gab natürlich einige giftige Schlangen, aber das machte ihr nichts aus, weil ihre Führerin sicherlich wusste, wie man mit ihnen umzugehen hatte.
Stunde um Stunde gingen sie durch niedriges Gebüsch und ab und zu durch einige Baumhaine. Endlich, später am Tag, redete die Frau wieder. »Wenn es zu unserem Besten ist, werden wir heute wieder essen, also lass uns schauen, welche Gabe die Göttliche Einheit uns bietet. Es gibt bei jedem Schritt Dinge zu sehen und zu bedenken.« Sie begann auf kleine Hinweise auf der Erde zu zeigen, kaum sichtbar, bis Beatrice sich darauf konzentrierte. Sie entdeckte Spuren von Pfoten, Krallen, gleitenden Leibern, hüpfenden, langsam gehenden, hungrigen, müden, alten und jungen, suchenden Geschöpfen. Sie kamen an eine Stelle mit höheren grüngesprenkelten Pflanzen mit dickeren Stengeln als andere, die sie während des Tages gesehen hatte. Die Frau blieb stehen und sprach zu den Pflanzen. Sie beugte sich nieder, pflückte ein Stück ab, brach es auf und enthüllte darin Kerne, die aussahen wie dicke braune Beeren. Mit dem Daumen schob sie sie auf die gleiche Weise heraus, wie Beatrice gelernt hatte, Erbsen aus ihren Schoten zu schieben. Die beiden Frauen teilten sich die wenigen Kerne. Dann nickte die Frau Beatrice zu, sie solle ein Stück abpflücken und aufbrechen. Während Beatrice der Anweisung folgte, fragte sie: »Wie in aller Welt hat jemand entdeckt, dass man dies gefahrlos essen kann?«
»Es gibt eine Methode, die Verträglichkeit festzustellen, wenn du auf etwas Neues triffst. Sie beginnt mit deinem Geruchssinn.
Es ist sehr wichtig, dass du lernst, alles zu riechen, nicht bloß Pflanzen. Rieche die Luft, das Wasser, Tiere, sogar andere Menschen. Gerüche sind sehr unterschiedlich, und du darfst nicht vergessen, wie etwas riecht. Wenn du genug Vergleiche hast, wirst du merken, dass giftige Stoffe oft einen sehr starken, eigenwilligen Geruch haben. Wenn eine Pflanze nicht nach einem Gift riecht, das du kennst, dann solltest du als nächstes ein Stück davon abbrechen und damit über deinen Körper reiben. Benutze eine empfindliche Stelle, beispielsweise dein Augenlid, die Haut um die Nüstern herum oder unter dem Arm. Warte ab, ob sich irgendein Stechen oder ein Unbehagen oder Jucken einstellt, ob die Haut anschwillt oder Blasen bekommt.
Wenn nicht, kannst du einen Bissen probieren, aber nimm ihn seitlich in den Mund oder schiebe ihn unter die Oberlippe und warte wieder auf die Reaktion des Körpers. Wenn keine eintritt, kannst du einen etwas größeren Bissen probieren. Gurgle mit dem Saft ein wenig in der Kehle, spucke ihn dann wieder aus und warte noch einmal, wie er sich anfühlt, ehe du etwas davon runterschluckst. Wenn du versuchsweise einen kleinen Bissen gegessen hast, musst du warten, um festzustellen, ob du Magenschmerzen bekommst oder ob dein Körper die Nahrung zurückweist und sie wieder aus dir herausgezwungen wird. Warte lange genug, um zu erfahren, ob sie dein Denken oder dein Gehen beeinflusst.
Alle neuen Begegnungen sind Prüfungen - ob mit Essen, mit Menschen oder mit Ideen. Rieche zuerst an allem. Wenn dir jemand etwas sagt, rieche es! Wenn es unschädlich riecht, dann probier ein wenig davon, um den Geschmack kennen zulernen, aber kaue es immer. Kaue lange, bevor du etwas hinunterschluckst. Selbst Worte sollten lange gekaut werden, ehe man sie schluckt, weil es viel leichter ist, etwas wieder auszuspucken, als es loszuwerden, nachdem man es erst einmal zu sich genommen hat. Wenn du Worte in dich aufnimmst, aber deren Sinn für dich nicht stimmt, dann wird dir das Probleme bereiten. Es wird Knoten und Beulen, Kopf-, Brust-und Magenschmerzen und schwärende Wunden bei dir verursachen, bis du es wieder von dir gibst. Zum Glück ist es mit der Nahrung einfacher, die kann man erbrechen oder durch Durchfall loswerden und so den Fehler schnell wiedergutmachen. Siehst du, es gibt Dinge, die die Welt außerhalb dieser Wüste tut und die vieles im Leben verändert haben. Am besten unterstellt man nicht, dass etwas, das normal
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