Traumwandler: Der Sternenzauberer (German Edition)
der Santa Maria ist dieser Kasten ganz und gar nicht aus Holz gefertigt. Mit dem Aussehen der mittelalterlichen Karavelle hat dieser Kubus nicht das Geringste gemein.
Vielmehr handelt es sich um eine aus gebürstetem Edelstahl gefertigte Konsole, matt glänzend wie das Accessoire einer edlen Hochsee – Yacht.
Weder ist eine Nahtstelle ringsum zu erkennen, noch lässt sich erahnen, wie dieser fremdartig anmutende Kasten auf Deck befestigt ist.
Auf der Konsole selber thront eine halbkugelförmige, transparente Abdeckung, durch die vom Inneren her das grünliche Glimmen zu ihnen aufsteigt.
„Was ist das?“ Krissie deutet auf das ebenfalls silbern funkelnde kreisrunde Edelstahlgehäuse, das sie durch die Abdeckung hindurch erkennen kann.
Mittig auf der Konsole ist ein Zylinder angeordnet, etwa fünfundzwanzig Zentimeter im Durchmesser, und fast ebenso hoch.
Auf der schneeweissen Scheibe der Oberfläche erkennt sie aber auch schon im gleichen Moment die Symbole der Polarkönigin. Sehr viel kleiner zwar, als auf dem Segel der Santa Maria, aber dennoch unverkennbar im gleichen Marineblau dargestellt, erblickt sie wieder das Traumauge im Zentrum der Eisblume.
Wie aus der Iris dieses Auges heraus fliessen Zeiger in unterschiedlichsten Formen und verschiedener Länge in alle Richtungen über die Oberfläche. Dünne, haarfeine Drähte, nur wenige Millimeter lang, die sich schneller noch als ein Sekundenzeiger drehen. Oder bis hin zu dicken, stark verschnörkelten Elementen, die scheinbar wahllos ihre Fühler ausstrecken und sich dabei nur sehr gemächlich weiter bewegen.
Dabei sieht es so aus, als ob alle diese vielfachen feinen Messinstrumente ohne jegliche Aufhängung frei in der Luft über dem Traumauge zu schweben scheinen.
Auch Philipp hat so etwas vorher noch nicht zu Gesicht bekommen.
„Ist das etwa ein Kompass, oder so was ähnliches?“
„Ganz recht, mein Junge!“
Klaus ist mal wieder überrascht, wie schnell Philipp das merkwürdige Gerät einzuordnen weiss.
„Das ist der Auto – Navigator der Santa Maria! …
Deshalb brauchen wir natürlich auch kein altmodisches Steuerruder!“
Lisa und Krissie, die ja selber nicht viel grösser sind, als der Auto – Navigator auf seinem blitzenden Sockel, bestaunen andächtig das filigrane Spiel der zahllosen Zeigeinstrumente, die wie schwerelos das Zentrum des Traumauges umkreisen.
„Und was bedeuten alle diese vielen Zeiger?“
Lisa schaut Jack fragend an.
„Nun, ja!“ gibt Jack unumwunden zu.
„Die meisten von denen, die brauchen wir gar nicht!“ …
„Aber, Kinder, …
wie würde das denn wohl aussehen, wenn wir Euch hierhin, zu unserem Zauber – Kompass führen, und da wäre nur ein Zeiger dran!“
Philipp schaut Jack erstaunt von der Seite her an.
„Will Jack uns denn schon wieder einmal nur auf den Arm nehmen?“
Doch Jack hat diesmal nicht sein verschmitztes Grinsen aufgelegt, sondern scheint seine weiteren Erklärungen vollkommen ernst zu meinen.
„Schau, Lisa, …
wir kommen zwar aus Traumland, …
… aber auch wir wissen natürlich längst, wie wichtig es inzwischen für die Menschen geworden ist, immer ein wenig zu übertreiben, um Andere zu beeindrucken! …“
„Siehst Du!“ Damit wendet sich Jack zu Krissie hin.
„Das ist eigentlich so wie der ganze verchromte Schnick – Schnack an Eurem neuen Auto!“
*
Philipp ist total überrascht! So unverblümt und direkt hatte bisher noch keiner an Bord dieses Schiffes ihnen zu verstehen gegeben, wie eigenwillig und selbstverliebt sich die Menschen darstellen mögen aus der Sicht der Traumländer!
Selbst Philipp bleibt eine Antwort schuldig! „Sind wir wirklich so auf den äusseren Schein bedacht, dass Jack und Klaus einfach noch ein paar zusätzliche Zeiger auf diesen Navigator zaubern, um uns zu beeindrucken?“
Krissie und Lisa hingegen nehmen Jack´s Erklärung vollkommen gelassen hin. In ihrem Alter ist es ihnen wie selbstverständlich noch erlaubt, die vielen sich drehenden Zeiger des Auto – Navigators genauso neugierig und unschuldig zu bestaunen wie all das Glitzern und Funkeln in der Welt der Erwachsenen.
Verstohlen wandert Philipp´s Blick hin zu seinen Eltern, zu Andy und Marge.
Verhalten die Beiden sich deshalb so eigenartig?
Sehen sie vielleicht dies alles hier, …
alles was an Bord der Santa Maria geschieht, gar nicht so? …
So wie Lisa und Krissie es erleben und fühlen? Weil sie Erwachsene sind?
Und er selbst?
„Spüre ich deshalb
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