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Treffpunkt Irgendwo

Titel: Treffpunkt Irgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fuchs
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meinem Leben ist kein Platz für jemanden wie dich«, begann er und sah mich abschätzend an. »Ich bin genug mit mir beschäftigt, ich kann mich nicht um dich kümmern. Ja, du hast recht. Du hast dein Leben garantiert mehr im Griff als ich. Und genau deswegen kann das nicht klappen. Ich schaffe das nicht. Ich packe meinen Mist ja gerade so. Bin froh über jeden Tag, den ich überstanden habe. Jeden Tag, an dem die Bullen mich nicht abgegriffen haben.«
    »Aber warum…«, versuchte ich zu widersprechen. »Warum änderst du das nicht. Len, du könntest doch, mit mir…«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich eben nicht. Wenn ich es könnte, dann…« Len verstummte.
    »Aber du und ich, da ist doch was«, sagte ich leise. »Das bilde ich mir doch nicht ein, das spürst du doch auch.«
    »Klar, wäre nett…« Er richtete sich in seinem Stuhl auf. »Sag mal, willst du mich nicht verstehen oder bist du zu blöd?«, blaffte er auf einmal. »Du und ich, das ist einfach nicht drin. Kapier das doch endlich.«
    Ich schwieg, wog innerlich ab, wie ich auf diese Unverschämtheiten reagieren sollte. Es war für mich nicht schwer, Len zu durchschauen. Er gab hier den harten Macker, versuchte, mich zum Gehen zu bewegen, indem er mich beleidigte. Opferte das zwischen uns, weil er glaubte, mich beschützen zu müssen. Doch da hatte er sich die Falsche ausgesucht. Damit kam er bei mir nicht durch.
    »Len«, sagte ich leise und eindringlich.
    »Ach, verzieh dich!« Er sprang auf und stürzte aus dem Raum. Ich natürlich hinterher. Vor mir wegzulaufen, konnte er vergessen, das müsste er doch inzwischen eigentlich gelernt haben.
    Bereits am Tor hatte ich ihn eingeholt. Ich packte ihn am Ärmel. Er blieb stehen, abwartend, ohne rechte Gegenwehr, doch mit dem Rücken zu mir.
    »Len…«, bat ich. »Bitte, mir zuliebe, sag einfach: ›Ach, was soll’s.‹«
    Er drehte sich langsam zu mir um, seine Augen waren wie hinter einem Schleier, sein Gesicht verzerrt, als hätte er Schmerzen.
    »Ich kann nicht…«, krächzte er mühsam, so, als ob ihm seine Stimme nicht wirklich gehorchen würde. »Ich kann nicht, weil ich dich…«
    »Weil du dich in mich verliebt hast?«, flüsterte ich.
    Er nickte.
    »Ich mich doch auch!« Und bevor er noch weitere abweisende Worte sagen konnte, drückte ich mich an ihn, umarmte, nein, umklammerte ihn und presste meine Lippen auf seinen Mund.
    Len wehrte sich nicht, ließ mich gewähren, doch er erwiderte den Kuss nicht. Aber ich gab nicht auf, ließ ihn nicht entkommen. Und dann endlich spürte ich Bewegung in seinen Lippen, er stieg in meinen Kuss ein, brach diese Mauer aus Abwehr und Selbstschutz.
    Dieser erste Kuss war genauso unbeschreiblich wie unser Zusammentreffen – und so intensiv wie nichts zuvor. Wir sahen uns in die Augen, hielten den Kontakt, ließen den Schmerz, die Zweifel zu, standen das durch, ertrugen uns. Niemals zuvor und danach war ich so mit einem anderen Wesen eins. Niemals zuvor hatte ich etwas derart Schönes und zugleich Schmerzhaftes erfahren. Und noch während ich es durchstand, wusste ich, das werde und das will ich auch niemals wieder erleben.
    Irgendwann, ich kann nicht sagen, wie viel Zeit verstrichen war, war dann der Moment vorbei. Unsere Blicke lösten sich voneinander, die Umklammerung lockerte sich, wir waren nicht länger eins.
    »Hui!«, sagte ich leise und verlegen.
    »Kann man so sagen«, murmelte Len und atmete seltsam schwer. »Aber du weißt, das ist falsch.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Gut, nur damit das geklärt ist.« Dann lächelte er wieder dieses göttliche Lenlächeln.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Ich würde ja gerne fragen, ob du noch mit zu mir auf einen Kaffee kommen magst, ich würde dir gerne meine CD-Sammlung zeigen.« Len fuhr mir mit seiner rechten Hand verlegen über die Schulter. »Aber Kaffee ist aus.«
    »Ich nehme auch einen Tee«, sagte ich.
    »Ernsthaft…«
    »Mir ist egal, wo wir hingehen, Hauptsache, ich bin bei dir«, antwortete ich, obwohl ich wusste, wie bescheuert das klang. Einfach nur wie dumm verliebt. Aber genau das war ich ja auch.
    »Wir können zu mir!«, schlug ich vor. »Ist zwar Marienfelde, aber warm.«
    »Echt?«
    »Klar.«
    »Hast du da eine Wohnung, wohnst du in einer WG?«
    »Bei meinen Eltern…«, gestand ich. »Aber die sind okay. Die haben sicher nichts dagegen, wenn ich dich mitbringe.«
    »Jana, mach dir doch bitte nichts vor!«
    »Wie meinst du das?«
    »Keine Eltern der Welt lassen das zu, dass ihr

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