Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
zahlreichen Termine meisterhaft und wollte auch „arbeiten“ und Geld verdienen. Das Geld, was Larissa liegen ließ, holte Katharina gleich doppelt rein. Sie konnte sich außerordentlich gut artikulieren und verfügte über eine ordentliche Allgemeinbildung. Es kam nicht selten vor, dass Katharina mit einer langen Unterhaltung genauso viel verdiente wie die beschränkte Larissa mit stundenlanger Vögelei. Larissa war eben eine billige Nutte und Katharina ein echtes Escort-Girl. Obwohl Larissa nicht sehr gut verdiente, liefen die „Geschäfte“ dank Katharina trotzdem ganz gut. Manchmal überschnitten sich ihre Termine, dann musste ein Freund den Fahr- und Sicherheitsdienst übernehmen. Die kleine Sorena in der fernen Schweiz trug ihr Scherflein dazu bei, indem sie alle paar Monate ihre Wohnung in Deutschland aufsuchte und ihre Schulden bei mir beglich. Ich muss eingestehen, dass ich sie während dieser stressigen und dank Larissas Verhalten und Problemen unerfreulichen Zeit, stark vernachlässigte. Die grundlegenden Dinge wie die Brief- und Rechnungs-Bearbeitung wurden dennoch zu jedem Zeitpunkt von mir aufrechterhalten. Es trafen immer noch Rechnungen und Mahnbescheide aus alten Zeiten ein, und die Zahlungsmoral der kleinen Sorena hatte sich nicht mit der finanziellen Situation mitentwickelt. Solange sie ihre Miete plus Nebenkosten sowie den Porsche bezahlte, der auf meinen Namen lief und dessen Raten von meinem Konto abgebucht wurden, tangierte mich das jedoch nur am Rande. Sie wusste aber nur zu gut, dass sie ihren Porsche nur dank meiner Hilfe überhaupt fahrenkonnte. Keine Bank der Welt hätte ihr diesen Wagen finanziert, und selbstständig hätte sie sich diesen ebenfalls niemals erwerben können. Alles in allem lief es jedoch rund, und so war ich gespannt, was das neue Jahr alles für mich bringen würde. Es hatte ja gerade erst angefangen.
48. Outlaws
Im Zuge meiner Festnahme und des laufenden Ermittlungsverfahrens gegen mich leitete meine Behörde ein Disziplinarverfahren ein. Mir wurde vorgeworfen, dass ich Kontakte zu Mitgliedern der Hells Angels und ins Rotlichtmilieu besitze und meinen Dienstausweis missbräuchlich benutzt hätte. Mein Anwalt Herr Ahrend nahm Einsicht in die Akte. Daraus ging eindeutig hervor, dass es für meine angeblichen Kontakte zu den Rockern und zum Milieu keine Beweise gab, sondern nur Annahmen auf der Grundlage von Gerüchten. Den Dienstausweis hatte ich in der Tat vorgezeigt, als ich Verenas Tochter in ihrer neuen Grundschule angemeldet und mich vorsorglich mit dem Direktor unterhalten hatte. Was für eine Verfehlung. Ich wurde im Polizeirechner als Verbrecher geführt, und mein Datensatz wurde im ganzen Land abgefragt. Mir wurde berichtet, dass vor den Bildschirmen regelrechte Versammlungen stattfanden und man sich voller Schadenfreude an mir ergötzte. Ja, so waren sie, die lieben „Kollegen“ und „Kolleginnen“. Ich bin mir sicher, dass der ein oder andere neidisch auf meine „Freiheit“ und die angeblich „dicke Kohle“ war. Ebenso sicher bin ich mir auch, dass bei dem ein oder der anderen etwas wie versteckte Bewunderung im Spiel war, dass ich den Arsch in der Hose hatte und einfach mein Ding durchzog, statt mich zerbrechen zu lassen. Und ich bin sicher, dass nicht wenige genau davon träum(t)en. Ich war schließlich nicht der einzige Polizist der Welt, der sich bei seiner Berufsentscheidung „berufen“ gefühlt hatte und dessen Träume an der Realität zerborsten waren. Wenn meine Haltung in dieser Sache auch nur einer Kollegin, einem Kollegen half, für sich eine richtige Entscheidung zu treffen, wenn ich im Herzen nur einer Kollegin oder eines Kollegen ein Held war, dann sollte es mir recht sein, dass man landesweit vor den Bildschirmen hockte und lästerte. Meine Kontakte zu den mir bekannten Angels schliefenmit der Zeit immer mehr ein. Der Grund dafür wurde im Kapitel „Falsche Engel“ beschrieben. Je länger im Falle Tonis nichts passierte, desto mehr wandte ich mich innerlich angewidert ab. Nun war Chavez’ Zeit gekommen. Er wollte mich schon seit Längerem für den Outlaws MC gewinnen. Und da er in meine letztlich erfolglosen Bemühungen involviert war, verspürte er auch meine Enttäuschung. Er wählte geschickt den richtigen Zeitpunkt, um eine Ansprache zu halten: „Du bist ein richtig Guter und passt bei uns genau rein. Du bist kein möglicher Engel, weil du kein Arschloch bist. Du hast es körperlich zwar drauf und passt optisch zu denen,
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