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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Emotionalität des Einzelnen auszuhalten, aber auch für Begrenzung zu sorgen und den Abstand des Paares zu fördern.
    Auch Kinder und Jugendliche kommen vorübergehend und ungünstigerweise längerfristig in die Rolle, für Beruhigung zu sorgen. Kinder geben vorübergehend Lebenssinn. Sie werden oft als Verstärkung und Machtpotenzial benutzt, aber auch als zusätzliche Belastung und Hemmnis erlebt. Denn eigentlich will man mit dem Partner nichts mehr zu tun haben, muss es aber der Kinder wegen.
    » Das Schlimmste ist der Schmerz, schlimmer als jeder körperliche Schmerz, den man mit einer Tablette betäuben kann, wenn man es nicht mehr aushält.« … »Ich kann nicht aufhören, zu weinen. Es erwischt mich in den unmöglichsten Situationen, in der Arbeit, beim Einkaufen, im Kindergarten.« … »Dann fühle ich mich wieder total wütend oder leer und gefühllos.«
    Für die meisten ›Verlassenen‹ ist das Zusammenbrechen der Hoffnung mit heftigen Emotionen wie Trauer, Wut, Schuld- und Versagensgefühlen, Verzweiflung, Einsamkeit, aber auch mit Gefühlen von Befreiung, Erleichterung und Hoffnung verbunden. Die Gefühle sammeln sich zu einem Knäuel, das nicht zu entwirren ist. Das Gefühlschaos entspricht dem Chaos allgemein, wenn Altes verschwindet und das Neue noch nicht in Sicht ist. Petri sagt dazu : »Der Protest in all seiner dramatischen Ausformung und mit seinen schmerzhaften Zumutungen für alle Beteiligten ist zuallererst eine normale körperliche und seelische Antwort auf das Trennungstrauma. Was wir von Kindern wissen, warum soll es nicht auch für Erwachsene zutreffen: Je wilder, lärmender und länger ihr Protest nach einer Trennung ausfällt, umso gesünder und stabiler entwickeln sie sich im späteren Leben weiter.« (Petri 2005) Nach dem Aufgeben des inneren Protestes gegen die Trennung wird der Trennungsschmerz besonders spürbar. Verzweiflung undTrennungsschmerz können so stark sein, dass es zu psychosomatischen Reaktionen wie Schlafstörungen, Kopf- oder Magenschmerzen, Verspannungen, Heißhunger oder Appetitlosigkeit und vereinzelt zu suizidalen Krisen kommen kann.
    EMPFEHLUNG
    Kommt die Trennung für Sie »wie aus heiterem Himmel«, und gibt es keine Chance, den Partner wiederzugewinnen, können Sie in eine psychische Krise geraten. In Ihnen können starker Stress entstehen und das Gefühl, die Kontrolle über Ihr eigenes Leben zu verlieren. Ihre eigenen Kräfte werden in hohem Maße beansprucht oder überfordert. Sollten Sie in eine starke Krise geraten, brauchen Sie unbedingt Unterstützung von außen. Bleiben Sie in den ersten Nächten nicht allein und suchen Sie das Gespräch mit Freunden, Eltern oder professionellen Helfern.
    EMPFEHLUNG
    Haben Sie sehr kurzfristig und unwiderruflich Ihre Trennungsabsicht mitgeteilt, müssen Sie mit heftigen psychischen Reaktionen Ihres Partners rechnen. Sollten Sie mitbekommen, dass Ihr Partner in eine suizidale Krise gerät, sind Sie wie jeder andere verpflichtet, für ärztliche Hilfe zu sorgen, z. B. den Notarzt oder psychiatrischen Krisendienst zu informieren. Sie haben den entscheidenden Schritt in die Trennung getan und damit die Verantwortung für die Trennungsentscheidung übernommen. Nachdem das Wort Trennung gefallen ist, wird Ihr Partner inhaltlich kaum noch etwas aufnehmen. Seine unmittelbaren Gedanken und Emotionen können sehr heftig oder erstarrt sein. Es ist vergleichbar mit dem Gefühl, wenn man die Diagnose einer schweren Erkrankung oder gar eine Todesnachricht bekommt. Erklärungen werden gehört, aber nicht verstanden. Ihr Partner braucht Zeit, bis er nach der ersten Wut und Trauer zugänglich wird für Erklärungen. Was für Sie klar und eindeutig ist, klingt für ihn wie »von einem anderen Stern«.
    Sie werden sich bereits mit den Folgen Ihrer Trennung für sich selbst und Ihre Kinder auseinandergesetzt haben, während für Ihren Partner jetzt alles erst beginnt. Auch in Ihnen werden sich Gefühle des Bedauerns und des Abschieds einstellen, sodass Sie sich im Moment der Trennungsmit- teilung noch einmal schmerzhaft nah fühlen können und doch wissen, dass es vorbei ist. Möglicherweise möchten Sie trotz Ihrer Trennung in dieser emotionalen Krise hilfreich sein und wissen zugleich, dass Sie es nicht können. Aus der Sicht Ihres sich verlassen fühlenden und verzweifelten Partners sind Sie momentan oder für eine längere Zeit, vielleicht auch für immer, der Täter/die ›Täterin‹ und er/sie das ›Opfer‹. Sie müssen seinen

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