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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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«. Das sind ganz normale Zustände, die, auch wenn Sie es noch nicht glauben, vorübergehen werden. Vielleicht geht es Ihnen so wie vielen Verlassenen in dieser Phase: Sie erleben sich oft erbärmlich, schwach und hilflos, aber merkwürdigerweise auch ungewohnt stark und konzentriert – zumindest zeitweise. Vertrauen Sie darauf, dass auch Sie wieder Boden unter Ihren Füßen spüren werden. In den meisten Fällen verändert sich mit der Zeit das Maß der emotionalen Beteiligung zugunsten einer sachlichen Auseinandersetzung und Klärung der anstehenden Dinge.
    EMPFEHLUNG
    Rechnen Sie mit einem »Wechselbad« Ihrer Gedanken und Gefühle. Vielleicht ist folgender Satz für Sie hilfreich: Alles geht vorbei. Sie können diesen Satz oder einen anderen als Ihr ›Mantra‹ nehmen, wenn Sie das Gefühl bekommen, dass alles unerträglich ist und »nie wieder aufhören wird«. Suchen Sie sich verständnisvolle AnsprechpartnerInnen wie Freunde oder professionelle Beraterinnen/Therapeuten. Sie brauchen ein Gegenüber, um mit Ihren heftigen und wechselvollen Gefühlen anzukommen. Der denkbar ungünstigste Adressat ist jetzt derjenige, der Sie gerade verlassen hat, es sei denn, Sie wollen ihm noch einmal »richtig die Meinung sagen« und Ihrer Wut Luft machen.
    Behalten Sie Ihre Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt. Es gilt, den heutigen Tag und die Nacht so gut wie möglich zu bewältigen. Beschränken Sie sich auf eine von Ihnen bestimmte Zeit zum Grübeln. Sie brauchen Ihre Energie zur Bewältigung des Alltags. Ein Aufarbeiten und Verstehen des Trennungsgeschehens ist später dran. Suchen Sie den Kontakt zu Betroffenen. Versuchen Sie, so wenig wie möglich und so viel wie nötig Kontakt mit Ihrem Ex-Partner zu haben. Es gilt jetzt nur, die aktuell notwendigen Regelungen zu besprechen. Verzichten Sie in dieser frühen Phase Ihrer Trennung auf Beziehungsklärungen und freundschaftliche Kontaktversuche. Es nährt den Hoffnungsteil in Ihnen und verhindertIhren berechtigten Zorn. Wenn überhaupt, gelingt ein freundschaftlich getrennter Kontakt erst nach der emotionalen Ablösung. Versuchen Sie, »kurz angebunden«, aber nicht aggressiv zu sein. Nicht siegen, sondern überstehen ist im Moment die Devise. Aufkommende Tränen bei unvermeidlichen Begegnungen sind ganz normal, authentisch und bedeuten keineswegs einen »Gesichtsverlust« – im Gegenteil.
    Sie stecken mitten im Trennungsprozess, fühlen sich oft allein und machen schmerzhafte Erfahrungen. Sie haben bestenfalls Begleitung von Freunden, Eltern oder anderen nahestehenden Menschen. Diese sind zwar wichtige Gesprächspartner, jedoch nur für eine bestimmte Zeit und für bestimmte Inhalte: »Irgendwann hatte ich das Gefühl, die anderen zu nerven oder nur noch unpassende Ratschläge zu bekommen.« … »Ich glaube, meine Freundin kann mein Geheule bald nicht mehr aushalten.« … »Meine Eltern tun im Moment so viel für mich und meine Kinder, ich will sie nicht auch noch mit meinem Schmerz belasten. Ich versuche, alle Gefühl wegzudrücken.«
    Könnten Sie sich vorstellen, dass jetzt der zusätzliche Austausch mit Betroffenen besonders hilfreich sein kann – vielleicht in einer Gruppe? Sicher gibt es auch in Ihrer Nähe Selbsthilfegruppen für unterschiedliche Lebensthemen – vielleicht auch für getrennte Männer und Frauen. Sehr hilfreich kann auch die Teilnahme an einem therapeutisch geleiteten Gruppenprogramm für getrennte Frauen und Männer sein.
    INFORMATION: GRUPPENANGEBOT FÜR TRENNUNGS- UND SCHEIDUNGSBETROFFENE
    »Das Wissen um das, was wir zu erwarten haben, befreit uns zwar nicht vom Schmerz und der Verunsicherung, aber es hilft uns, mit unseren eigenen Umbruchphasen besser fertig zu werden. Es kann ungeheuer beruhigend sein, sich klarzumachen, dass man sich in einem ganz natürlichen Prozess befindet, der einen Anfang und ein Ende hat. Wir haben weniger das Gefühl, wir seien verrückt, wenn wir wissen, dass wir nicht allein sind, wenn wir eine gemeinsame Sprache haben, wenn wir uns mit anderen identifizieren können, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.« (Ahrons 1997)
    Für viele TeilnehmerInnen in einer Trennungs- und Scheidungsgruppe steht an erster Stelle das Bedürfnis, andere Menschen, die sich in der gleichen Lebenssituation befinden, kennenzulernen und von deren Bewältigungsversuchen zu hören und zu lernen. »Es tut mir gut, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen, ohne meine Trennung ständig verteidigen oder begründen zu müssen.« So wird die

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