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Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser

Titel: Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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akzeptierte Rituale herausbilden. Es sind verstärkt evangelische TheologenInnen, die Abschiedsrituale entwickelt haben (Alt-Saynisch & Raabe 2002). Zudem werden zum Beispiel in der Alleinerziehendenarbeit von den ›Evangelischen Frauen in Württemberg‹ seit vielen Jahren »ökumenische Gottesdienste für Getrennte und Geschiedene« angeboten.
    Die wichtigste Bedingung für ein Trennungsritual sind das Ende und der Entschluss zur Aufgabe der Beziehung. So wie das »Ja« zum Hochzeitsritual gehört, ist für ein Trennungsritual das »Nein« der getrennten Partner Voraussetzung. Der Entschluss muss bereits vor dem Ritual getroffen sein, denn ein Ritual dient nicht als ›Mittel zum Zweck‹, um die Entscheidung herbeizuführen, sondern um die Entscheidung zu bestätigen und zu festigen.
    Wie kann ein Paar dem Ende seiner Beziehung eine Form geben, die ihr gerecht wird?
    Zunehmend zeigen geschiedene Paare Interesse an einem persönlichen Trennungsritual mit oder ohne Kinder, denn auch für die Kinder ist es wichtig, die gemeinsame Familienzeit zu verabschieden und die neue getrennte Familienform innerlich zu akzeptieren. Zur emotionalen Verankerung sind symbolische Elemente und bestimmte Gesten, Handlungen oder persönliche Worte notwendig.
    ▶▶ Beispiele: Dem Ende eine Form geben …
Ein geschiedenes Paar hängt bewusst eine Zeit lang ein Familienbild aus der gemeinsamen Vergangenheit in beiden getrennten Wohnungen
auf, um den Kindern zu signalisieren, dass sie darüber sprechen können, dass diese Zeit dazugehört, auch wenn sie jetzt vorbei ist.
Eine Frau feiert ihre Scheidung mit einem »Willkommensfest im neuen Leben«.
Eine Frau lässt den Ehering einschmelzen, um daraus ein neues Schmuckstück machen zu lassen. Damit wird symbolisch aus dem Tragischen
etwas Schönes. (Ahrons 1997)
    Interessanterweise gibt es in Zagreb ein Museum für gescheiterte Beziehungen: »Museum of Broken Relationship«. (Süddeutsche Zeitung 2011) Hier sind Gegenstände ausgestellt, die am Ende der Beziehung übrig geblieben sind und von guten und schlechten Zeiten erzählen. So haben auch schmerzliche Objekte eine neue Bestimmung erhalten.
    ▶ ÜBUNG: BEZIEHUNGSANDENKEN
    Stellen Sie sich vor, Sie sind eingeladen, dem Museum zwei Ihrer »Beziehungsandenken« zu vermachen. Welches Bild oder welchen Gegenstand aus Ihrer gemeinsamen Zeit würden Sie auswählen:
für die gute Zeit miteinander?
für das, was Sie getrennt hat?
    Geben Sie beiden Gegenständen eine Zeit lang einen Platz in Ihrer Wohnung – als Ihr kleines persönliches »Trennungsmuseum«.

TEIL V
    Die neue Lebensform

    Die Hoffnung ist der Regenbogen
    über den herabstürzenden Bach
    des Lebens
    F. W. Nietzsche
5.1 Das Leben geht weiter, aber anders
    Wir Menschen tragen ein unterschiedliches Maß an Grundhoffnung in uns. Diese Hoffnung hilft uns, in ausweglosen oder ausweglos erscheinenden Situationen nicht von Verzweiflung überschwemmt zu werden. Um neu anzufangen, brauchen wir die Hoffnung, dass es gut gehen wird und dass es besser werden wird als das, was wir hinter uns gelassen haben.
    Ist der Weg durch die Scheidung oder endgültige Trennung frei, kann das neue, das andere Leben erst richtig beginnen, sei es als Single oder in einer neuen oder bereits bestehenden Partnerschaft mit und ohne Kinder. Auch für die Kinder ist die Endgültigkeit der getrennten Lebensform selbstverständlicher geworden. Der Schwerpunkt liegt jetzt in der längerfristigen Bewältigung des getrennten Lebens. Gelingt es annähernd, sich mit der neuen Lebenssituation anzufreunden, entsteht das Bedürfnis, sich nicht mehr mit der Beziehungsvergangenheit zu beschäftigen, sondern nach vorne zu schauen und sich neu zu orientieren.
    Das wird daran deutlich, dass die Betroffenen
    → nur noch manchmal traurig, aber selten verzweifelt sind
    → nicht mehr auf eine Versöhnung hoffen, sondern die Trennung akzeptiert haben
    → schwächere oder kaum noch Wut- oder Hassgefühle empfinden
    → sich der vorhandenen eigenen und neu dazugewonnenen Stärken bewusster werden
    → sich mit den eigenen Anteilen am Scheitern der Beziehung auseinandersetzen
    → gut oder besser auf der Elternebene zusammenarbeiten
    → auf Schuldzuweisungen und Vorwürfe verzichten
    → sich vorstellen, wieder glücklich sein zu können
    → sich neuen Beziehungen gegenüber wieder mehr öffnen
    → Sexualität leben oder ausprobieren
    → sich beruflich mehr engagieren oder neu orientieren
    → kindliche Symptome und

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