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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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kalten weißen Anstrich taugten als Wärmespender nicht.
    »Dann wollen wir den Chef mal fragen, was er von all dem hält. Doch zuvor brauche ich eine umfangreiche Ausrüstung. Ich darf doch Ihre Waffenkammer plündern?« Croys Augen baten nicht, sie forderten. Becker folgte ihm.
    »Bedienen Sie sich, aber bescheiden. Wir werden von der Zentrale in Berlin kurzgehalten.«
    »Das Kennwort?« Croy registrierte erstaunt Beckers Zögern. Schließlich sagte er es ihm: Ramses.
    Croy kannte sich aus. Der Grundrissplan Kaltenborns stimmte zentimetergenau. Er trabte die Treppe hinunter ins Vestibül und von dort aus in den Keller. Auf seinem Weg erspähte er Jana Haintlova. Sie saß, hübsch frisiert, an einem Tischchen in einem Nebenzimmer und sortierte Papiere.
    An der schweren Eisentür zur Waffenkammer war ein Schild mit dem Satz Vertraue niemals deinem Schatten angeschraubt.
    Er schlüpfte hindurch. Typischer Geruch von Waffenöl schlug ihm entgegen, dumpf und einer Autogarage ähnlich. Auf einem Stehpult wartete eine Mischung aus Laptop und Computer. Croy tippte seinen Namen und als Kennwort »ein bisschen Ägypten« ein. Sofort leuchtete der Bildschirm auf und ein Programm namens Omega öffnete sich. Eine digital generierte Computerstimme fragte ihn: »Was wollen Sie tun?«
    »Freigabe für Waffen und Zubehör«, antwortete Croy.
    Sofort öffnete sich eine Art Tabelle, die sämtliche Waffen und Zubehör wie Schalldämpfer, Ersatzteile und Magazine sowie Munition auflistete, die in der Waffenkammer zu finden waren.
    Mit dem Zeiger der Computermaus klickte er in übereinander angeordneten Kästchen die Leihgaben Beckers an. Croy fühlte sich ein bisschen wie beim Einkaufen im Internet. Als er wenig später die Waffentasche sorgfältig gepackt hatte, befanden sich in ihr ein Heckler& Koch-Revolver, zwei Magazine mit 25 Schuss 45er Kernmantelmunition, ein doppelt beplankter Schalldämpfer, eine Multicut-Zange, zwei Mobilfunktelefone mit Wecker und Zünderfunktion, vier Nebelgranaten und zwei langsam und zwei schnell zündende Handgranaten.
    Er tippte auf Schließen . Wieder meldete sich die Stimme aus dem Innern des Rechners: »Sind Sie sicher, alles zu haben? Sagen Sie ja oder nein .« Auf Croys kurze Antwort verschwand die Tabelle. Er meldete sich aus Omega ab, verpackte das Waffenmaterial sorgfältig in der schwarzen Segelstofftasche und stellte sie beiseite. Dann verriegelte er die Tür von innen. Es erschien ihm sicherer, die Blaupausen des Lageplans der Sprengstofffabrik Explosia in einem Raum ohne Kameras und Mikrofone zu studieren.
    Gerade hatte er sich in den Grundriss eingelesen, als sein tschechisches Funktelefon klingelte. Nur vier Menschen kannten diese Nummer. Croy runzelte die Stirn. War es Malichova? Er wollte jetzt nicht gestört werden. Doch der Anrufer war hartnäckig und der Klingelton unsäglich.
    Croy nahm den Anruf an. »Ja?«
    Kaltenborn war in der Leitung und klang sehr erregt. »Wir haben da was. Wo sind Sie?« Seine Stimme schnappte fast über.
    »In der Waffenkammer bei Becker und rüste mich aus.«
    »Ist Ihr Empfang da unten ausreichend?«
    »Ich höre Sie ausgezeichnet.«
    »Franz Hilpert, unser mutmaßlicher Attentäter von Rumpf, ist in Dresden, hat in einer Kneipe randaliert und die Kellnerin drangsaliert. Bei der Routineüberprüfung durch die örtliche Polizei tauchte er noch nicht im Fahndungsregister auf. Die Herausgabe unserer Suchmeldung muss sich um Sekunden überschnitten haben.«
    »Das ist sehr ärgerlich.« Croys Stimmung drehte auf Missmut. Er nagte an seinem rechten Daumennagel.
    »Aber wir wissen, wo er sich aufhält, und schlagen noch heute Abend zu. Hoffentlich hat Ihr Prager Singvogel nicht gelogen, und wir sind dem Richtigen auf der Spur.«
    »Ich habe ihm ziemlich deutlich gezeigt, dass ich mit einer Fantasiegeschichte nicht zufrieden wäre.« Croy durchwühlte sein Haar. Ihn machte dieses Gespräch nervös.
    Kaltenborn sagte nüchtern: »Wenn Hilpert auch noch auspackt, ist der Fall erledigt. Der Tscheche hat bereits ein Geständnis abgelegt.«
    »Aber bei diesem ominösen Münchner tappen wir nach wie vor im Dunkel, oder?«
    »Unser Fahndungscomputer hat zwar Männer mit Zöpfen ausgespuckt, aber alle haben ein Alibi oder sitzen noch im Knast.«
    Croy biss sich auf die Unterlippe. »Was wissen wir denn über Hilpert? War er ein Stasi-Agent?«
    Kaltenborn brauchte ein paar Sekunden, bis er antwortete. »Sein Lebenslauf ähnelt dem von Storm auffällig, sodass wir

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