Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
können Sie vergessen!“
„Schon gut“, sagte Elena Kafka traurig und ging zu einem der Spurensicherer, die in ihren weißen Anzügen wie Bewohner eines fernen Planeten wirkten und mit dem schwarzen Gerippe des Range Rovers zu einem abstrakten Gemälde verschmolzen.
„Was können Sie mir über den Sprengstoff sagen?“, hielt sich Elena Kafka nicht lange mit Förmlichkeiten auf.
„Das ist noch ein wenig früh, Polizeipräsidentin“, antwortete einer der Spurensicherer. „Aber der Sprengstoff hatte eine ungeahnte Wucht, so etwas habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht oft gesehen!“
„Haben Sie irgendeine Idee, woher der Sprengstoff stammen könnte?“
„Könnte Armeesprengstoff sein. Normales Dynamit ist das jedenfalls nicht.“ Der Spurensicherer zuckte bedauernd mit den Schultern. „Aber wir untersuchen das Material mit höchster Priorität. Schließlich hat es ja einen von uns erwischt.“
„Da haben Sie leider recht!“ Elena Kafka trat einen Schritt zur Seite und drehte sich zu einem Mann um, der schwer atmend am Rand des Parkplatzes stand. „Ist das der Augenzeuge?“, fragte sie einen Polizisten.
„Nicht direkt! Aber er hat die Männer gesehen, die den Sprengstoff unter Brauns Auto platziert haben!“
„Ich bin Elena Kafka“, sagte sie, als sie vor dem Mann stand. Er war wohl Ende sechzig und hatte sein langes graues Haar zu einem Zopf gebunden. Über seinem beachtlichen Bauch spannte sich ein verwaschenes Neil-Young-T-Shirt und seine Augen waren hinter den dicken, verschmierten Brillengläsern fast nicht zu erkennen. Er atmete schwer und seine Gesichtsfarbe war ungesund bleich.
„Sie sind also Giorgio Miller?“ Elena Kafka betrachtete den Mann von oben bis unten. „Braun hat mir erzählt, dass er immer donnerstags Nacht die Moderation des Talk Radios in Ihrem Sender macht. Ich hatte leider noch keine Gelegenheit, eine seiner Sendungen als ,Nighthawk‘ zu hören.“
Miller erzählte ihr von dem Gespräch, das er mitangehört hatte, und beschrieb die Männer sehr vage als „Boxertypen“ mit kurzgeschorenen Haaren, aber ansonsten könne er nichts Brauchbares liefern.
„Verflucht!“, sagte Miller. „Wenn ich ihn gewarnt hätte, dann wäre das alles nicht passiert, aber ich hatte wieder diese verdammten Herzbeschwerden!“
„Herzbeschwerden haben wir manchmal alle“, antwortete Elena Kafka kryptisch und ließ den niedergeschlagenen Miller einfach auf dem Parkplatz zurück. Sie ging um die Ecke, stieg langsam die Rampe zu dem Studio hoch und starrte auf das brachliegende Feld hinter dem Schlachthof, auf dem jetzt mehrere Hunde dahinkläfften und ein Holzschuppen in Flammen stand. Ihr Handy klingelte und mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck nach einem Blick auf die Nummer nahm sie das Gespräch entgegen.
„Ja, du hast das in den Nachrichten richtig gesehen. Es gab eine Explosion und einer meiner Leute schwebt in Lebensgefahr. Sie wissen nicht, ob er durchkommt.“
Sie hörte zu, was der Anrufer zu sagen hatte, und klopfte sich währenddessen mit der anderen Hand eine Zigarette aus ihrer zerknautschten Packung. Das Leben kann so kurz sein, dachte sie, als sie ihr Feuerzeug aufschnappen ließ und sich die Zigarette anzündete. Sie hatte gerade den ersten Zug getan, als ein schwarzer PT-Cruiser mit quietschenden Reifen auf dem Parkplatz abbremste. Die Wagentür wurde aufgerissen und ein großer Mann stürzte auf das Autowrack zu.
„Was ist passiert?“, brüllte Paul Adrian und drehte sich hektisch im Kreis.
„Es gibt einen schwer verletzten Kollegen, der bereits auf dem Weg ins Krankenhaus ist“, informierte ihn ein Beamter. Adrian rannte auf die Rampe zu, wo Elena Kafka noch immer telefonierte.
„Ich weiß, ich habe noch
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